Die Akte

Kapitel 7

04.01.2021
08:05 Uhr

Anamnese:
Patient in Begleitung des Notarztes aus der JVA Niederschönenfeld. Bekannte paranoide Schizophrenie. Er habe wohl im in der vergangenen Nacht im Wahn seine komplette Zelle zerlegt. Beim Eintreffen des Rettungsdienstes ist der Patiend unruhig, nestelnd, uriniert vor den Augen der Kollegen im Stehen mehrfach, zeigt deutliche Mydriasis, dabei wohl kein fokales Defizit.
Vom Notarzt wurden 3mg Midazolam i.v. Verabreicht.

Zum Zeitpunkt des Arztkontaktes in unserer Notaufnahme ist der Patient wach, nestelnd, nicht kontaktfähig. Er versucht ständig aufzustehen. Er zeigt kein fokales Defizit. Vitalparameter im Normbereich.
In der Notaufnahme werden zusätzlich 2mg Lorazepam i.v. Verabreicht, darunter beruhigt sich der Patient, er kann einschlafen.

Patient lag im 09/2020 in der psychiatrischen Abteilung der JVA Straubing (E-Brief liegt uns vor).

Die Kollegen der Psychiatrie in domo sichten den Patienten in unserer Notaufnahme, und sagen, sie können für ihn nichts tun. Laut der ersten Aussage würden sich die Kollegen der Psychiatrie um das weitere Procedere zusammen mit den Mitarbeitern der JVA kümmern. Nach knapp 2 Stunden ergebnisloses Abwarten bekomme ich die Information ausgerichtet, dass die Psychiatrie in domo wünscht, dass der Patient internistisch aufgenommen wird, daraufhin würden sie ihn konsiliarisch beurteilen. Ich teile der Kollegin der JVA am Telefon mit, dass ich diese Option aus mehreren Hinsichten nicht sinnvoll finde, einerseits bei fehlender internistischer Aufnahmedikation, zweitens wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus bei uns im stationären Bereich.

Nach Absprache mit der Kollegin der JVA wird der Patient in die JVA zurückverlegt.
Er ist bei Rücktransport in einem stabilen Allgemeinzustand.

Diagnosen:
Psychotischer Zustand bei bekannter paranoider Schizophrenie.

Donauwörth, 04.01.2021
Dr. A. S. (Dienstarzt)