《• 2O •》

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Die Nacht zieht sich quälend hin, und mit dem ersten Licht des Morgens fühle ich mich wie ein Wrack. Meine Augen sind geschwollen vom Weinen, und mein Herz schmerzt tief in meiner Brust.

Ich schalte meinen Wecker nach dem dritten Klingeln aus und drehe mich auf die andere Seite.

Ich kann heute unmöglich in die Schule. Ich schaffe diesen Tag nicht. Ich will in meinem Bett liegen bleiben und voller Selbstmitleid meine Wunden lecken.

Irgendwann höre ich Schritte und ein leises Klopfen, bevor die Tür zu meinem Zimmer zaghaft geöffnet wird.

Mit zitterndem Herzen sehe ich auf. Meine Mutter steht in der Tür, ihr Gesichtsausdruck ist besorgt.

"Shalia, du musst aufstehen, du musst zur Schule", sagt sie ruhig, aber ich spüre die Anspannung in ihrer Stimme.

Langsam schüttele ich den Kopf. "Mir geht's nicht gut, Mama", antworte ich wahrheitsgemäß mit belegter Stimme.

Mama setzt sich neben mich und betrachtet mich einen Moment beunruhigt, bevor sie spricht. "Was ist denn los? Hast du geweint?"

Ich seufze leise und antworte nicht. Es brennt mir auf der Seele, ihr alles zu erzählen. Von mir und Nael, wie sehr ich ihn liebe. Von Zayn und wie sehr wir uns gestritten haben. Ich will reinen Tisch machen.

Aber ich tue es nicht.

Ich kann nicht.

Wenn meine Mutter jetzt auch noch enttäuscht von mir wäre, würde ich das nicht ertragen.

Sanft streicht sie mir mit ihren schlanken Fingern eine Locke aus dem Gesicht. "Brauchst du was? Soll ich dir einen Tee machen?", erkundigt sie sich fürsorglich.

Ich bin froh, dass sie nicht weiter nachhakt. Ich bin eine miserable Lügnerin.

"Ja, bitte, ein Tee wäre gut," murmele ich und kuschle mich tiefer in die Decke. Sie nickt und verlässt das Zimmer, die Tür leise hinter sich schließend.

Wenig später höre ich Zayn, der im Flur meine Mutter fragt, wo ich denn bleibe. Mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen und meine Augen füllen sich schlagartig wieder mit Tränen. "Es geht ihr nicht gut, sie bleibt heute zuhause", antwortet die sanfte Stimme meiner Mutter.

Ich weiß, dass Zayn weiß wieso es mir nicht gut geht und Zayn weiß, dass ich das weiß.

Nur meine Mutter, die ein paar Minuten später mit einer dampfenden Tasse Tee zurück in mein Zimmer kommt, die hat von alledem keine Ahnung. Sie stellt den Cay auf meinem Nachttisch ab und sieht mich prüfend an. "Willst du mir verraten, was los ist?", fragt sie besorgt, doch auch ernst.

Ich sehe sie beschämt aus großen Augen, meine Finger verkrampfen sich unter der Bettdecke. Langsam schüttele ich den Kopf.

Sie nickt und drückt kurz meine Hand. "Möchtest du was frühstücken?" Ich verneine wieder und sie wendet sich zum Gehen.

Als sie die Tür hinter sich geschlossen hat, greife ich nach meinem Handy und informiere Nael und Yara, dass ich heute nicht in die Schule komme.

"Was ist los, Shamsi? Ist alles okay? Brauchst du was?", antwortet Nael prompt. Auch die Antwort meiner besten Freundin lässt nicht lange auf sich warten: "Oh nein, fühl dich gedrückt, Süße. Ruf mich an, wenn du reden willst."

Ich lege das Handy beiseite, trinke einen Schluck Tee und lasse mich wieder auf das Kissen sinken. Meine Gedanken kreisen und immer wieder kullern mir dicke Tränen über die Wangen, bis mir vor Erschöpfung noch einmal die Augen zu fallen.

Es ist fast Mittag, als mich ein leises Klopfen an meiner Tür aus dem Schlaf reißt. Langsam wird sie geöffnet, und Zayns braune Augen blicken vorsichtig fragend in mein Zimmer. Augenblicklich bin ich hellwach.

Süß wie Baklava Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt