Nekona (KurooxOc)

Spring doch einfach höher

"Hey Ayumi warte auf mich", ich halte an, drehe mich um und sehe einen auf mich zulaufenden Inuoka. Als er mich eingeholt hat, atmet er erstmal tief durch. "Können wir", frage ich ihn, als er wieder zu Atem gekommen ist. Mit einem nicken seinerseits gehen wir los. Als wir schweigend nebeneinander hergehen, sehe ich im Augenwinkel, wie mein Begleiter immer wieder versucht zum Reden anzusetzen, aber es dann doch lässt. Gerade als wir das Schulgebäude verlassen, spreche ich ihn dann doch darauf an: "Inuoka, wenn du etwas zu sagen hast, dann sprich es aus und deute es nicht nur an." Ertappt schaut er mich an, nickt aber nur stumm zum Verständnis und geht weiter. Kurz bevor wir am Clubraum ankommen, bleibt er stehen und verbeugt sich tief vor mir. "Es tut mir leid Nekona, ich weiß ich hätte, was gegen die Lästereien unternehmen sollen, aber auch ich habe nur weggeschaut und gedacht, dass es sich von alleine erledigen wird. Ich hätte wissen müssen, dass dich sowas mitnimmt und etwas dagegen tun müssen. Es tut mir wirklich leid. Ich hoffe du kannst mir irgendwann dafür verzeihen", immer noch tief verbeugend steht er neben mir. "Inuoka bitte richte dich wieder auf, es ist definitiv nicht deine Schuld. Du bist auch nur ein Opfer des Ganzen, genauso wie ich. Es gibt nur einen wahren Schuldigen", erkläre ich ihm und denke dabei an Kuroo. Er ist der Auslöser von dieser Vollkatastrophe, weil er jedem Mädchen in seiner Nähe Hoffnungen auf eine Beziehung macht. Er sollte hier stehen und sich mal richtig entschuldigen. Aber da muss man ihn erst noch hin erziehen, denke ich mir. "Bist du dir sicher", fragt er vorsichtig nach und richtet sich langsam auf. "Na klar", lächle ich ihn ehrlich an, "und jetzt komm, die anderen werden nicht ewig auf uns warten." Mit diesen Worten gehe ich die letzten Schritte Richtung Clubraum, wo uns schon 9 Augenpaare anstarren. "Hey Leute" begrüße ich alle und es folgt ein Hallo Managerin zurück. Ich lege im Clubraum meine Schulsachen ab, bevor ich hoch in die Umkleide gehe.

Als ich in die Turnhalle komme, sind die Jungs schon dabei das Volleyballnetz aufzubauen. Ich gehe zu den Coaches, begrüße diese und gehe dann sofort los, um die Wasserflaschen aufzufüllen. Als die Vorbereitungen abgeschlossen sind, ruft uns Coach Nekomata zu sich. Ich stelle mich wie gewohnt zu den Coaches und schaue die Volleyballspieler an. "Alle bitte mal herhören, ihr übt jetzt bitte individuell. Yaku, du trainierst mit Lev bitte die Annahmen weiter, diese sind noch eine große Schwachstelle bei uns. Und der Rest trainiert das Zuspiel und den Angriff. Wir, die Managerin und der Kapitän, sind in dem kleinen Büro und besprechen unsere Beobachtungen, wenn etwas sein sollte." beendet er seinen Monolog und Kuroo meldet sich noch zu Wort, bevor das Training losgeht: "Leute wenn ihr trainieren sollt, dann heißt das auch trainieren. Das morgen, gegen Fukurodani ist nur ein Übungsspiel, aber dennoch ein sehr wichtiges, bevor die Entscheidungsspiele los gehen. Ist das allen bewusst?" Es wird nur stumm genickt. "Lev das gilt auch für dich", richtet sich der Schwarzhaarige streng an unseren Neuzugang. Dieser zuckt merklich zusammen. Ich muss mir ein Lachen unterdrücken. Er kann also doch die Mannschaft gut führen, fällt mir auf.

