𝓟𝓻𝓸𝓵𝓸𝓰

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„Sieh gefälligst nicht ihn an, sieh mich an!", schrie Walburga Black durch den gesamten Raum und richtete den gekrümmten, schwarzen Zauberstab voller dunkler Macht auf ihren ältesten Sohn. „Sirius!"
Dieser kannten den Anblick schon und machte sich mehr Sorgen um seinen kleinen Bruder, als um sich selbst. Er wusste, dass Regulus unglaubliche Angst um sie beide in solchen Momenten hatte und er hasste es, in seinen Augen Panik sehen zu müssen.

„Hey Reggie, mir gehts gut. Wirklich.."

Regulus verschränkte die Arme sichtlich unwohl fühlend und starrte Sirius weiterhin an. Er wollte ihm glauben, aber er wusste gleichzeitig auch, dass Sirius ihn anlog.
Walburga schürzte grinsend die Lippen und warf ihren Augenaufschlag zu ihm rüber. „Geh raus, Regulus. Lass mich und deinen Bruder ein bisschen alleine, hörst du?"

Er konnte sich seiner Mutter nicht widersetzen, das würde nur übel enden, also schlurfte er schweren Herzens aus dem Esszimmer raus und hörte dabei noch den Fluch.

„Crucio!"

Sirius schrie und verbog sich vor Schmerzen. Je höher die Macht eines Zauberers, desto unerträglich war der Fluch und Sirius dachte jeden Augenblick, es wäre sein letzter.

So sahen ihre Strafen aus, so wurden sie erzogen.
Doch heute würde das ein Ende haben.

Ohne eine Ahnung woher sie kam, nahm Sirius eine gewaltige Kraft auf sich und widersetzte dem Zauberspruch, konnte sogar aufstehen.
Vor Schreck ließ Walburga ihren eigenen Zauberstab fallen und riss die Augen auf, wodurch ihrem Sohn eine Chance ermöglicht wurde. Bevor sie etwas tun oder sagen konnte, griff er in das Flohpulver neben sich und rannte in den Kamin. „Potters."

•••

„Es ist okay", flüsterte James gegen die Haut seines besten Freundes, welchen er fest im Arm hielt. Der Lockenkopf lag auf seiner Brust und schluchzte tief aus dem Inneren in den wohlig beleuchteten Raum hinein. Seine Kleidung war dreckig und warm wegen des Kaminfeuers, das bei den Potters wie jeden Abend brodelte.

Vor 5 Minuten war Sirius durch dieses besagte Feuer zu ihnen gestoßen. Hustend rollte er über die Holzdielen und verteilte Flohpulver-Reste in den schmalen Rillen dazwischen.

James war eigentlich schon im Bett gewesen und hatte von seinem nächsten Quidditsch-match geträumt, da riss ihn der Aufprall aus seinem Schlaf.
Als er die Treppen herunter sprintete und schließlich im Wohnzimmer ankam, war seine Mutter schon zur Stelle gewesen. „Keine Angst, mein Schatz. Es ist vorbei..", hatte sie behutsam gewispert und kurz danach wusste James schon, was passiert war.

Nun war Euphemia Potter in ihrer Küche, um mitten in der Nacht einen Tee zu kochen, und er selbst war mit Sirius alleine im Nebenzimmer geblieben. Sie hatten noch nicht ein Wort geredet, James sprach ihm nur ständig Mut zu und wartete, das er aufhörte mit Weinen, denn so kannte er seinen besten Freund gar nicht.

„James..", kam es plötzlich aus heiserer Stimme hervor. Dieser löste seine Arme etwas, um in das verweinte Gesicht schauen zu können und bereitete sich darauf vor, etwas Schreckliches über Sirius' Mutter herausfinden zu müssen, doch stattdessen blickte Sirius ihn schuldig an und nuschelte: „Ich hab ihn ganz alleine gelassen, meinen kleinen Bruder.. jetzt kann sie alles mit ihm machen, ohne das ich aufpasse."
  „Das ist auch nicht deine Aufgabe, Sirius. Es zählt erstmal, das du in Sicherheit bist."

Bevor sein Gegenüber etwas dazu antworten konnte, kam Miss Potter wieder durch die Tür mit einem qualmenden Pott Tee in der Hand. „Sirius kann fürs Erste bei dir schlafen, Liebling. Morgen früh fange ich an, das Gästezimmer herzurichten."
James drehte sich zu ihr um, dann sah er wieder zu Sirius, dessen feuchte Augen vom Feuer bestrahlt aufleuchteten. Er wusste, ab heute würde er ein Teil seiner Familie sein.

Schicksalswege                                              ||Jegulus ff||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt