My Psycho (Sugakookie|Yoonkook)

🕊 °• All you need •° 🌸

Zwischen all den Gangs und der Mafia vergessen wir die Liebe viel zu oft. Sowohl die Menschen die wir lieben, als auch die Menschen von denen wir geliebt werden. Es ist viel zu schnell selbstverständlich, obwohl es auch genau das sein sollte. Selbstverständlich. Was ich vollkommen vergaß war die Hochzeit von meinem Cousin. Bereits seit den frühen Morgenstunden bin ich unterwegs um meine Mom und die Freundin meines Bruders zum Friseur zu fahren und sie wieder abzuholen. Irgendwo zwischen durch schaffe ich es noch mir ordentliche Sachen anzuziehen eh ich auch schon den Rest meiner Familie einsammle bevor ich bei Yoongi raus gelassen werde.

Meine Mom hat Yoongi als meinen Begleiter eingetragen.

Da wir jedoch nicht alle ins Auto passen, fahren Yoongi und ich mit seinem. Die Fahrt zwischen uns verläuft still und gleichzeitig so friedlich und melodisch. In dem kleinen Dorf angekommen parken wir und begrüßen anschließend die Braut und den Bräutigam welche schon am Tor stehen und alle begrüßen. ,,Gott sieht du schön aus." sage ich zur Braut eh ich sie einmal kurz umarme, ebenso wie meinen Cousin.
Es muss wunderschön sein zu heiraten, alle versammeln sich, sind für dich da um diesen hoffentlich einzigartigen Tag mit dir zu erleben und freuen sich für dich.

,,Bitte einmal alle unverheirateten vor das Brautpaar in zwei Reihen aufstellen. Die Frauen rechts, die Männer links. Wenn ich sage es geht los, geht ihr langsam zur Kirche und davor stellt ihr euch an die Seite um eine Schleuse zumachen, damit das Brautpaar und anschließend alle verheirateten Pärchen durch gehen können. Und danach kommt ihr denn rein." Erklärt die Brautmutter und ich nicke, während Yoongi zu grinsen beginnt. ,,Na dann los." Er nimmt meine Hand und zieht mich hinüber zu der Gruppe wo wir uns hinter meinem Bruder und seiner Freundin aufstellen. Hinter uns befinden sich Norbert und sein Mann, das lustigste schwule Pärchen das ich kenne. Und während wir so durch das kleine Dorf gehen, höre ich von Norbert: ,,Wie war jetzt noch gleich die Choreografie? Ab der Mitte war ich raus." ,,Gehen, stehen und gucken!" sagt sein Freund und die ältere Generation beginnt zu lachen.

Nach und nach betreten alle die Kirche und lassen sich auf den Bänken nieder. Yoongi und ich setzen uns, auch wenn wir eigentlich das recht haben vorne zu sitzen, so setzen wir uns doch nach hinten da vorne nichts mehr frei ist. Als dann schließlich der Pfarrer die Kirche betritt, verstummen alle und die Trauung geht los.

,,Ich wusste gar nicht das deine Familie kirchlich ist." Flüstert Yoongi. ,,Sind wir auch nicht, jedenfalls mein Teil der Familie nicht aber ich glaube die von Sina, also der Braut sind kirchlich." ,,Es ist immer wieder erstaunlich Menschen zu sehen die wirklich an Gott glauben." Mein Blick gleitet von dem Brautpaar hoch zum großen Kreuz.

,,Es ist ihr eigener Wille daran zu glauben, wieso also nicht. Wenn sie glauben das dort oben jemand ist der über sie wacht sollen sie ruhig. Ich mag den Gedanken dennoch irgendwie, sie sterben mit dem Wissen das dort oben jemand auf sie wartet." ,,Satan würde mich definitiv herzlicher empfangen als Gott." Murmelt Yoongi und augenblicklich greife ich nach seiner Hand. Denkt er wirklich so schlecht von sich? ,,Man kann seine Sünden auch durch beten bereinigen." ,,Woher weißt du das alles, ich dachte ihr seid nicht kirchlich?" Leise kichere ich. ,,Ich hab in Geschichte aufgepasst. Martin Luther mit seinen 95 Thesen und der Ablasshandel, sagt dir das was? Martin Luther vertrat die Ansicht man solle beten um seine Sünden zu bereinigen und nicht sich Ablassbriefe kaufen. Denn es ist nicht richtig, es sollte immer etwas geben was man nicht mit Geld klären kann. Der Glaube Gottes ist dafür da den Menschen das Gefühl zu geben überall willkommen zu sein, egal wie wenig oder viel Geld man hat oder wer man ist. Hätte sich der Ablasshandel durch gesetzt würde heute kein Gemeinschaftsgefühl in der Kirche existieren." Die letzten Töne von Hallelujah erklingen und schon jetzt holen einige Gäste die Taschentücher heraus, auch meine Tante, die Mutter des Bräutigams. Ob sie heute an ihrem verstorbenen Mann denkt, der vor einigen Jahren wegen eines Herzinfarktes starb? Alle Momente der letzten Jahre und all jene besonderen Momente die noch kommen werden, wird er nur von oben betrachten können. Ein schöner, wie auch trauriger Moment.