Wir sitzen nun zu viert in dem kleinen Nebenbüro, welches in die Turnhalle integriert ist und schauen auf den Fernseher. Coach Naoi hat gute Vorarbeit geleistet und hat schon die wichtigsten Abschnitte in den Spielen herausgeschnitten und in einem separaten Video wieder zusammengefügt. Wir analysieren diese Ausschnitte genau und schauen manche nochmals in Zeitlupe an, um die Details genauer zu sehen. Uns fallen natürlich die offensichtlichen Dinge auf, wie Levs Annahmen und Kenmas leicht fehlende Fitness. Aber auch Teishiros leichte Schonhaltung, bei seinen Annahmen fallen uns auf. "Das wird von seiner verheilten Verletzung kommen", merkt Kuroo analytisch an, "nachdem er sich einmal bei einer Annahme den Arm leicht verstaucht hat, schont er diesen anscheinend." Wir anderen nicken verständnisvoll und diskutieren um Lösungen.

Die Analyse geht so weiter, bis wir zu Kuroo kommen und wir die Ausschnitte anschauen. "Du springst immer noch nicht mit voller Kraft und Kenma hat sich daran schon unterbewusst angepasst", schaue ich mir die Ausschnitte ganz genau an. "Vielleicht hast du recht, aber wenn ich langsam wieder anfange nach meiner Verletzung höher zuspringen, könnte Kenma das verwirren", versucht sich der Mittelblocker herauszureden. "Nichts da du hast einfach nur Angst", greife ich ihn weiter an. "Du hast ja keine Ahnung Ayumi", verteidigt er sich weiter, wobei er seine Stimme leicht hebt. "Nein du bist einfach nur feige Tetsu", werde ich nun auch lauter. Leicht geschockt schaut mich der Kapitän an, schüttelt den Kopf und geht wütend nicht nur aus dem Büro, sondern auch aus der Turnhalle. Sofort will ich ihm hinterherrennen, werde aber aufgehalten. "Nekona es wäre besser du bleibst hier und trainierst mit den Jungs noch", redet Coach Nekomata auf mich ein. Ich halte sofort an, schaue die Coaches an und nicke nur.

Ich helfe den Jungs beim Training bis zum Ende. Von Kuroo fehlt bis zum Ende jede Spur. Als wir alles aufgeräumt haben, verabschieden wir uns von den Trainern und werden entlassen. Ich packe schnellstmöglich meine Sachen zusammen, um die U-Bahn zu erwischen, bevor ich 10 Minuten warten muss. Als ich am Bahnsteig ankomme, sehe ich von der Bahn keine Spur, aber dafür von Kenma. Er muss sich vor dem Aufräumen mal wieder gedrückt haben. "Hey Kenma du auch hier", und klopfe ihm freundschaftlich auf den Rücken. Sofort zuckt er zusammen und schaut mich erschrocken an. "Ayumi du bist schon hier", fragt er nervös, "ich kann das Erklären." "Nicht nötig. Ich habe heute schon genug stress", winke ich ab. "Ich möchte heute einfach nur nach Hause.", erkläre ich ihm und schon kommt die U-Bahn. Wir steigen ein und suchen uns einen Sitzplatz. Als wir einen gefunden haben und uns hinsetzen, setzt der Setter zum Gespräch an: "Warum ist Kuroo so sauer aus der Halle gerannt?" Ich seufze, natürlich muss diese Frage kommen. "Ich habe ihn auf seine ehemalige Verletzung angesprochen und gesagt, dass er höher springen könnte. Er kam dann mit einer billigen Ausrede, wie dass du jetzt schon gewöhnt bis denn Ball tiefer zu spielen", erkläre ich ihm. Er gibt nur einen zustimmenden Laut von sich und widmet sich wieder seinem Spiel.

Meine Gedanken schweifen immer wieder zu der Diskussion mit meinem besten Freund ab. Warum ist er denn so wütend geworden. "Du solltest heute mit ihm noch reden, sonst können wir den Sieg morgen gleich vergessen", reißt mein Nebenmann mich aus meinen Gedanken. "Wenn du das sagst, werde ich das machen. Aber nur wenn du Kuroo morgen die Bälle höher zuspielst. So wie früher", gebe ich ihm als Bedingung mit. Er steht wortlos auf und die Bahn hält. Bevor er aus der Tür raus geht, richtet er ein mach ich an mich und geht. Die Türen schließen sich und die U-Bahn fährt weiter.