Objekt 7911

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Jeden Morgen um Punkt 5 Uhr weckt mich ein helles Licht,welches direkt über mir erscheint und über die ganze Decke geht. Ein so helles und für mich einfach nur nervig Licht welches diesen kleinen Raum erhellt,dieser kleine Raum in dem ich seit einiger Zeit gefangen bin. Ich habe bereits gelernt,dass dieses Licht mir genau 5 Minuten gibt um aus meinem Schlaf zu erwachen und sowohl meinen Körper als auch meinen Geist zurück in die Realität zu rufen. Denn genau nach diesen 5 Minuten wird das geöffnet was mich zwischen diesem Raum und der Welt da draußen trennt,die Türe zu meinem „Zimmer" wie der doc es gerne nennt. Innerhalb dieser 5 Minuten darf ich erstmal meinen müden Körper aus diesem Bett bewegen um überhaupt auf die Beine zu kommen. Ich werde zwar immer nach dem aufstehen drum gebeten mein Bett zu machen,um diesen Raum ordentlich zu verlassen, aber ich bin meistens zu müde oder zu faul für diese Tätigkeit. Sobald mein Körper dieses kleine schneeweiße Bett verlassen hat,laufe ich in die Mitte des Raumes und setze mich auf den Boden. Die Ärzte fragen sich bis heute wieso ich das tue,obwohl ich jedes Mal die gleiche simple Antwort gebe. Dieser Boden ist um sich zu setzen einfach bequemer als dieses harte Bett. Allein es anzusehen reitzt mich am frühen Morgen. Allein wie es platziert ist. Ein einfaches weißes Bett für eine Person in der linken oberen Ecke eines viereckigen weißen Raum. Außer am ersten Tag habe ich mir den Raum nicht wirklich genauer angeschaut. Er ist komplett weiß gestrichen,besitzt keine Fenster und nur ein kleiner zwei Meter hoher und ein Meter breiter Spiegel schmückt die hintere Wand,welcher genau in der Mitte aufgehangen wurde,nach genauerem betrachten fiel mir auf,dass er genauso groß ist wie das Bett. Die Ärzte erwarten wohl es würde mir reichen ein Bett zu besitzen in dem ich schlafen kann und einen Spiegel zu besitzen in dem ich mich den ganzen Tag anschauen kann. Aber ich denke dass dies jedem normal Mensch nicht reichen würde um seine Langeweile zu vertreiben. Ich genieße jeden Morgen diese ruhigen und stillen 5 Minuten auf dem Boden,bis mich das Geräusch einer geöffneten Tür aus meinen Gedanken zieht. Erst das klicken einer geöffneten Tür,dann das Geräusch nachdem sie aufgezogen wird und zu guter letzt die Schritte einer menschlichen Person die meinem noch müden Körper immer näher kommen. Nachdem sie nur wenige Zentimeter von meinem Körper entfernt waren riss mich eine bereits mir bekannte Stimme aus meinen letzten freien Gedanken und brachte mich dazu meine Augen zu öffnen. „Objekt 7911 guten Morgen, ich hoffe du hast gut geschlafen. Hoch mit dir,es ist Zeit für deine morgendliche Behandlung" Die Person die mir die selben Worte jeden Morgen mit einem falschen Lächeln zuwirft ist ein Arzt. Er ist nicht für mich stationiert,also bin ich ihm egal und er mir auch. Seine Aufgabe ist es nur mich zu wecken und mich zu meiner morgendlichen Routine zu leiten. Bevor er auch nur ein weiteres Wort sagen konnte bewegte sich mein geschwächter Körper und ich schaffte es mit einem Sprung zurück auf meine Beine. „Dein Bett ist nicht gemacht,du-„ Ich lies ihn nicht aussprechen, ich räusperte mich nur kurz und fiel ihm ins Wort. „Mach ich später doctor,also bringen wir es hinter uns" Er schaute mich zuerst recht genervt an,schüttelte danach aber nur den Kopf und legte mir Handschellen an und stellte sich hinter mich. „Du kennst die Regeln. Schrittgeschwindigkeit ,keine Umwege und schön artig sein" Diese Worte hörte ich jeden Morgen von ihm,obwohl ich nicht ein einziges Mal eine dieser Regeln gebrochen habe,sah er es als nötig mir diese nochmal erklären zu müssen. Ich nickte nur und lief durch die immer noch geöffnete Tür einige Schritte nach vorne,bis ich hinter mir hörte wie er die Tür schloss und abschließe. Ich war an die nächste Abfolge gewöhnt,er lief einige Zentimeter mit Abstand hinter mir und kommentierte es jedes Mal wenn ich in die angesprochene Richtung lief. Die Wände des Flures in dem ich mich nun befand hatten keinen großen Unterschied zu meinem Raum. Fensterlose weiße Wände,jedoch im Gegensatz zu meinen Wänden ohne Spiegel. Jedoch gab es jede paar Meter eine Tür,welche meiner ähnelte. An jeder dieser Türen war eine Nummern Abfolge eingraviert. Die Ärzte hier rufen mich „Objekt 7911" die selbe Nummer steht wie erwartet an meiner Tür. Jeder von uns besitzt einen Namen,wir bekommen ihn nach unserer Geburt und wir sterben auch mit ihm,aber kaum jemand hier interessiert sich für unsere Namen. Für einige sind wir nur Objekte und ein Teil dieser Einrichtung. Nach einem für meinen Geschmack zu langen Weg waren wir endlich am ersten Ziel angekommen,ein Eingang ohne Tür,ich wusste bereits wohin dieser Eingang führte,jedoch war ich nicht gerade beeindruckt als ich durch diesen das erste mal lief. Es ist der Eingang zum öffentlichen Badezimmer der Insassen. Er ist für die männlichen und weiblichen Insassen getrennt,einer der wenigen Aspekte bei der dieser Ort sich überhaupt für das menschliche interessiert. Ich lief wie jeden Morgen abgemacht liefen wir vorerst zu zweit nach links,in den Bereich der Männer umkleide offensichtlich,obwohl mich einmal Objekt 6744 aufgrund meiner Haar Länge mal verwechselte und mich empört aufforderte die duschen zu verlassen,bis ich mich zu ihm umdrehte und ihn auslachte,da er sich mehrmals bei mir entschuldigte. Ich fand es recht amüsant,einer der wenigen Momente hier die mich zum Lachen bringen konnte. Nach ein paar Schritten durch die umkleide kamen wir bei den duschen an und ich wurde aufgefordert meine Kleidung auszuziehen. Ich trug das gleiche wie jede der Insassen hier am Morgen,ein weißes ärmelloses Shirt und eine weiße kurze Hose und weiße Unterwäsche. Nachdem ich völlig nackt vor dem doctor stand,ward er mir 2 kleine Fläschchen zu,welche ich trotz meiner Müdigkeit dank meiner Reflexe fangen konnte und ging einige Schritte zurück. „Du hast 10 Minuten"Waren seine letzten Worte,bevor er dann die duschen verließ und mich alleine ließ. Davor  zog er einen kleinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss meine Handschellen auf. Mit diesen wäre es auch etwas anstrengend. Aber wieder einmal  eine der wenigen Momente der Menschlichkeit,mir wird für 10 Minuten Privatsphäre geschenkt um zu duschen. Da ich bereits nackt war konnte ich sofort in die Dusche steigen und das Wasser aufdrehen,da ich nicht genug Zeit hatte um auf warmes Wasser zu warten,musste ich gezwungenermaßen kalt duschen,etwas wovon ich nicht gerade ein Fan bin. Mein Körper reagierte im Bruchteil einer Sekunde,nachdem das kalte Wasser meinen Körper berührte und mich leicht zum zittern brachte. Ein Vorteil dieser Kälte war es,dass dadurch meine Müdigkeit etwas