- Kapitel 21: Das Ende einer Ära -

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Joska saß breitbeinig auf der zerschlissenen Couch in seinem Besprechungszimmer und reinigte sein Maschinengewehr. »Du hast die kleine Prinzessin also verloren.«

Die polierte Waffe glänzte im Schein der Flutlichtlaterne unheilvoll und stand im starken Kontrast zu Erbse, die sich durch den akuten Wolkenbruch ins Innere der Wehrkirche geflüchtet hatte. Ihre Ohren zuckten leicht im Schlaf und Csaba widerstand dem Drang, sie auf den Arm zu nehmen.

»Die Varai haben sie eingefangen«, wagte Csaba, Joskas Aussage zu berichtigen.

Sein Halbbruder hob eine Augenbraue und befestigte das obere Verschlussgehäuse mit einem scharfen Schnappen auf dem unteren. »Haarspalterei. Bence hat mir berichtet, dass du sie aus ihrer Zelle geführt hast.«

»Du hättest sie in der Zelle sterben lassen. Ich wollte sie am Leben halten, wie du verlangt hast.«

Joska holte seufzend Luft und zog den Handschutz am unteren Ende des Laufs auf das Sturmgewehr. »Du hast sie mit zur Farm genommen. Sie hätte davon laufen können. Jeder hätte sie einsacken und davon laufen können.«

Csaba schwieg. Schließlich entsprach dieser Bericht der Wahrheit und Joska auf Abweichungen seiner Perspektive hinzuweisen wäre Anbetracht der Lage keine gute Idee.

»Wo sind die anderen?«

»Helene ist auf dem Rückweg gestorben«, erklärte Csaba mit ruhiger Stimme. »Jazmin hat sich in ihr Haus zurückgezogen.«

Joska nickte langsam. »Und die anderen? Petra und Joscha?«

Csaba zwang seinen Frust in die Knie und beantwortete seine Frage so wahrheitsgemäß wie möglich. »Ich weiß es nicht. Gestern Nachmittag haben uns zwei Helikopter der Varai auf dem Feld angegriffen. Petra und ich sind mit den Vans sofort aufgebrochen, Asavi war bei mir. Ich wollte sie nicht nach Mischkolz führen.«

Joska starrte ihn aus seinen grünen Augen an, die durchblicken ließen, wie unbeeindruckt er von seiner Geschichte war. »Szloa!«, brüllte er und Csaba versteifte sich. Erbse schreckte aus ihrem Schlaf und funkelte Joska aus ihren leuchtend grünen Augen verurteilend an. Dann erblickte sie Csaba und stieß ein Maunzen aus.

Kurz darauf trat Szloa ein und salutierte. »Jawohl?«

»Bring Jazmin her.«

»Geht klar.« Sie wechselte einen unruhigen Blick mit Csaba, der es jedoch besser wusste, diesen nicht zu erwidern.

Joskas Lippen schmückte ein halbes Grinsen und er legte das fertig zusammengebaute Maschinengewehr neben sich auf den Kartentisch. »Du weißt es also nicht. Du hast dich mit meiner Geisel im Kofferraum auf den Weg gemacht, gerade zufällig, als die Varai aufgetaucht sind.«

Csaba schüttelte den Kopf und wünschte sich, er hätte zumindest seine Pistole am Gürtel hängen.

Joska schlug sich auf die Knie und stemmte sich von der Couch. »Weißt du, was ich hier am schlimmsten finde? Welche Lüge mich hier am meisten kränkt?«

Csaba schluckte hart, sagte aber nichts. Das, was in Joskas Augen aufblitzte, war überzeugter Hass.

»Dass Zar gar nicht tot ist.« Er kam auf Csaba zu und packte ihn am Nacken, um ihn grob auf die Knie zu stoßen. »Dass er es war, der die Varai zu uns gelockt hat. Der wunderschöne, rote Signalschuss war weit zu sehen.«

Joskas Griff wurde schmerzhaft fest. »Ich dachte, wir hätten damals bereits mit Arjan festgestellt, dass wir einander nicht anlügen.«

Csaba biss die Zähne fest zusammen. »Arjan hat nicht-«

[Sci-Fi/Fantasy] Starfall - Wenn der Himmel fällt ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt