"Guten Morgen. Die Urananreicherungsanlage, Ihr Ziel, wird früher betriebsbereit sein als erwartet."
Wunderbare Neuigkeiten an diesem Morgen.
Nicht.
Seufzend warf ich einen Blick zu den anderen Piloten, die ebenfalls verdutzt und besorgt dreinschauten. Mein Vater sah ebenfalls beunruhigt in die Runde, bevor er wieder zu Admiral Bates nach vorne schaute.
"In 10 Tagen wird Roh Uran zur Anlage geliefert. Das bedeutet, Ihre Mission wird um eine Woche vorverlegt, um zu verhindern, dass das gesamte Tal durch Strahlungen kontaminiert wird."
Bitte was?
Ungläubig sah ich zuerst zu Elowen, welche neben mir saß und dann weiter zu meinem Vater, der genauso bestürzt wirkte, wie wir alle.
"Sir, bisher ist noch keiner die Tiefflugstrecke erfolgreich geflogen.", fing Coyote langsam an und sprach damit das an, was uns wohlmöglich allen auf den Zungen lag.
Bates zog eine Augenbraue hoch und erwiderte: "Dennoch lautet der Befehl, weiter zu machen."
Danach richtete sich der Blick des Admirals auf Maverick. "Captain."
Pete ging nach vorne zum Pult und lief unruhig vor den Bildschirmen auf und ab. Die Anspannung war bald zum Greifen spürbar.
"Wir haben noch eine Woche um uns auf Phase zwei der Mission zu konzentrieren. Den schwierigsten Teil der Mission. Angriff mit extremen Steig- und Sturzflug für den nichts weiter, als zwei Wunden nacheinander nötig sind."
Die Bildschirme gingen an und eine Simulation wurde abgespielt.
"Zwei F-18 Rotten fliegen in enger zweier Formation zum Ziel. Hier kommt Ihr Teamwork zum Tragen. Erinnern Sie sich in diesen Momenten an unser Team Building gestern. Die präzise Koordination der Maschinen ist von entscheidender Bedeutung bei diesem Angriff. Und Ihr Überleben."
Für einen Moment herrschte Stille im Briefingraum.
Wir alle wussten, dass wir nun aufeinander vertrauen mussten.
Der Ernst der Sache kam jetzt selbst bei Hangman an, welcher mit einem Zahnstocher im Mund rumspielte. Etwas was er nur tat, wenn er unruhig oder nervös war, wie ich bemerkt hatte.
"Wie Sie bereits wissen, befindet sich die Anlage zwischen diesen beiden Bergen. Beim ersten Steilflug gehen Sie danach sofort in einen Rückensturzflug über, um den bestmöglichsten Angriffswinkel zu haben und die Höhe so gering wie möglich zu halten. Ihr Ziel ist ein Lüftungsschacht. Ein Einschlagpunkt von nicht einmal drei Metern Breite. Der Doppelsitzer-Jet markiert das Ziel mit dem Laser. Die erste Rotte durchbricht die Lüftungsluke mit der lasergelenkten Bombe, um einen Weg für die zweite Rotte freizumachen. Das ist Wunde Nummer eins. Die zweite Rotte setzt den finalen Schuss und zerstört das Ziel. Das ist Wunde Nummer zwei. Wenn eines der Teams das Ziel verfehlt, ist die Mission gescheitert."
Besorgtes Schnaufen ging durch unsere Gruppe.
Ein Einschlagpunkt von nicht einmal drei Metern Breite.
Dieser Kerl ist doch verrückt.
Ich rieb mir mit den Fingern über den Nasenrücken.
Dann begann Maverick erneut zu sprechen: "Der Abflug ist ein extremes Steigflugmanöver, um nicht gegen den Berg zu knallen."
"Ein so steiler Aufstieg bei der Geschwindigkeit heißt mindestens 8G.", wandte Dawn ein.
Mav sah sie an. "Neun - Minimum."
"Die Belastungsgrenze der F-18 liegt bei 7,5.", schnaubte ich.
Diese Flugzeuge waren für so etwas gar nicht gemacht.
"Das ist die offizielle Grenze. Um die Mission zu überleben, müssen Sie sie überschreiten. Auch wenn Sie Ihr Flugzeug dabei verbiegen. Das dürfte doch kein Problem sein für Sie, oder Lt. Mitchell?"
Ich warf ihm einen finsteren Blick zu.
"Nein, Captain Mitchell.", murrte ich.
Elowen stupste mich leicht an und ich wandte den Blick von Maverick ab.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Admiral Simpson die Augen verdrehte und nicht gerade glücklich über das gesagte wirkte.
"Die G-Kräfte sind so stark, als würden sie fast tausend Kilo wiegen. Ihr Schädel staucht Ihre Wirbelsäule. Ihre Lungen implodieren, als säße Ihnen ein Elefant auf der Brust. Sie werden bis zum äußersten Kämpfen müssen, um nicht ohnmächtig zu werden. Und genau dann sind Sie am verwundbarsten. Das ist die Todeszone. Wenn Sie es schaffen, nicht gegen die Felsen zu rammen, steigen Sie geradewegs ins feindliche Radar auf, während Sie an Geschwindigkeit verlieren. Innerhalb von Sekunden werden Sie von Raketen beschossen. Sie alle kennen länger anhaltende G-Kräfte, aber das hier bringt Sie und Ihr Flugzeug an die Belastungsgrenze."
"Sir, ist das überhaupt machbar?", wagte Phoenix genau die Frage zu stellen, die alle beschäftigt.
Es war machbar, nur ob man lebend da wieder rauskam, war eine ganz andere Sache.
"Diese Frage liegt alleine beim Piloten im Cockpit.", erwiderte Maverick und schaute uns eindringlich an. Insbesondere Rooster, der sich schnell abwandte und mir einen Blick zuwarf.
Ich nickte ihm aufmunternd zu.
Er würde es schaffen, dafür würde ich sorgen.Die ersten Testflüge waren eine Katastrophe.
Viele der Piloten verfehlten das Ziel. Die Rakete schlug meistens nicht einmal im innersten Ring ein.
Ich konnte quasi spüren, wie die Anspannung der Gruppe immer mehr stieg, während alle verfehlten.
Als erstes übten wir nur den Rückensturzflug und den Abschuss. Doch solange niemand traf, konnten wir nicht mit dem Steilflug weitermachen.
Es war zum Haare raufen.
Die Testflüge zogen sich über drei Tage weiter, in denen wir langsam aber sicher immer näher ans Ziel kamen.
Morgen sollte der Steilflug angehängt werden.
Wir hatten nicht mehr viel Zeit. Nachdem Maverick uns alle mal wieder ausgeschlachtet hatte und die Stimmung den absoluten Tiefpunkt erreicht hatte, wurden wir am späten Abend entlassen.
Resigniert lief ich mit den Anderen den Flur entlang.
Wir alle wollten nach diesem langen Tag, an dem wir sogar Überstunden gemacht hatten, einfach nur noch duschen und ins Bett.
Doch die Stimme von Coyote hielt uns auf. "Hey Leute, könnt ihr alle bitte nochmal kurz in den Gemeinschaftsraum kommen? Wir müssen reden."
Ich sah zu Rooster auf, der neben mir gelaufen war und nickte ihm zu.
Coyote hatte recht.
Und ich war froh, so jemanden, wie ihm in meinem Team zu haben. Er schweißte uns alle zusammen.
Wir folgten ihm alle in unseren Gemeinschaftsraum, von wo wir auch über Funk und Fernseher das Training der anderen mithören konnten.
Ich ließ mich erschöpft auf eines der Sofas fallen und strich mir einige lose Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus meinem Knoten gelöst hatten.
Langsam trudelten alle ein und nahmen Platz.
Coyote zog sich einen Barhocker heran und setzte sich darauf.
"Also, schieß los Kamerad. Was hast du uns zu sagen?", grinste ich und legte ein Bein über das andere.
Dem Mann entfloh ein kurzes Lächeln, ehe er einmal in die Runde sah.
"Wieso machen wir es nicht, wie vor ein paar Tagen am Strand. Verdammt nochmal Leute, wir sind ein Team und wir haben doch das Zeug dazu, oder nicht?"
"Nur weil etwas unmöglich aussieht, heißt es nicht, dass es unmöglich ist.", wandte ich ein. "Ihr müsst nur auf euch vertrauen."
"Danke Shadow für diesen wirklich motivierenden Beitrag."
"Immer wieder gerne.", grinste ich und auch die Piloten schmunzelten.
"Unser Teamgeist hat sich gebessert, durch Mavericks verdammtes Dogfight Football, doch irgendwie kämpft jeder noch für sich alleine. Ich hasse es, euch das sagen zu müssen, aber diese Mission ist alleine nicht machbar. Ihr braucht euren Wingman. Ihr braucht euren WSO. Ich weiß, das ist gerade so eine kitschige Motivationsrede, aber wer für heute nur noch schmollen will, weil nichts geklappt hat, der geht jetzt bitte durch diese Tür und kommt nie wieder. Sowas können wir hier nicht gebrauchen. Wir sind Top Gun. Wir sind für solche Missionen ausgebildet wurden."
"Endlich mal einer der Klartext spricht.", verdrehte ich grinsend die Augen und Rooster schlug mir leicht auf den Oberarm.
"Bei dir würden sich alle gleich gekränkt fühlen.", lachte er und ich bedachte ihn mit einem fiesen Blick. "Danke dafür."
"Nein wirklich, Shadows Motivationsreden will keiner hören. Sie hat ihrem Team damit auch immer Angst gemacht."
Roosters Lachen schallte durch den Raum, sowie das von ein paar Anderen, doch ich konnte nicht mit lachen.
Die Erwähnung meines Teams versetzte mir einen schmerzhaften Stich durch mein Herz.
Ich hatte es so gut, wie es ging verdrängt, da ich mich auf die Mission konzentrieren musste.
Bradley bemerkte, dass ich nicht mit lachte und hielt geschockt inne.
"Jade ich-"
"Entschuldigt mich.", murmelte ich und biss die Zähne hart zusammen.
Meine Augen brannten verräterisch.
Schnellen Schrittes verließ ich den Raum und knallte die Glastür hinter mir zu. Tief durchatmend bog ich um die nächste Kurve des Flures.
Weg.
Ich musste weg.
Ich bekam keine Luft.
Tonnenschwer lastete die Schuld ihrer Tode auf mir.
Sie standen unter deinem Kommando, Jade!
Die Augen zusammenkneifend schüttelte ich den Kopf und knallte frontal in eine Person rein.
Blinzelnd öffnete ich die Augen und erblickte Maverick.
"Jade.", hauchte er leise.
Einige Tränen liefen mir über die Wangen, die ich eilig mit dem Ärmel meines Overalls wegwischte.
Pete umfasste leicht meinen Arm. "Was ist los? Was hast-"
"Fass mich nicht an!", fauchte ich ihm entgegen und entriss ihm mein Handgelenk, ehe ich schnellen Schrittes verschwand.
Wohin auch immer.≪━─━─━─━─ ✭ ─━─━─━─━≫
1449 Wörter
Hope u enjoy
Shadow left the Chat. ✈
DU LIEST GERADE
ℍ𝕚𝕘𝕙𝕨𝕒𝕪 𝕥𝕠 𝕥𝕙𝕖 𝔻𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕠𝕟𝕖
FanficJade 'Shadow' Mitchell war froh, weit weg von ihrer alten Heimat und ihrem Vater Pete 'Maverick' Mitchell stationiert worden zu sein. Zusammen mit ihrem Team meisterte sie dutzende von Missionen...bis dahin. Nur wenige Minuten und alles was der Kamp...