39. Aussprache

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Ein spitzbübisches Lächeln auf den Lippen öffnete ich die Bürotür, schlich hinein und verriegelte sie hinter mir. Bei dem, was ich vorhatte, wollte ich nicht gestört werden. Nicht einmal von meinen Gefährten. Dementsprechend war mein gewähltes Outfit äußerst provokant: ein hauchdünnes, feuerrotes Negligé, dass an entsprechenden Stellen durchsichtig war. Darunter war ich nackt wie am Tage meiner Geburt.

Ehe Seto eine entsprechende Frage an mich richten konnte, kletterte ich auf seinem Schoß und schmiegte die Wange an seine Schulter. Seit meiner Rückkehr von den Drachentempeln verbrachte ich jede Nacht bei einem meiner Gefährten. Die letzte Nacht mit Thomas lag mir noch in den Knochen, davor die Nacht hatte ich bei Ryoken verbracht, und davor mit Zane. Heute trieb mich meine Sehnsucht zu Seto.

Automatisch legte Seto die Arme um mich. „Was zum. . . ? Geht es dir gut?"

„Hmm." Ich rieb die Nase an seinem Hals und sog seinen herrlichen Duft ein. Er roch immer nach dem teuren Parfüm, dass er gern benutzte, es war dezent und besaß eine männliche Note, darunter lag der Geruch von dem Waschmittel, mit dem seine Anzüge gereinigt wurden und darunter der verführerische Duft nach Mann. „Du fehlst mir, Seto. Sehr sogar." Das Armband an meinem Handgelenk klimperte, als ich die Arme um seinen Hals legte. „Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für euch."

„Deine Mission hat eben Priorität. Warst du erfolgreich?"
„Selbstverständlich."
„Braves Mädchen." Nicht gerade sanft packte er mein Kinn. „Und nun raus mit der Wahrheit."

Ich senkte die Lider und leckte mir aufreizend die Lippen. „Das war die Wahrheit. Ich will dich so sehr."

Mich auf dem Arm erhob sich Seto aus seinem Sessel und setzte mich auf dem Schreibtisch ab. Mein freudiges Stöhnen erstickte er mit einem heißblütigen Kuss, und dann versank die Welt für lange Zeit hinter einen Schleier.

„Wie kann ich helfen? Und diesmal keine Ausflüchte, Frau.", flüsterte Seto, während ich mich nackt auf seinem Schoß räkelte und das herrliche Nachglühen in mir genoss. Seine Hände strichen meinen Rücken auf und ab. Unter meinen Fingern klopfte sein Herz, noch immer etwas zu schnell. Der dünne Schweißfilm auf seiner Haut machte ihn nur noch attraktiver, und ich war versucht, in mit einer Verführung a la Ariya von der Fragerunde abzubringen. Seine Hand in meinem Nacken warnte mich, dass er meinen Plan bereits durchschaut hatte. Verdammter Mist.

„Na schön.", ich seufzte ich resigniert. „Du kannst für mich die Recherchearbeit übernehmen. Suche in sämtlichen Foren, Internetarchiven, Zeitungsartikel und sonstiges nach Hinweisen über verfluchte Menschen. Ähnliche oder identische Vorkommnisse, wie es bei Kyoji der Fall war. Irgendwelche Katastrophen, die sich nicht mit dem gesunden Menschenverstand oder der Wissenschaft erklären ließen. Ich brauche Hinweise nach Menschen, die ebenso seltene Fähigkeiten besitzen wie Kyoji und ich."

„Das dürfte kein Problem sein." Er drückte einen Kuss auf meinen Hals. „Sobald ich was habe, sage ich dir Bescheid."

„Danke." Zufrieden schnurrte ich, genoss seine Nähe, die Berührung von Haut und Haut, und wie wir noch immer auf intime und natürliche Art verbunden blieben. Diese Nacht war noch lange nicht vorbei.

„Für dich tue ich alles, Drachenmädchen.", schnurrte Seto, hob mein Kinn an und küsste mich. „Kann ich dich auch um einen Gefallen bitten?"

„Da bin ich nicht sicher."

„Das Band. Ich will es auch."
Verflucht.

Ich hatte es vermutet.

Das mit Thomas war bereits eine Kurzschlussreaktion. Nicht, dass ich es bereute, aber es war eindeutig zu früh. Sobald ich in ernsthaften Schwierigkeiten steckte, würde er es zu spüren bekommen. Das Band kettete nicht nur unsere Seelen einander und vereinte unsere Liebe, es übertrug auch die Gefühle zueinander. Ob Freude oder Lust, Schmerz oder Furcht – all diese Gefühle teilten wir miteinander.

Die Drachenstern Saga - Part 2 - Drachenkind und DrachenkriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt