Kapitel 25

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„Vicky, fahren wir jetzt?", weckt mich mein Vater am nächsten Morgen. Ich verziehe mein Gesicht und schaue gezwungen auf meine Wanduhr. „Es ist erst 1 Uhr nachmittags.", murmle ich in mein Kopfkissen. „Und höchste Zeit um aufzustehen, Schlafmütze. Komm schon, mach dich fertig. Essen gibt es, wenn du zurück bist."

Also fühle ich mich dazu verpflichtet aufzustehen und mit meinem Vater einkaufen fahren.

Nach nur 20 Minuten sitze ich auch schon angezogen im Auto und schaue aus dem Fenster. Ich beobachte wie es nieselt und die kleinen Schneeflocken auf der Scheibe liegen bleiben und wie die Häuser schon schön weihnachtlich geschmückt sind. Früher liebte ich Weihnachten. Nicht nur wegen der Geschenke, sondern generell die Zeit. Die schön geschmückten Häuser, der Geruch von Lebkuchen, die schönen Lichter, der Schnee, die heiße Schokolade in dem Café in meiner Nähe, einfach alles. Und wenn ich jetzt so überlege, dass ich absolut gar nicht in Weihnachtsstimmung bin. Wenn Luke bei mir wäre, wäre das anders, aber so ist es eben nicht.

Wir halten in einer Gasse umgeben von Hochhäusern. Ich schaue mich um. Nirgendwo sind auch nur irgendwelche Geschäfte zu erkennen. Nur Hochhäuser. „Ähm, Dad, ich glaube du hast dich etwas verfahren.", sage ich beunruhigt.

„Nein, Schätzchen. Das was ich jetzt sage wird dir wahrscheinlich schwer fallen, aber bitte sei mir nicht böse. Ich habe mir einen Termin mit einer Psychologin ausgemacht zu der du jetzt gehst. Du musst mit jemanden reden und wenn du das mit mir nicht kannst, ist das vollkommen in Ordnung, aber dann rede wenigstes mit ihr. Es wird dir gut tun und du brauchst jetzt jemanden zum Reden."

Ich schlage böse die Tür zu und betrete das Gebäude. Ich läute an einer Wohnung an der ‚Praxis' oben steht. Da sonst nur Nachnamen stehen, denke ich, dass diese richtig ist. Nach nur wenigen Sekunden ertönt ein seltsames Geräusch und die Tür lässt sich öffnen.

Ich gehe rauf in den 3. Stock und vor mir erkenne ich auch schon eine Holztür mit der Aufschrift ‚Dr. Fischer'. Mit beunruhigtem Gewissen und einen leeren Magen betrat ich auch diese Tür und vor mir breitet sich eine Art Lounge aus. Eine etwas kleinere Lounge. Ich suche nach dem Sekretariat um meinen Termin zu bestätigen und etwas weiter vorne find ich auch schon diese.

Eine nette Frau mit brauner Kurzhaarfrisur steht hinter dem Tresen und begrüßt mich freundlich. Diese scheinheilige Nettigkeit regt mich jetzt schon auf. Wenn Frau Fischer genauso ist, dann brauch ich nicht mal reingehen.

„Hallo. Ich habe hier einen Termin.", sage ich schüchtern. „Wie ist denn dein Name?", fragt sie.

„Peers. Victoria Peers."

Ihr perfekt aufgesetztes Lächeln verzieht sie nicht mal ein bisschen. Sie tippt etwas in ihren Computer und meint dann freundlich „Doktor Fischer erwartet sie schon. Den Flur gerade aus und dann links."

Das ging ja schnell. Ich dachte ich müsste hier ewig warten. Ich folge ihrer Anweisung und gehe den Flur geradeaus und dann links. Bis ich an einer weißen Tür ankomme auf der nichts draufsteht. Welch ein Wunder. Ich klopfe höflich an und betrete dann den Raum.

Nummer 213Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt