Sein Größter Wunsch

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Asko sah traurig seine Gefährten an. Oder besser gesagt, er sah Neko an. Der schwarze Jungwolf hatte schon länger einen Blick auf den ehemaligen Schattenwolf geworfen, doch er wusste dass der Jüngere seine Gefühle niemals erwidern würde. Verzweifelt riss Asko mit den Zähnen ein Stück Fleisch aus dem gemeinsam erlegten Hirsch.

Seine Freunde begannen sich über die erfolgreiche Jagd zu unterhalten, doch er hörte nur mit halbem Ohr zu. Sein Blick war in den Smaragdgrün leuchtenden Augen von Neko gefangen. Gerade lachte der ehemalige Schattenwolf, und es klang wunderschön. Asko seufzte leise.

"Was sagst du dazu, Bruder?", riss Maja ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken wandte der schwarze Jungwolf sich von Neko ab und sah seine große Schwester an. "I-ich.. was?", stotterte er vor sich hin. "Hast du nicht zugehört?", kicherte Kora, "oder warst du zu sehr mit Nekos Augen beschäftigt?" Die Augen der weißen funkelten wissend. "I-ich...", stotterte Asko noch einmal und starrte verlegen auf den Boden. Bildete sich der Jungwolf das nur ein, oder zuckte Nekos Rutenspitze wirklich? War der ehemalige Schattenwolf belustigt oder verlegen?

Im folgenden Gespräch blieben die beiden schwarzen Jungwölfe still. Die Gruppe saß dort noch eine Weile, doch irgendwann erhoben auch sie sich und gingen zu ihren Moospolstern hinüber um sich hinzulegen. Auch Asko erhob sich, doch anstatt zu seinem Schlafplatz zu gehen, lief der Jungwolf nach draußen, auf das große Plateau. Dort setzte er sich hin und sah hinauf, in den Sternenhimmel.

In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass der schwarze, ehemalige Schattenwolf seine Gefühle erwiderte. Der schwarze Jungwolf betete noch zum Rudel der ewigen Jagd, bevor er sich zusammenrollte und den Kopf auf die Pfoten legte. Er schloss die Augen und versuchte zu schlafen, doch seine Gedanken schweiften immer wieder um smaragdgrüne Augen, und egal wie sehr er versuchte sie zu vergessen, er schaffte es nicht.

Nach kurzer Zeit hörte Asko Schritte, die langsam lauter wurden. Vorsichtig schnupperte der Jungwolf. Ihm wurde ganz heiß. Er kannte diesen Geruch. "Asko?", fragte Neko, so leise, dass Asko es nur mit Mühe verstehen konnte.

Langsam hob der schwarze Jungwolf den Kopf, und blickte in diese wunderschönen grünen Augen. "Ja?", flüsterte er ebenso leise. Neko legte sich so dicht neben ihn, dass ihre schwarzen Pelze sich berührten. Bei der Berührung, begann es unter Askos Pelz zu kribbeln und ihm wurde noch wärmer. "Ich- ich muss mit dir reden.", erklärte der ehemalige Schattenwolf leise. Asko sah ihn erwartungsvoll an, doch der Jungwolf blieb still. "Und?", hakte Asko, immer noch leise, nach. Neko holte tief Luft und begann zu reden: "Asko, Ich- ich mag dich! Ich mag dich wirklich sehr! Und wenn du nicht genauso fühlst wie ich, dann habe ich mich jetzt total blamiert und-" Asko unterbrach ihn, indem er mit seiner Schnauze gegen Nekos Schulter stieß. Nach außen wirkte der schwarze Jungwolf total ruhig, doch in ihm tobte ein gewaltiger Sturm. Konnte das sein? Hatte das Rudel der ewigen Jagd sein Gebet erhört und seinen Wunsch in Erfüllung gehen lassen? "Neko, ich-", in den Augen des Jungwolfes glitzerten Tränen des Glücks, "ich mag dich auch. Nein, ich mag dich nicht, verdammt! Ich LIEBE dich! Nun war es der ehemalige Schattenwolf, der den Tränen nahe stand. "Wirklich?" fragte Neko zitternd. Asko berührte als Antwort Nekos Nase mit seiner eigenen. Sein Pelz kribbelte und ihm war warm. Sehr warm. Doch er wünschte sich, dass dieser Moment niemals vergehen würde.


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