zurück gehen konnte und ich leichter nachdenken konnte. Ich benutze die zwei Flaschen die mit der doctor zuwarf und wasch mit der darin befindenden dickflüssigen Flüssigkeit meinen Körper und meine Haare. Ich verbrauche beide vollständig,da beide nicht gerade viel Inhalt besitzen und meine langen schwarzen Haare bis zu meinen Füßen ragen. Eine fast unmögliche Haar Länge für die meisten Menschen und erst recht unerwartet für eine männliche Person die erst 18 Jahre alt ist. Mir gefällt jedoch das Gefühl, wenn meine Haare komplett nass sind und in meinem Gesicht hängen. Mein Pony ist jedoch deutlich kürzer,da er nur bis zu meinen Schultern geht,trotzdem verdeckt er beim duschen meine smaragdgrünen Augen,ich verstehe bis heute nicht wieso, aber ich werde oft auf diese angesprochen,wieso ich diese majestätischen Augen denn verdecke. Der Grund ist simple,ich mag einfach meine Frisur,mit dieser Antwort ist jedoch keiner zufrieden,das stört mich jedoch nicht. Nach 5 Minuten gründlichem waschen meiner Haare und meinem mittlerweile wachen Körper schloss ich den Hahn der Dusche und stieg aus dieser. Nachdem ich ein paar mal meinen Kopf schüttelte und meine Haare nach hinten warf,nahm ich mir ein bereits vorbereitetes Handtuch,welches an einem kleinen Hacken neben der Dusche aufgehängt wurde und nutze es um mich zu trocknen. Nachdem ich einigermaßen trocken war,musste ich mich so schnell ich konnte wieder anziehen,bis ich wie erwartet die Stimme des doctors hörte. „Objekt 7911 deine 10 Minuten sind rum,weiter gehts!"
Ich drehte mich zum doctor um und folgte ihm raus aus der Männer umkleide. Ich warf das Handtuch über meine Schultern und reichte ihm die zwei leeren Flaschen,welche er in die Seitentasche seines Kittels stopfte. Er warf erneut die Handschellen um meine Unterarme und sein Blick verriet mir,er hatte Freude daran mich wie einen Gefangenen zu behandeln. Diesmal lief er voraus,mit der Erwartung dass ich ihm auf nicht zu weitem Abstand folgen würde. Ich hielt mich natürlich an dieser Erwartung. Ich hatte immerhin keine Wahl,ich musste hier immerhin meiner ‚Morgen Routine' folgen,wie sie es hier gerne nennen. Ich nenne es gerne den morgendlichen Gefängnis Rundgang,was es eigentlich auch ist. Wir beide wechselten für einige Minuten kein Wort miteinander,was hätten ein Insasse und ein doctor schon zu besprechen? Wie das Wetter ist? Diese Frage könnte ich weder stellen noch beantworten,immerhin weiß ich nicht einmal wie das Wetter gerade draußen ist. Für diese Information bräuchte man Fenster im Zimmer und diese besitzt meines nicht. Oder vielleicht will er dass ich ihn frage wie sein morgen Kaffee schmeckte bevor er zu meiner Zelle um mich zu wecken. Einige Fragen und Ideen gingen mir durch den Kopf,bis er vor mir stehen blieb und sich zu mir umdrehte. „Deine Stunde beginnt jetzt,benimm dich lieber" Ich nickte ihm nur zustimmend zu,bis er seinen Schlüssel nahm und meine Handschellen erneut öffnete. „Das musst du mir nicht zweimal sagen"
Das war das letzte was er von mir hörte,bis er weiter ging und mich vor einer Tür alleine stehen ließ. Ich wusste bereits was jetzt auf mich zukommen würde,also folgte ich der nächsten Routine. Ich klopfte an die Tür und öffnete ohne auf eine Antwort zu warten. Ich ging einen Schritt durch die Tür,schaute gerade aus und grinste. „Guten Morgen Doc."

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