Kapitel 32

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Juni

"Juni? Wo bist du?"
Waves stimme ertönte von irgendwo links.

"Hier."

"Und das ist wo?"

"Recht von dir. Ich liege . . . Unter dem Schutt. Mein Bein ist eingeklemmt! Ich kann mich nicht bewegen! Wave! Hilf mir."

"Juni, ich komm zu dir. Warte."

Es ertönte krächs Geräusche.
"Ich bekomm den Balken nicht alleine Hoch. Aber Juni . . . Mir fällt gerade etwas ein. . . Percy, er wollte sich hinlegen und sich ausruhen. . . Er muss hier irgendwo rum liegen."

Was? "Daddy!" Ich war außer mir. Mein Bein war wohlmöglich gebrochen, ich sah nur Schutt und Daddy ist irgendwo bewusstlos. Egal wie sehr ich ihn hasste, er muss gerettet werden!

"Juni. Ich schaff das nicht alleine. Ich hol Ares. Warte eben. Halte durch!"
"Wave! Ich hab angst."

"Ich auch. Ich komme schnell wieder."

Danach hörte ich nur rasante Schritte die nördlich von mir Wave davon trugen.

"Daddy? Bist du hier irgendwo?"
Keine Antwort. "Daddy!" Stille.

Tränen rannen mir aus den Augen. Ich hatte Angst und war verzweifelt. Die Sterblichkeit machte mir zuschaffen. Sterb ich jetzt? Ich will nicht sterben. Wie halten Sterbliche das nur aus?

"Juni! Ich bin wieder hier. Ares ist auch hier. Wir werden dich hier jetzt raus holen ja?"

"Wave! Daddy antwortet nicht."

"Wir werden ihn schon finden."

"Kleiner, wie ist das Haus denn zusammengebrochen?"

"Das wissen wir nicht. Wir waren in meinem Zimmer und plötzlich KABUMM brach das Haus unter uns zusammen."

"Ach und was habt ihr in dem Zimmer Gemacht?" Ares lachte.

"Das ist irrelevant."

Plötzlich wurd mir bewusst, das ich nur noch Unterwäsche anhatte. Shit! Panisch suchte ich nach etwas was ich mir über streifen konnte. Einigermaßen schaffte ich es Waves T-shirt zu erreichen. Perfekt. Da ich meine Arme bewegen konnte zog ich es an. Es war zwar etwas groß, aber es war nützlich, um Peinlichkeiten zu vermeiden.
"Argh!" Ich musste aufschreien. Der Balken über meinem Bein wurde bewegt. "Entschuldige."

Trotzdem wurde er weiter hinaus gezogen. Schmerzen durch fluten meinen Körper. War doch mehr gebrochen als nur mein Bein?
Plötzlich blendete mich ein Licht und Ares Gesicht erschien. Zu schwach um mich weiterhin zu bewegen, hob er mich ohne großen widerstand hoch und zog mich aus dem Schutt. Wave wartete dort auf mich und Ares übergab mich ihn.

"Sie sollte sofort zu den Apollos. Sie werden ihr Bein heilen. Wir suchen solange den Rest."

Ares entfernte sich, Wave löste uns auf und kam im Camp wieder an.
Es war gerade Lagerfeuer Zeit und wirklich jeder guckte uns an. Wave war nur mit einer Hose bekleidet und ich hatte nur sein übergroßes Shirt an.
"Wave. Juni. Was ist geschehen?"

"Vaters Hütte ist zusammen gebrochen. Dabei wurde Juni unter Schutt begraben und ihr Oberschenkel ist gebrochen. Das andere muss ich mit dir woanders besprechen. Juni braucht jetzt erstmal Ärztliche Hilfe."

"Was ist denn mit Apollo?"

"Er ist verschwunden." Ein raunen ging durch die Gruppe der Halbgötter.
"Verschwunden?"

"Chiron. Das werd ich dir später erklären. Juni ist jetzt wichtiger."

"Joseph, Lilien. Bringt Juni in die Krankenstation. Wave, du kommst mit mir ins Haupthaus."

Wave wollte mich nicht hergeben, daher trug er mich ins Krankenabteil und ging dann wieder.
Joseph und Lilien untersuchten mein Bein. Dabei drückten sie drauf rum und bewegten es. Ich wurde vor Schmerzen fast wahnsinnig.

