Kapitel 59

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POV Katsuki

Blind für seine Umgebung rannte der Alpha durch die verlassene Eingangshalle des Krankenhauses.

»Hey! Was-«

Katsuki ignorierte die Frau am Empfang. Sie machte auch keinerlei Anstalten, ihm hinterherzulaufen. Wahrscheinlich hatte sie ihn gerade erkannt, schließlich trug er sein komplettes Kostüm. Er musste sich beeilen. Etwas stimmte mit seinem Mate nicht.

Im Laufen zog er den Handschuh seines Kostüms herunter. Izukus Mal prangte dort wie gewohnt. Warum spürte er seinen Omega dann kaum noch, nachdem er erst vor ein paar Minuten in solchem Aufruhr gewesen war?

Endlich erreichte er den Gang, auf dem das Zimmer seines Mates war. Die Tür stand offen. Licht fiel durch den Rahmen auf den dunklen Flur. Leise Stimmen waren zu hören, doch verstand der Blonde sie nicht.

Mit einer letzten Anstrengung beschleunigte Katsuki noch einmal und stürmte in Izukus Zimmer. Dabei rannte er fast eine Krankenschwester über den Haufen. Sie kreischte auf. Der Held stützte sie mit einem Arm, ohne sie anzusehen.

Seine komplette Aufmerksamkeit lag bei Izuku. Der Grünhaarige lag regungslos im Bett. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Er atmete.

Den Göttern sei Dank, er atmete.

»Dynamight?« Außer der Krankenschwester war auch noch ein Arzt im Zimmer, der sich gerade über den Omega beugte und ihn augenscheinlich untersuchte. Katsuki kannte ihn nicht. Es war keiner von Izukus Ärzten.

Er schenkte dem Mann kaum Beachtung und ging zielstrebig zum Bett. Die Decke war zerwühlt und kleine Blutstropfen verunzierten das blütenweiße Laken. Izukus Blick war glasig und fokussierte ihn nicht, obwohl Katsuki direkt vor ihm stand.

Der Alpha beugte sich vor und streichelte den Kopf seines Mates. »Was ist passiert?«

Der Arzt räusperte sich unbehaglich. »Ehrlich gesagt sind wir uns nicht sicher.«

»Was soll das heißen?«, fragte der Blonde ungehalten.

Die Krankenschwester meldete sich zu Wort. »Nachdem Horii mich angepiepst hatte, bin ich zu Dekus Zimmer gegangen. Ich hörte ein lautes Krachen und Splittern. Als ich die Tür öffnete, sah ich, dass seine Quirk verrückt spielte und dabei war, den Raum zu verwüsten – diese schwarzen Ranken, wie in dem Video neulich. Ich habe meine Quirk eingesetzt, um ihn zu betäuben und weiteren Schaden zu verhindern.«

Das erklärte dann wohl Izukus Teilnahmslosigkeit.

Schritte waren auf dem Gang zu hören und kurz darauf kamen Kiri und Sero ins Zimmer gestürmt. »Whoa!«, stieß der Rothaarige aus und sah sich in dem Raum um.

Erst jetzt schenkte Katsuki etwas anderem als Izuku seine Aufmerksamkeit und sah sich ebenfalls um. Eines der Fenster war zerbrochen. Es sah aus, als hätte Black Whip dort besonders gewütet – oder als wäre etwas Großes durch die Scheibe geflogen. Möbel waren umgeworfen oder zertrümmert und an manchen Stellen fehlte an der Wand etwas Putz.

Katsukis Nasenflügel blähten sich. Der Geruch, der von Izukus Bett ausging, stimmte nicht. Fremde Alphapheromone umgaben seinen Mate. Der Blonde musste sich zusammenreißen, um nicht laut zu knurren.

Stattdessen funkelte er die Krankenschwester an. »Kannst du deine Quirk zurücknehmen? Ich möchte mit ihm sprechen und wissen, was passiert ist.«

Die Beta nickte und ein paar Sekunden später klärten sich Izukus Augen. Katsuki ging in die Hocke, um mit seinem Mate auf Augenhöhe zu sein. Dabei hatte er seine Streicheleinheiten nicht unterbrochen.

»Kacchan? Was machst-« Bevor der Omega seine Frage beenden konnte, riss er die Augen auf und schoss in die Höhe. Hektisch sah er sich um. Dann fasste er sich an den Hals, betrachtete anschließend seine Hand und weinte. »Neinneinneinneinnein!«

Hijacked Hero - Verschleppter Held (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt