IMVELO || Woodwalkers FF

Kapitel 38_Gefährliche Mission - Teil 3 / Der Anschlag

Teil 3 aus Azads Sicht. Das Treffen mit Kimura steht bevor, der Deal zwischen eben diesem und der Lennox muss abgeschlossen werden, die Agenten wollten auch am Treffen teilnehmen - was soll schon schiefgehen? In dem Sinne: Viel Spaß :)

Kapitel 38_Gefährliche Mission - Teil 3 / Der Anschlag

Ernsthafte Angst hatte Azad erst ein einziges Mal in seinem Leben gespürt, bei seiner ersten Nahtoderfahrung. Er wusste also, woher das starke Herzklopfen kam, als er aus dem Auto stieg und Lydia Lennox folgte. Er wusste auch, dass er Angst haben musste, dass er eigentlich panisch sein müsste, wenn einem Zusammentreffen zwischen ihm und Kimura nichts mehr im Weg stand, aber Azad ignorierte nur das Herzrasen und machte sich keine weiteren Gedanken darum. Oder um Kimura. Oder wie gefährlich seine Situation war.

Er wusste, wie grausam Kimura war, Ivan Fogsoul war das beste Beispiel dafür und es gab keine Bestätigung, dass Kimura nicht genau das Gleiche mit Azad tun würde. Aber Vergangenheit hin oder her, dieser Einsatz würde stattfinden und vermutlich über Azads Leben entscheiden. Er war der einzige Spion, eine Schlüsselfigur, aber genau diese Figur befand sich immer auf dem gefährlichsten Feld des Spielfeldes: Zwischen zwei Fronten.

Kimura würde spüren, dass Azad ebenfalls ein Erwachter war und es würde keinen Sinn machen, so zu tun, als wüsste Azad von nichts. Erwachte mit ausgeprägtem Gespür, würden merken, dass Azad sein Imvelo kannte. Aber es war nicht sonderlich wichtig. Krallen waren im Untergrund bei Auktionen zwar mit, die beliebtesten Formen des Imvelo, aber noch war er Lydia durchaus von Nutzen. Und solange sich das nicht änderte, würde diese Frau nicht zulassen, dass sie Azad an Kimura verlor.

Was öfter in Azads Gedanken kam, war, woher die Lennox von Imvelo wissen konnte. Seine Theorie war bisher, dass sie sich um das Geheimnis der Woodwalker genauso wenig kümmerte, wie die Youngblood und Kimura durch seine Spione auf sie oder Rebecca aufmerksam geworden war.

So oder so, wenn Lydia erfuhr, dass Azad ebenfalls ein Erwachter war, was er nie erwähnt hatte, würde sie ihm nicht mehr vertrauen. Die anderen mussten also sofort zuschlagen, wenn Kimura kam, trotzdem hoffte Azad, dass sie nicht zu früh angriffen. Er wollte Kimura Shatyn Knowwhere unbedingt mal persönlich sehen und vielleicht auch mit ihm reden. Das wäre das Risiko wert.

Bald hatten sie schweigend den Treffpunkt erreicht, seitlich vom Tierpark, direkt am Grundstück. Scheinbar gelangweilt, sah Azad sich um, auf der Suche nach einem Zeichen der anderen. Er wusste, wie schwer es war, Agenten der Imvelo High zu sehen, wenn diese nicht gesehen werden wollten - gerade nachts -, deshalb machte er sich auch keine Sorgen, als er nichts bemerkte.

Doch, ein kurzes Rascheln. Die Woodwalker hatten es bestimmt auch gehört, aber sie reagierten nicht darauf. Wieso auch? Hier waren viele nachtaktive Tiere unterwegs und es könnte auch eins gewesen sein - aber genauso gut könnte es auch ein Agent gewesen sein.

Kurz darauf passierten insgesamt vier Dinge in einer einzigen Sekunde. Zuerst spürte Azad nur die Präsenz eines Erwachten. Sie fühlte an wie splitterndes Eis. Kalt, scharf, dunkel, tödlich. Das zweite war, dass Azad einfiel, dass diese Präsenz nur einem einzigen Erwachten hier gehören konnte. Direkt danach, aktivierte sich Azads Fluchtinstinkt, den er krampfhaft zu unterdrücken versuchte. Als letztes, tauchte ein Mann um die Ecke auf. Mehrere Ketten ohne Anhänger, lagen um seinen Hals und umbanden seine Handgelenke. Das war das einzige Auffällige an ihm. Ansonsten trug er einen gewöhnlichen Anzug und eine unauffällige Maske, die sein Gesicht bis zum Mund verdeckte.

Es war nahezu erschreckend, wie unauffällig diese Maske war, dass Azad zuerst der Schmuck ins Auge gefallen war.

„Mrs Lennox", begrüßte Kimura sie knapp. „Sie sind gekommen. Ich freue mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen." Sein kalter, leerer Blick wanderte langsam und wachsam zu Azad, ohne dass er den Kopf drehte. Seine Augen leuchteten in einem gespenstischen hellen Grün. „Und Sie haben Ihren ... Schüler mitgebracht." Er drehte sich komplett zu Azad und nickte ihm höflich zu. „Es ist mir eine Ehre, Ihnen zu begegnen, Silverblade."