"You bite your nails. He clicks his pen. I smoke cigarettes. We all died in the end."
27. Juni 2014
Alaska:
Es gibt nicht besonders viele Momente in meinem Leben, die ich noch als äußerst emotional empfinde. Oder die mich besonders aufwühlen, oder aus dem Gleichgewicht bringen. Zumindest habe ich das immer gedacht. Ich dachte, ich wäre darüber hinweg. Jedenfalls war ich sicher, über dieses eine, schwerwiegende Gefühl hinwegzusein, einen Tiefpunkt zu haben, da mein jetziges Leben wie eine Konstante ist, an der sich niemals etwas ändert.
Ich war mir immer sicher, dass man mir meine Ängste zumindest äußerlich nicht mehr ansehen kann. Dass ich in den letzten paar Wochen gelernt habe, sie gut genug hinter einer bemüht zurechtgemachten Fassade zu verstecken.
Heute jedoch kann ich nichts verbergen. Ich starre auf meine eigenen Fingerknöchel- aufgerissen und trocken-, die kurz davor sind, mit dem dunkel lasierten Holz der Zimmertür zu kollidieren.
Es wird nur den Bruchteil einer Sekunde dauern, bis Haut auf Holz trifft. Bis ein schüchternes Geräusch die Person in dem Zimmer aufschrecken lassen wird und sie mir in einem erstaunten Ausdruck die Tür öffnen wird.
Oder vielleicht hat sie auch bereits mit mir gerechnet, keine Ahnung.
Zumindest sollte Eileen nicht überrascht sein, mich zu sehen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass sie früher oder später selbst auf mich zukommen würde. Auch, wenn es dabei nur darum ging, über meine Fehler zu reden. Über die wohl unvermeidbaren Konsequenzen meines unüberlegten Handelns. Aber sie ist nicht gekommen. Vielleicht möchte sie, dass ich selber komme, um mit ihr zu sprechen.
Und etwas in mir drängt mich dazu, ihr nun entgegenzutreten.
Vielleicht das Konzert vorgestern, das doch nicht so katastrophal verlief, wie zunächst angenommen. Es war auf gewisse Weise unangenehm, so wie immer. Ich habe wie immer hunderte Augen in meinem Rücken gespürt, habe mich seltsam beobachtet gefühlt, sodass mir bereits nach wenigen Minuten in der Menge kalter Schweiß ausbrach- doch zumindest habe ich es diesmal irgendwie geschafft, Haltung zu wahren und nicht zusammenzubrechen vor Angst.
Vielleicht auch, weil ich die Dosis meiner ganz eigenen Medizin vor dem Auftritt um ein vielfaches erhöht habe. Ich war ruhiger, als sonst. Innerlich panisch, wie eine aufgewühlte, raue See, aber die Wellen schwappten diesmal nicht bis an die Oberfläche. Ich hielt meinen inneren Orkan zurück- bändigte ihn in den Tiefen meiner selbst, wo er mich Stück für Stück zerstört.
Harry und Zayn zu sehen, war das Schlimmste. Zwar schien mich jeder aus der Crew anders zu sehen, als zuvor, doch kein Blick, keine Verachtung oder Ignoranz hätte so wehtun können, wie die dieser beiden Jungen.
Ich mag sie nicht gut kennen, doch der Gedanke, sie verletzt zu haben, ist trotzdem unausstehlich für mich. Vielleicht stelle ich mich deshalb Eileen.
Vielleicht stelle ich mich ihr, wegen dem verletzten Ausdruck in Zayns dunklen Augen. Oder Harrys gefrorenem Lächeln und dem Eiswasser, das seine Augen verdunkelt. Vielleicht auch wegen dem bläulich schimmernden Mosaik, das sich wie durch ein Wunder wieder um sein linkes Auge ausgebreitet hat, wie ein Netz aus monochromen Farbtönen.
Und wegen allem, was passiert und meine Schuld ist. Vielleicht ist es einfach Zeit, ehrlich zu sein. Auch zu mir selbst.
Immerhin kann ich mir nichts mehr vormachen. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Mir ist bewusst, dass ich meine Rolle nicht gut genug gespielt habe und mir damit wahrscheinlich die einzige Chance, die ich je hatte, verspielt habe.
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Your Voice in My Head (H.S.)
Фанфик"Don't let people treat you like a cigarette, they only use you when they are bored and step on you when they are done. Be like drugs- let them die for you." Das einzige, was den abgehobenen Superstar Harry Styles zunächst mit der mysteriösen Alaska...