-4. at the lake-

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Im Laufe der nächsten Tage legte sich der Sturm. Die Wolken verwanden am Horizont, mit ihnen jedoch nicht die Gewitterwolken, die sich jeden tag aufs neue über den WG-Mitgliedern bildeten. 
Selbst Außenstehende konnte die Spannung spüren, die im RDW ihren Anfang fand und kaum hatten sie sich vertragen, stand auch schon der nächste Streit vor der Tür. 
Mit jedem Tag kippte die Stimmung mehr. Vor allem bei den Mitgliedern, die sich nicht einmischten und darunter litten.

Heute war einer dieser Tage, an denen die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte, aber die Stimmung nicht heben konnte, die auf dem Tiefpunkt war. 
Als sich die Sonne langsam dem Horizont zuneigte, machten sie sich jedoch gemeinsam auf den Weg in Richtung Schwarzer See, um den Abend ausklingen zu lassen. 
Die Streitereien waren nur zu einem gewissen Teil beigelegt, zwischendurch gab es noch böse Blicke. 

Deswegen setzten sich Marie und Mina auch etwas entfernt von den anderen unter einen Baum am Ufer. 
"Ich geh ins Wasser, kommst du mit?", fragte Mina. 

"Nein, das Wasser ist mir zu kalt!", sie tat so, als würde sie frieren, "Geh du ruhig rein!" 
"Ich halt nur die Füße rein, dann können wir reden!", stellte der Halb-Metamorphmagus klar, und setzte sich an den Rand des Sees. 

Die Sonne senkte sich langsam dem Horizont entgegen und spiegelte sich rosa auf der Wasseroberfläche. 
"Wie kriegen wir das bloß in den Griff?", fragte Marie gedankenverloren, während sie eine Tafel Schokolade aus ihrer Tasche zog. 
"Hm?", Mina gähnte fragend, ohne sich umzudrehen. 

"Wie wir das in den Griff kriegen...", wiederholte die Hufflepuff hinter ihr, und biss von der Schoki ab. Mit vollem Mund mümmelte sie: "Die Streitereien mein ich! Das hört und hört nicht auf!" 
"Ja, ich weiß... Du wolltest doch, dass wir mehr wie eine WG sind, mehr gemeinsame Aktivitäten, Filmabende, Ausflüge... Aber das haben wir jetzt davon: das führt dazu, dass sich alle gegenseitig bekriegen!", sie drehte sich um und als sie die Schokolade in Maries Hand sah, streckte sie fordernd die Hand aus. 
Marie brach augenverdrehend ein Stück ab und legte es in Minas Hand. 

"Ich wollte doch nur, dass die Gemeinschaft besser wird! Wir sind so viele, und so unterschiedlich!" 
"Ich weiß...", murmelte Mina gedankenverloren, während sie an ihrer Schokolade lutschte, und die tobenden Schüler im Wasser beobachtete. Trotz des ernsten Themas, hatte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht geschlichen. Nur nebenbei bekam sie mit, wie Marie ihren Monolog fortsetzte und von irgendwelchen Regelungen sprach, die vielleicht etwas ändern konnten, während die sorgenfrei aussehende Schülermenge sich teilte und sie einen Blick auf jemanden erhaschte, an den sie in letzter Zeit ziemlich oft dachte. Er war besonders für die Schüler. Jemand, den jeder kannte, der seinem Haus alle Ehre machte, und dem es jedes Fünkchen Ruhm und Stolz zu verdanken hatte, den jeder vergötterte. 

Ihr Kopf setzte komplett aus und sie vergaß das Gespräch mit ihrer besten Freundin, die hinter ihr unaufhörlich Theorien und Pläne schmiedete und zunehmend laut dachte. 

Zum Glück hatte er sie noch nicht gesehen. 

Sie erwachte erst, als ihr jemand ins Ohr schrie. 

"Hm?", sie sprang auf, was sich als schwerer als gedacht gestaltete, wenn ein siebenjähriges Kind an einem hing, wie ihr von einen Moment auf den anderen klar wurde. Fox klammerte sich an sie und schlug ihr leicht auf den Arm. 
Ihr Neuzugang Laura brüllte ihr unaufhörlich ins Ohr. 

"Ach lasst sie doch!", sagte Marie, doch es ging im Gebrüll des BBCs und dem Getobe der Menge unter. Wie so oft starrten alle sie an und Mina unterdrückte die Röte, die ihr ins Gesicht schießen wollte. 
Sie seufzte leise und verdrehte die Augen. Wieso musste das immer sein? 

"SEID ALLE MAL 2 SEKUNDEN STILL!", schrie sie dann und merkte selbst, dass sie klang wie eine hysterische Ziege, "HALTET DOCH EINMAL DEN MUND, VERDAMMT!" 

Nacheinander verstummten alle. Das Gewitter legte sie. 
Immer noch waren alle Augen auf den BBC gerichtet und mittlerweile war es Mina mehr als peinlich. "VERSCHWINDET! ALLE! JEDER VERKRIECHT SICH WIEDER DAHIN, WO ER HERGEKOMMEN IST! SOFORT! DAS GEHT EUCH ALLE ÜBERHAUPT NICHTS AN!" 

Alle verschwanden kleinlaut und flüsternd. Die Schwimmer kamen ans Ufer und sahen eine wütende Mina, die jedem, der sie oder die anderen auch nur schief anschaute, einen vernichtenden Blick zuwarf. 

Als sie sich wütend dem Wasser zuwandte, sah sie ihn. Er kam auf sie zu. 

Mit einem Mal wurde sie dann doch rot und flüchtete sich zu Marie unter den Baum, während die anderen BBCs sich murrend wieder aufmachten. 

"Das war ja mal was!", meinte ihre beste Freundin. Sie bekam ihre Flucht wohl gar nicht richtig mit. 
"Es musste sein!", fauchte sie. 
"Dazu hab ich nichts gesagt und ich werde wohl auch besser nichts sagen", verteidigte sich Marie. "Was ist mit dir los, Mina? Du bist irgendwie anders in letzter Zeit! Du kannst mir alles sagen, das weißt du doch!" 

Mina lächelte: "Ich weiß, Mariechen! Aber ich weiß es grade selber noch nicht so richtig! Ich habe keine Ahnung!" 
"Das verstehe ich. Du kannst immer kommen!" 
"Ich weiß!" 

Die beiden Mädchen lächelten sich an und wusste, dass sie einander wirklich alles anvertrauen konnten. 

Rain is just confetti from the sky - A Cina FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt