Regulus wollte nicht zum Essen in der großen Halle gehen. Er verschränkte die Arme und quengelte genervt. „Ihr habt doch noch Essensreste aus dem Zug, wieso müssen wir uns da jetzt krampfhaft die minderbemittelten Gesichter der Gryffindors geben?!"
Eigentlich war es nicht wirklich das Problem, was er hatte. Er mochte das rote Haus zwar nicht, doch ging es viel mehr darum, dass er Sirius nicht begegnen wollte. Seit mittlerweile sieben Monaten hatten die beiden keinen Kontakt mehr, seit der Feigling weggelaufen war. Er hasste seinen Bruder unglaublich dafür, ihn alleine gelassen zu haben und ihre Mutter so verärgert zurückzulassen, sodass Regulus seine Unverschämtheit ausbaden musste und er verachtete sich selbst dafür, trotzdem so wie er sein zu wollen..
Sirius war nun frei.
Bei seinem besten Freund, der ihn akzeptierte.. in einer Familie, in welcher er so sein konnte, wie er wirklich war. Regulus war unglaublich neidisch und.. enttäuscht.Wieso hatte Sirius ihn nicht einfach mitgenommen?
„Reggie, du bist ganz blass", beugte sich Evan über den Tisch zu ihm vor und schaute ihm forschend in die Augen. „Willst du nichts Essen?"
Verwirrt schüttelte Regulus seine Gedanken ab und schaute seinen Freund an. Er hatte gar nicht bemerkt, das er die ganze Zeit an ihm vorbei zum Gryffindortisch gestarrt hatte, während er so in seinem Kopf versunken war.
Um seine Unsicherheit zu überspielen nahm er schnell einen Schluck Kürbissaft aus einem silbernen Kelch und wartete, bis Evan wieder mit den Anderen redete.An ihm vorbeischauend entdeckte er seinen Bruder quer durch die Halle essen, in sich vertieft und ab und zu laut lachend. Er vermisste dieses Lachen in seinem Leben.
Doch als er versuchte, seine Freunde unter die Lupe zu nehmen, zuckte er erschrocken zusammen. Der Schwarzhaarige Brillenträger schaute ihn über 2 Tische hinweg an und verengte die Augen misstrauisch.
Regulus schluckte, tat so als würde er zu den Lehrern nach vorne schauen und diese nach ihrem Aussehen von 1-10 bewerten, dann wollte er sich versichern, also wagte er einen erneuten Blick zum fremden Haustisch. Sirius aß immer noch seelenruhig da und Potter blickte immer noch zu ihm.
Mit einer peinlichen Gänsehaut nahm er seine Hefte und stieg von der Essensbank auf. „Mir ist schlecht, Leute. Ich geh wieder hoch." Ohne auf eine Antwort zu warten eilte der Slytherin in seinen Gemeinschaftsraum zurück.
•••
Gedankenverloren sah James zu, wie die schmale Gestalt in stummen, filigranen Schritten aus der Großen Halle stürmte und konzentrierte sich wieder auf seine Freunde.
Remus schob James eine Schüssel mit Schokopudding hin und sofort danach taten die anderen beiden Rumtreiber es ihm schweren Herzens gleich, doch so war nunmal die Abmachung und James aß alle Nachtische hintereinander weg.
„Ich finde wir sollten direkt zum Anfang des Schuljahrs eine Party veranstalten", erzählte Sirius unbeschwert heraus. „Alle hatten so lange Ferien und ich glaube fest, wir müssen mal wieder ordentlich loslegen."
Keiner hatte Einwände, auch wenn Remus eher unbeeindruckt schien. Also verbrachten sie den Rest des Abendbrots damit eine Feier am Wochenende zu planen.
Remus würde sich um den Feuerwhisky und die Schalplatten kümmern, Peter mit den Mädchen um die Dekoration und Sirius und James hatten keine andere Aufgabe als alle, die sie für würdig betrachteten, einzuladen.
Freudig quatschend liefen sie nach dem Essen zurück in ihren Gemeinschaftsraum und auf dem Weg lud Sirius schon ein paar Leute ein.
Zurück im Schlafraum legten sie sich satt in ihre Betten und redeten noch lange, bis Peter als Erstes weg war und dann schließlich niemand mehr was sagte.
Ob Remus schlief wusste James nicht, als Sirius zu seinem Bett angetapst kam. Sie sprachen ihren üblichen Schweigezauber aus und der Lockenkopf legte sich neben seinen besten Freund.„Ich denke manchmal darüber nach, wie es jetzt Zuhause zu geht, wenn ich weg bin..", flüsterte Sirius, auch wenn sie keiner sonst hören konnte. Er schämte sich dafür es so offen auszusprechen und noch mehr dafür, dass er mehr über dieses Thema nachdachte, als ihm lieb war.
„Das ist verständlich, schließlich standen.. du und Regulus euch mal sehr nah, deswegen machst du dir Sorgen. Hätte ich einen Bruder in solchen Verhältnissen, würde ich mich auch um ihn sorgen."James' Worte beruhigten Sirius etwas und er nickte, während er gegen die Bettdecke schaute. „Vielleicht versuche ich mit ihm so reden, sobald die Möglichkeit dazu aufkommt."
•••
Die ersten Schultage im neuen Jahr vergingen schleifend und James hatte Ende der Woche keine Lust mehr sich auch nur von der Stelle zu bewegen. Aber das war egal, denn jetzt waren ihre letzten Stunden vorbei und die erste Rumtreiber-Party stand an.
Über die ganze Woche verteilt hatten Sirius und James gezielte Gäste eingeladen. Hauptsächlich natürlich die Gryffindors, aber auch ein paar bekannte Hufflepuffs und Ravenclaws, nur die Slytherins standen nicht auf der Gästeliste, wie jedes Mal.
Als James nach einer langen Stunde Nachsitzen den Gemeinschaftsraum betrat, waren die Mädchen gerade dabei, Lichterketten im gesamten Raum aufzuhängen. Lily Evans schaute ihn an und lächelte fröhlich. „James, kannst du mir kurz helfen? Ich komme hier nicht ran.."
Peinlich berührt aber immer zur Hilfe bereit lief er zu ihr, fasste sie vorsichtig an der Taille an und hob sie etwas hoch, sodass Lily sicher die Kette an der Raumecke aufhängen konnte.
„Danke dir."
James nickte gleichgültig mit leicht roten Wangen und ging dann weiter.
Moony stand am Ende des Raumes mit zwei großen Lautsprechern und einer extra eingerichteten Bar voller Softgetränken und jeder Menge Schnaps.„Hier alles was du wolltest, ja? Mehr mache ich garantiert nicht.", grinste der schlaksige Werwolf und schlug mit James ein.
„Nein, alles ist perfekt. Die Party kann beginnen"
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So, das war nun Kapitel zwei. Keine Sorge, wer hier vergeblich nach der Romance sucht, die kommt schon noch ;)
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Schicksalswege ||Jegulus ff||
FanfictionEinige Sekunden war es still, dann begann Regulus peinlich berührt zu lachen und wischte sich übers Gesicht. James hatte ihn zuvor noch nie wirklich Lächeln oder Lachen gesehen, doch jetzt, als es geschah, glaubte er dahinschmelzen zu müssen. „Du b...