Am nächsten Morgen wachte ich mit höllischen Kopfschmerzen auf. Vorsichtig sah ich mich um. Ich war in einem Hotelzimmer. Ich konnte nicht mit Gewissheit sagen, dass es mein Hotelzimmer war. Wie viel hatte ich gestern bloß getrunken?
Ich versuchte angestrengt zu überlegen, was ich gestern Nacht alles getrunken hatte. Aber ich musste feststellen, dass ich mich nicht mehr genau erinnern konnte. Mir fehlten einige Stunden. Ich wusste auch nicht mehr, wie ich in dieses Bett gekommen war. Was hatte ich bloß getan?
Plötzlich spürte ich Bewegungen neben mir. Erschrocken drehte ich mich um. Erleichtert stellte ich fest, dass bloß Emilia neben mir lag. Aber, Moment mal? Sie war nackt. Vorsichtig lugte ich unter die Bettdecke und musste feststellen, dass auch ich keine Kleidung trug. Was hatte das zu bedeuten? Hatten wir...?
Langsam ließ ich, auf der Suche nach Antworten, meinen Blick durchs Zimmer wandern. Unsere Kleidung war über den gesamten Boden verstreut. Mir schwarnte nichts Gutes.
Plötzlich rückte etwas in mein Blickfeld, das mir beinahe einen Herzinfakt bescherte. An meinem Ringfinger entdeckte ich einen goldenen Ring. Bitte, lass es nicht das bedeuten, was ich denke, was es bedeutet...
"Guten Morgen, Sonnenschein", murmelte Emilia verschlafen.
"Emilia, verdammt! Wach auf!", rief ich panisch. Das durfte alles nicht wahr sein! Ich konnte nicht in einem beschissenem Hollywoodfilm aufwachen.
Mit einem Mal saß Emilia senkrecht im Bett. "Was ist los?", fragte sie mich.
"Was haben wir letzte Nacht getan?", fragte ich. "Haben wir...?" Verzweifelt zeigte ich zwischen uns hin und her. "Hatten wir Sex?", fragte ich.
Emilia sah an sich herunter und betrachtete dann grinsend meinen nackten Oberkörper, den ich schnell in eine Decke hüllte. "Sieht ganz so aus", sagte sie gelassen.
"Das ist nicht lustig", sagte ich.
"Was ist schon dabei? Hattest du noch nie was mit einer Frau?", fragte sie.
"Natürlich nicht", sagte ich.
"Verbuch es einfach unter Horizont erweitern", sagte sie. Dann stand sie auf. Anscheinend schien es sie kein bisschen zu stören, dass sie nackt war.
"Und was soll das hier bedeuten? Sag mir nicht, wir waren so besoffen, dass wir geheiratet haben", sagte ich und hielt ihr meinen Ringfinger hin. Inzwischen hatte ich an Emilias Hand genau den gleichen Ring entdeckt. Auch Emilia schien das langsam zu begreifen.
"Oh, fuck!", murmelte sie. "Ich hab schon viel gemacht, wenn ich besoffen war, aber das ist was neues", sagte sie.
Plötzlich blieb sie vor einem kleinem Tisch stehen. "Was ist das?", fragte ich, als ich sah, dass sie ein Blatt hochhob.
"Sieht aus wie unsere Heiratsurkunde", sagte sie.
"Das ist doch ein schlechter Scherz", sagte ich. Ich sprang auf und lief zu Emilia herüber, um einen Blick auf das Dokument zu werfen. Tatsächlich stand es dort. Wir hatten geheiratet.
"Das gilt doch eh nicht", sagte Emilia.
Ich schüttelte den Kopf. "Natürlich ist das rechtskräftig. Fuck! Das kann doch nicht sein! Ich kann doch nicht verheiratet sein!", schimpfte ich.
"So schlimm ist das jetzt auch wieder nicht", sagte Emilia.
"Oh, doch. Ich hab einen Job, ein Leben. Ich kann doch nicht nach Hause kommen und sagen, dass ich in Vegas geheiratet habe! Mein ganzer Ruf ist im Arsch!", sagte ich aufgebracht. Verstand die überhaupt, worum es mir ging? Das hier war kein Kinderstreich! Das war mein verdammtes Leben!
"Entspann dich. Keiner muss es wissen. Ich halt die Klappe. Du gehst gleich aus der Tür raus und wir sehen uns in einem Jahr zur Scheidung wieder", sagte sie.
Verwundert sah ich sie an. Das war der erste sinnvolle Satz, der an diesem Morgen ihren Mund verlassen hatte. "Du hast recht. So machen wir es. Es muss keiner davon erfahren", sagte ich.
Ich sammelte schleunigst meine Sachen ein und zog mich an. An der Tür blieb ich jedoch nochmal stehen und drehte mich zu Emila um. Einen Augenblick verharrte ich in ihren blauen Augen. "Dann sehen wir uns in einem Jahr", sagte ich. Dann schloss ich endgültig die Tür hinter mir.
DU LIEST GERADE
What happens in Vegas, stays in Vegas
Roman d'amourLeyla reist nach Las Vegas und verbringt dort eine verhängnisvolle Nacht mit der jungen Emilia. Am nächsten Morgen beschließen die beiden getrennte Wege zu gehen und nie wieder ein Wort über die Geschehnisse der letzten Nacht zu verlieren. Was aber...