Es gibt ein Land, in dem nur Einhörner leben. Dieses Land heißt Einhornien. In Einhornien ist alles anders, als in unserer Welt. Das ist auch ein Grund dafür, dass einen großen Wert darauf gelegt wird, dass kein Wesen aus dieser Welt jemals nach Einhornien gerät. So ein Vorfall wirkt meistens sehr verwirrend auf das Lebewesen, dass in eine solche Situation hinein gerät und sich plötzlich mitten in der Welt der Einhörner wiederfindet, ohne zu wissen, wie es dazu gekommen sein könnte. Außerdem sind Lebewesen aus unserer Welt und auch allen anderen Welten in Einhornien unerwünscht. Nachdem es in der Vergangenheit einige Male ähnliche Fälle gegeben hatte, war in das dicke, pinke Gesetzbuch, das in einer Vitrine aus Zucker verwahrt, die sich im Parlament von Einhornien befand, aufgenommen worden, dass alle Wesen aus fremden Welten, die in Einhornien auftauchten, umgehend hinzurichten waren. Für dieses Vorgehen sind im Normalfall die einzelnen Ortschaften selbst zuständig. Laut Vladimir, dem König im Land der Einhörner, der alleine das Parlament von Einhornien regiert, dient dieses Gesetz dem Zweck, Verwirrung und ungewollten Tourismus zu vermeiden. Auch wenn es zu diesem Thema in Einhornien laut einet Umfrage nur eine ca. 18,6%ige Zustimmung gibt, wird dieses Gesetz streng umgesetzt, da alle Mitglieder der Gesellschaft, die diese Meinung nicht vertreten, befürchteten, durch das Äußern ihrer Meinung könnten sie ebenfalls hingerichtet werden. Außerdem wird vermutet, dass die Einhörner, die für die 18,6%, die die Zustimmung kennzeichnen, verantwortlich sind, allesamt durch Erpressung zu ihrer Entscheidung gebracht worden sind. So genau ist das allerdings nicht mehr herauszufinden, da die Betreiber*innen der Umfrage und mit ihnen alle Ergebnisse so schnell wie möglich auf eine Entscheidung des Parlaments hin unschädlich gemacht wurden. Das heißt mit anderen Worten: Mord an allen Einhörnern, die an der Planung oder an der Umsetzung dieser Umfrage beteiligt waren, sowie umgehende Vernichtung der Ergebnisse und Drohungen an alle Presseleute, die bereits Wind von der Sache bekommen hatten.
In unserer Welt, besonders unter den Menschen, werden oft kleinen Kindern Geschichten über Einhörner erzählt. Viele von ihnen besitzen kleine Spielfiguren von Einhörnern, oder pinkes Einhornshampoo. Auch Bilder von Einhörnern in Kinderzimmern oder Kinderkleidung mit aufgedruckten Einhörnern sind keine Seltenheit. Was sehr schnell deutlich wird, ist, dass in dieser Welt Einhörner sehr verharmlost werden. Sie werden als von Natur aus freundliche Wesen dargestellt, die nur Gutes tun und niemals einen Fehler begehen. Durch das gleiche Phänomen werden in unserer Welt Arten, wie der Vampir oder das Zombie als bösartig und blutrünstig abgestempelt, ohne dass es dafür Anhaltspunkte gibt. Die meisten Vampire sind keine bösartigen Wesen. Auch unter ihnen gibt es natürlich Exemplare mit gefährlichen Plänen oder bösen Absichten. Aber eben nicht mehr, als unter Waldfeen, Menschen, oder eben Einhörnern.
Niemand weiß genau, woher das Wissen über die Existenz der Einhörner in dieser Welt stammt, da das Parlament von Einhornien sehr darauf bedacht ist, dass das Wissen über ihre Existenz in keine andere Welt gelangt. Sehr wahrscheinlich ist die Theorie, dass zwischen den beiden Welten einst ein reger Austausch herrschte, bis in Einhornien die Demokratie, die früher auch dort herrschte, abgeschafft wurde und ein Hengst namens Vladimir die Alleinherrschaft übernahm. Er verbot jeglichen Kontakt in diese Welt, in der Hoffnung, alle Menschen könnten die Existenz der Einhörner vergessen. Wenn das geglückt war, wollte er eine Armee aufstellen und angreifen. Er träumte davon, die Menschen zu besiegen, um dann über 2 Welten zu herrschen. Dieser Plan war nicht unrealistisch, da Einhörner viele menschliche Generationen alt werden können. Es schien, als würde die Umsetzung seines Plans genauso funktionieren, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Einhörner, die mit den Menschen früher Seite an Seite gelebt hatten, waren in unserer Welt bald nichts mehr weiter als Sagen und Legenden, oder Geschichten, die man kleinen Kindern zum Einschlafen erzählt. Die Erinnerungen an das Land der Einhörner verschwanden nicht, wie er es sich vorgestellt hatte, veränderten sich allerdings mit der Zeit etwas. Niemand glaubte mehr wirklich an Einhörner. Wer doch noch an sie glaubte, wurde für verrückt erklärt. Alles Wissen über Einhörner, das noch übrig war, wurde außerdem in das beste Licht gerückt, egal, wie nervig oder unschön es in Wirklichkeit ist. Zum Beispiel, dass es in Einhornien kein besonders umfangreiches Farbspektrum gibt. Dieses reicht nämlich nur von einem hellen, fast weißen Rosa, bis zu einem starken, fast ins Rot übergehenden Pink. Das ist, abgesehen von den, in Einhornien verbreiteten, ungeschickten Hufen, auch der Grund dafür, dass es im Land der Einhörner nicht sehr viele Künstler*innen gibt. Oder ein beliebtes Beispiel ist auch, dass die Welt der Einhörner ausschließlich aus Zucker besteht, was allerdings zum Beispiel auch zur Folge hat, dass Regen oder Haarbürsten aus Zucker bestehen, was nicht zwangsläufig vorteilhaft ist.
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Kurt-Dieter
FantasyEs gibt ein Land, in dem nur Einhörner leben. Dieses Land heißt Einhornien. Einhornien scheint auf dem ersten Blick perfekt. Eine pink-rosane Welt, in der Häuser und Wege aus Zucker bestehen und Einhörner mit flauschigem Polyester-Plüschfell herumla...