Kapitel 11

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28.07.2021

M., R. K., geb. 21.03.1999

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Herr M. Befand sich seit dem 06.02.2020 in meiner ärztlichen Behandlung.

Diagnosen:
Paranoide Schizophrenie
Z.n. Krampfanfall 04.01.2021
Ess-Störung, „Wassertrinksucht"
Z.n. 2x Suizidversuche
Vollständiger Corona-Impfschutz (2x Biontec)

Herr M. Ist psychisch sehr auffällig. Er wurde regelmäßig vom Psychiater, der Psychologin und mir betreut, allerdings sind seine Ressourcen zur Mitarbeit zur Verbesserung seines psychischen und körperlichen Zustandes so gut wie erschöpft.
Er hat immer eine Flasche mit Wasser dabei, aus der er ständig schluckweise trinkt. Nur so könne er überhaupt schlucken und reden, weil er damit das, was er Erbrechen könnte, hinunterspülen.
Essen fällt ihm sehr schwer, er klagt immer über Magenprobleme. Letztes Körpergewicht am 29.06.2021 bei 55,6kg (bei Aufnahme in NSF bei 50,7kg). ÖGD 14.05.20 nur leichtes Antrumerythem.
Zur Arbeit war er in der Arbeitstherapie eingeteilt; hier konnte er nur morgens stundenweise arbeiten, bis ihm wieder übel war oder er es einfach nicht mehr durchstehen konnte. Regelmäßige Arbwit über den ganzen Tag war nie möglich.
Die Medikamenteneinnahme erfolgt unregelmäßig und unvollständig, insbes. Olanzapin würde sein Gehirn angreifen.

Fixiert ist Herr M auf Lichtenstein weiß, welches ihm bei massiven Abusus von Vomex als Ersatz angeboten wird. Lichtenstein Weiß erhält er auch zusätzlich als Bedarfsmedikation über die Stockbeamten; eine Erhöhung der regelmäßigen Lichtenstein-Dosis würde eine Bedarfsmedikation trotzdem weiterhin notwendig machen, sodass letztendlich die dokumentierte Medikation weitergeführt wird. Herr M weiß, dass die Tablette Lichtenstein heißt, geht aber davon aus, dass dies Vomex ist. Darunter können psychische Dekompensationen/Notfälle schnell coupiert werden, das bei ausbleibender Beruhigung bereit gehaltene Tavor 0,5mg wurde von ihm nicht benötigt.

Eine neurologische Untersuchung ist für den 07.08.2021 bei Herrn Dr. B. In Neuburg/Donau vereinbart worden, um die Indikation zur weiteren Einnahme von Keppra zu überprüfen. Vorher ist eine Kontrolle des Keppra-Spiegels vorgesehen. Aufgrund der Verlegung haben wir diesen Termin storniert; ich bitte Sie freundlich, den Patienten anderweitig neurologisch vorzustellen.

Die kompletten Impfunterlagen zur Corona-Impfung wurden dem Patienten zur Habe gegeben.

Medikation bei Verlegung:
Lichtenstein weiß (Vomex) 2-0-(1 b. Bed.) und bei Bedarf eine weitere im Notfall
Olanzapin 5mg 0-0-0-1
Keppra 500mg 1-0-1-0

Tavor 0,5mg b. Bed., wenn Lichtenstein weiß nach 30min nicht hilft.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Med. A. S.
Anstaltsärztin

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