Unscharf

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"Gentleman", spricht Sirius in einem wichtigen Tonfall und beugt sich aufmerksam über sein Frühstück. "Ich habe die ultimative paradoxe Frage."
Remus wirft ihm über seine Kaffeetasse mit hochgezogener Augenbraue einen Blick zu. "Oh, das muss ich hören."
"Was passiert, wenn man einen Werwolf auf den Mond schiesst?" Sirius hebt den Kopf und blickt auf die verzauberte Decke der grossen Halle. Er zieht die Augenbrauen zusammen, als wäre diese Frage das wichtigste Thema der Welt.
"Er würde an Sauerstoffmangel sterben und wahrscheinlich explodieren", antwortet Pete schnell mit einem Schluck Hotcakes.
Remus' Mundwinkel verziehen sich zu einem Grinsen. "Er hat recht, weisst du", antwortet er. "Wissenschaft ist ein erstaunliches Thema, das die Zauberergemeinschaft zu ignorieren scheint."
"Ich habe nie gesagt, dass wir den Werwolf ohne Sauerstoffflasche auf den Mond schicken würden, ihr absoluten Monster", spottet Sirius entsetzt und schlägt sich mit der Hand auf die Brust.
Ich verdrehe die Augen über sein übertriebenes Verhalten, verstecke aber trotzdem ein amüsiertes Lächeln in meinem Kaffee. Mein Lächeln verblasst schnell, als ob die Freude direkt aus mir herausgezogen wird. Mein Magen krampft sich auf vertraute Weise zusammen und Schuldgefühle nagen an mir. Ich kann nicht glücklich sein, wenn Lily so wütend ist und so wütend auf mich. Halt dich verdammt noch mal von mir fern. Es ist, als würde mein Körper es nicht zulassen, dass ich glücklich bin, während sie unglücklich ist.
"Krone!"
"Was?", frage ich erschrocken und sehe auf, als der Kaffee auf den Tisch schwappt.
"Du tust es schon wieder", kommentiert Peter und hebt besorgt die Augenbrauen.
"Was?", frage ich und wische mit einer Ersatzserviette die verschüttete Flüssigkeit auf.
"Verdammt deprimierend aussehen", antwortet Sirius dieses Mal. "Aber, ich meine, was gibt es sonst noch Neues?"
"Verpiss dich", murmle ich und trinke noch mehr von meinem Kaffee, um meinen Mund zu füllen, damit ich nicht mehr reden muss.
"Krone", sagt Remus vorsichtig und blickt vom Tagespropheten auf. "'Halt dich verdammt noch mal fern von mir' klingt für mich sehr nach einer Trennung."
"Sie braucht einfach ihren Freiraum", antwortet Remus. "Das ist verständlich."
"Wie viel Freiraum braucht man?" Ich spüre die Panik in meiner Brust aufsteigen, ein Gefühl, das mir nur allzu vertraut ist. Meine Muskeln beginnen zu zucken und ich habe das Gefühl, nicht stillsitzen zu können. Ich will, muss irgendwo anders sein als sie, irgendetwas anderes tun, als unbeweglich zu bleiben.
Ich erhebe mich von meinem Platz, und meine drei besten Freunde beobachten mich mit wachsamen Augen. "Ich sehe euch später, ich habe heute keine Lust auf Unterricht."
Bevor jemand auf meine Bemerkung antworten kann, gehe ich weg. Ein unruhiges Gefühl hat sich in meinen Knochen eingenistet und ich will nur noch weglaufen. Ich muss meinem Leben für eine kleine Weile entfliehen. Meine Beine sind nervös, als ich aus der grossen Halle jogge.
Ich verlasse den Haupteingang, ohne mich umzudrehen, ohne mich darum zu kümmern, ob ein Professor mich gesehen hat. Sobald meine Füsse das Gras berühren, renne ich über das Gelände während meine Muskeln schmerzen.

"Hallo, James", grüsst Hagrid, als ich an seiner Hütte vorbeilaufe. "Wo willst du hin?"
"Hallo, Hagrid", antworte ich schnell, ohne langsamer zu werden. "Du hast mich nicht gesehen, okay?"
"Alles klar?"
Ich laufe weiter in Richtung des Randes des verbotenen Waldes. Sobald ich in die Tiefen des Waldes eintrete und genug Bäume und Dunkelheit mich von der Sicht abschirmen, bleibe ich stehen und atme tief ein, denn mein Körper braucht dringend Luft.
Ich schliesse meine Augen fest und konzentriere mich auf die Wärme, die sich in meinen Adern ausbreitet und meine Muskeln durchströmt. Eine Anspannung breitet sich in meiner Wirbelsäule aus, die meine Knochen in die eines Tieres verwandelt, meine Haut kribbelt, während Pelze in jeder Pore meines Körpers spriessen.
Als ich die Augen wieder öffne, bin ich näher am Boden und die Details des Waldes heben sich von der Fadheit der menschlichen Wahrnehmung ab. Meine Beine zucken und das ist alles, was ich brauche, um zu laufen. Manchmal bin ich sehr dankbar für meine Animagius-Fähigkeit. Sie ermöglicht es mir, meinem Leben zu entfliehen.
Der Wald zieht wie ein grüner Fleck an mir vorbei. Ich sage mir, dass ich nicht denken soll; ich sage mir, dass ich einfach im Moment sein soll. Ich denke nicht an Lily. Ich denke nicht an die Worte, die gesagt wurden. Ich denke nicht an Voldemorts Amoklauf und an die Leben, die verloren gegangen sind. Vielmehr konzentriere ich mich auf meine tiefen Atemzüge. Ich konzentriere mich auf die Anspannung meiner Muskeln, die sich beim Sprinten ausdehnen und zusammenziehen. Ich konzentriere mich auf das Rauschen des Blutes, das durch meinen Körper fliesst und in meinen Ohren dröhnt.
Die Grün- und Brauntöne gehen in Schwarz- und Grautöne über, während ich immer tiefer in das unerbittliche Gewirr von Bäumen und Sträuchern eindringe. Die hoch aufragenden Bäume werfen unnatürliche Schatten über das Gelände. Ironischerweise ist es hier weniger unheimlich, wenn ich mit einem Werwolf zusammen bin.
Ich bin gut darin, meinen Geist mit meinen tierischen Gedanken zu beschäftigen. Aber hin und wieder rutscht mein Unterbewusstsein aus. Es ist ziemlich eigenartig, sich in ein Tier zu verwandeln. Seit ich fünfzehn Jahre alt war, als wir diese Fähigkeit erlangten, habe ich eine gewisse Wertschätzung für die menschliche Fähigkeit zu sprechen entwickelt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 02, 2023 ⏰

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Limerence | A James & Lily Story ( deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt