Anforderungen

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Marcus' Sicht:
Der Tag war bereits angespannt gewesen, und als der Streit mit meiner Mutter schließlich eskalierte, konnte ich die Spannung in der Luft förmlich spüren.

„Marcus, du musst endlich Verantwortung übernehmen!" rief meine Mutter wütend. „Du kannst nicht ständig vor deinen Pflichten davonlaufen!"

Ich fühlte mich ungerecht behandelt und erwiderte wütend: „Aber Mama, ich habe auch meine eigenen Probleme! Du verstehst das einfach nicht!"

Ihre Augen funkelten vor Wut, als sie erwiderte: „Das ist keine Entschuldigung! Du musst dich um deine Verantwortlichkeiten kümmern!"

Der Streit drehte sich um meine Schulsituation. Sie war der Meinung meine Noten seien zu schlecht. Ich fühlte mich von meiner Mutter unverstanden und überfordert. Irgendwann sagte meine Mutter etwas, dass mich traf.

„Du bist so egoistisch, Marcus!" schrie sie. „Alles dreht sich nur um dich, und du denkst überhaupt nicht an andere!"

Ich konnte nicht anders, als mich zu verteidigen: „Das stimmt nicht, Mama! Ich kämpfe jeden Tag gegen meine eigenen Ängste und Sorgen. Du siehst das einfach nicht!"

Die Worte meiner Mutter waren wie Pfeile, die mein Herz durchbohrten, und mein eigener Ärger brodelte in mir hoch. Mein Atem wurde schneller, und ich versuchte, meine Gedanken zu sammeln, um zu erklären, wie sehr mich all das belastete. Aber je mehr ich redete, desto mehr schien meine Mutter wütend zu werden. Ihre Schreie wurden lauter, und die Worte verschwammen zu einem undurchdringlichen Lärm in meinen Ohren.

Dann, plötzlich, fühlte ich es. Ein dumpfer, beklemmender Druck in meiner Brust, der sich rasch zu einer regelrechten Enge ausweitete. Ich konnte kaum noch schlucken, als wäre mein Hals zugeschnürt worden. Mein Herz raste, schlug so laut, dass es schmerzte, und ich spürte, wie der Schweiß auf meiner Stirn stand.

Der Raum begann sich zu drehen, als ob die Wände näherkämen und mich erdrücken würden. Meine Hände zitterten unkontrolliert, und ich konnte die Finger nicht mehr ruhig halten. Ich wollte schreien, aber meine Stimme versagte, und ich konnte nur heftig nach Luft ringen.

Die Gedanken in meinem Kopf wurden zu einem wirren Durcheinander, und ich hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber jede Anstrengung schien nur noch mehr Panik auszulösen. Ich fühlte mich gefangen, hilflos und wie in einem Albtraum gefangen.

Als mein Vater schließlich in mein Zimmer kam, sah er die Verzweiflung in meinen Augen. Ich fühlte, wie die Panik mich überwältigte und flüsterte verzweifelt: „P-papa, ich k-kann nicht mehr..."

Er versuchte, beruhigend auf mich einzureden, aber die Panikattacke hatte mich fest im Griff. Alles um mich herum verschwamm zu einem unwirklichen Nebel aus Angst und Panik.

Die Panikattacke schien mich wie ein Sturm zu überrollen, und ich fühlte mich machtlos dagegen. Mein Vater saß besorgt neben mir und versuchte, mich zu beruhigen. Seine Worte erreichten mich nur gedämpft, als wäre ich in einer gläsernen Blase gefangen.

Meine Atmung war flach und hektisch, als ob ich nie wieder genug Luft bekommen würde. Ein Schwindelgefühl ergriff von mir Besitz, und die Wände schienen sich weiter zu verengen. Die Welt um mich herum verschwamm in einem unheimlichen Nebel, und ich konnte nicht einmal klar denken.

Die Angst, die mich überflutete, war überwältigend. Ich versuchte krampfhaft, mich auf etwas Konkretes zu konzentrieren, aber meine Gedanken waren wie wild gewordene Pferde, die sich nicht einfangen ließen.

Mein Vater hielt meine Hand und flüsterte beruhigende Worte, aber sie erreichten mich nur in Bruchstücken. Ich fühlte mich, als würde ich in einen bodenlosen Abgrund gezogen, und die Panikattacke schien kein Ende zu nehmen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit fing die Panikattacke an aufzuhören. Mein Atem wurde ruhiger, wenn auch immer noch schwer und unregelmäßig. Mein Vater war immer noch bei mir, und seine Anwesenheit gab mir langsam wieder ein Gefühl der Sicherheit.

Ich war erschöpft, aber zumindest konnte ich wieder klarer denken.

Nachdem die Panikattacke langsam vorbei war, fühlte ich mich noch immer zittrig und fertig. Mein Vater saß geduldig neben mir und sprach sanft auf mich ein. „Du bist nicht allein, Marcus. Wir sind hier, um dir zu helfen. Es ist okay, sich manchmal überfordert zu fühlen."

Seine Worte beruhigten mich, und ich begann, mich wieder auf die Realität um mich herum zu konzentrieren. Die schwere Enge in meiner Brust ließ nach, und meine Atmung normalisierte sich so langsam wieder.

„Worüber habt ihr eigentlich gestritten?" fragte mein Vater vorsichtig, als er bemerkte, dass ich wieder in der Lage war zu sprechen.

Ich seufzte und erzählte ihm von unserem Streit, von den Anforderungen in der Schule und meinen Ängsten. Mein Vater hörte aufmerksam zu und nickte verständnisvoll. „Es tut mir leid, dass du dich so fühlst und wir nichts gemerkt haben, Marcus."

Der Streit hatte seinen Ursprung in den hohen Anforderungen, die meine Mutter an mich stellte. Sie war fest davon überzeugt, dass ich mein volles Potenzial nicht ausschöpfte. „Marcus, du könntest so viel mehr erreichen, wenn du nur hart genug arbeiten würdest", hatte sie oft gesagt.

Ihre Forderungen waren auf meine schulischen Leistungen, meine außerschulischen Aktivitäten und meine sozialen Beziehungen bezogen. Sie wollte, dass ich in der Schule Bestnoten erzielte, in meiner Freizeit produktive Hobbys verfolgte und in der Gemeinschaft engagiert war. Diese hohen Erwartungen hatten mich schon länger gestresst und überfordert.

Ich fühlte mich ständig unter Druck gesetzt, nicht nur von meiner Mutter, sondern auch von mir selbst. Die Angst vor dem Versagen und die Unsicherheit über meine Zukunft machten mir Angst. Ich fragte mich, ob ich jemals den Erwartungen gerecht werden konnte, die an mich gestellt wurden.

Die sozialen Ängste waren eine weitere große Belastung. Ich fand es schwer, mich in sozialen Situationen wohlzufühlen, hatte Angst zurückgewiesen zu werden.Das führte dazu, dass ich mich oft zurückzog und mich in meinem Zimmer verkroch, um dem Druck und den Ängsten zu entkommen.

All das erzählte ich meinem Vater, welcher dann mit meiner Mutter nach einer Lösung suchte. Meine Mutter beschloss, nicht mehr so hohe Anforderungen an mich zu haben und mein Vater half mir was meine sozialen Ängste anging.

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