"Also es ist defenitiv gebrochen und sogar zwei mal. Einmal dein linker Oberschenkel und dein Fuß. Allerdings ist der total zertrümmert.
Deine Arme sind Halbwegs heile, aber zwei deiner Rippen sind angebrochen und eine ist ganz durch.
Da Rosi nicht hier ist wird es von Natur aus heilen. Aber du kannst Nektar und Ambrosia nehmen. Davon kannst du ja viel essen."

Ich schüttelte leicht den Kopf. "Ich bin sterblich." Eine einzelne Träne lief mir über die Wange.

"Wow das muss ja furchtbar sein."

Der Sarkasmus war fast nicht zu über hören. "Für mich ist es furchtbar! Es gibt 3 Möglichkeiten. Entweder du bist Sterblich und bleibst für immer sterblich, du bist sterblich umd wirst göttlich gemacht oder du bist von Geburt an Göttlich. Aber erst göttlich sein und dann sterblich werden ist keine Option. Also warum muss ich das durchleben?"

"Du ärmste. Aber ich dachte du bist göttlich gemacht worden?"

"Ja schon, aber nur wenn ich meine Flosse habe. Und da ich jetzt Beine habe. Bin ich sterblich."

"Warum gehst du dann nicht ins Wasser? Zu Poseidons Palast?"

"Weil dann der ganze Flossen Zauber aufgehoben wird. Das hat er so eingefädelt."

"So ein Mist. Dann geb ich dir vorerst nur die Halbgötter Ration von Nektar."

Dankend nahm ich einen großen Bächer an. Es schmeckte süßlich und schokoladig. Dad meinte immer, es würde nach Schokokeksen schmecken, aber soetwas hab ich noch nie Probiert.

"Dein Bein gibsen wir erst mal ein. Und um deine Rippen legen wir einen schonenden Gibsverband an. Du müsstest eben dein oder eher Waves Shirt ausziehen. Joseph ist bereits gegangen also nur wir beide sind noch hier. Keine Sorge du kannst das Shirt also ausziehen."
Ich nickte und versuchte es ab zu streifen. Aber meine Arme wollten das Shirt nicht hoch bekommen. Es wog tausende von Kilos und meine Rippen streikten bei den Bewegungen. Wie hatte ich es nur an bekommen?

"Moment ich helfe dir." Sie zog mir das Hemd aus. Danach wickelte sie mir einen nassen Verband um, der schnell trocknete und sich zusammen zog.
Danach richtete sie mein Oberschenkel - ich schrie dabei wie am Spieß! Warum quält sie mich so?
Der Gibs war solide und stabil.

"Dein Fuß wird komplizierte. Normal müssten wir den Operieren. Aber das können wir hier nicht machen. Also Gibs ich ihn auch ein und du darfst ihn auf keinen Fall bewegen. Hast du mich verstanden?"

"Ja, aber wie soll ich dann kämpfen?"

"Juni. Bis Apollo wieder gefunden wurde bleibst du hier auf der Krankenstation."

"Was ist jetzt eigentlich genau mit Ihm? Er ist einfach weg? Er hat mich heute Abend doch noch behandelt."

"Ja und dann hat er sich auf den Weg zu diesen Felsen gemacht und ist dann verschwunden. Genauso wie Hades, Demeter und Persephone. Auch wenn die nicht an der Suche beteiligt waren."

"Wer ist denn alles verschwunden? Ich meine Grandpa wurde doch auch für die Suche eingeteilt und ... und... Nein, er soll nicht verschwunden sein!"

Lilien schüttelte nur mit den Kopf und beendete schweigend ihre Arbeit an meinem Fuß. Danach ging sie weg. Toll! Sie lässt mich einfach allein! So wie alle anderen auch.
Doch gerade als ich einschlafen wollte tauchte Wave neben mir auf.
Sanft gab er mir einen Kuss auf die Stirn und streichelte eine meiner Haarsträhne aus meinem Gesicht.
"Es tut mir so leid." Er weinte leise neben mir. Tränen tröpfelten auf meinen Arm.
"Es tut mir so furchtbar leid."

Was hat Wave bloß? Das das Haus zusammen brach ist doch nicht seine Schuld, oder?

"Wave" wisperte ich mit zarter stimme. Ich war schon halb am schlafen.

"Juni." Er wich betrübt meinen Blicken ich aus. "Dein Vater . . . Percy . . . Er ist auch verschwunden. Sie hat ihn vom Olymp entführt. Wir sind nirgendwo mehr vor ihr sicher."

Tochter des Meeres | Percy Jackson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt