Mittwoch war der erste Tag, an dem ich wieder in die Schule ging.
Trotz dass ich früh aufgestanden war, kam ich fast zu spät und hetzte die letzten Meter in den Raum, in dem wir Mathematik hatten. Josie hatte neben sich schon einen Platz frei gehalten. Sie sah mich erleichtert an, als ich durch die Tür schliderte. Zwar hatten wir die letzten Tage geschrieben, doch mich zu sehen, beruhigte sie wohl mehr.
Ich fühlte mich ein wenig schlecht, dass sie sich immer solche Sorgen um mich machte.
Sie umarmte mich und während wir unserem Lehrer, einem alten und strengen Herren, zusahen, wie er Formeln an die Tafel schrieb, flüsterten wir leise. Da ich nicht über mein Zuhause reden wollte, fing ich mit dem an, was ich die ganze Zeit vor mir her geschoben hatte.
„Ich treffe mich heute Abend zum Kino.", Josie hob die Augenbraun, natürlich war es klar, dass ich nicht alleine sein würde.
„mit Paul." flüsterte ich hinterher. Eigentlich hatte ich absagen wollen, vor allem nach Samstagabend, doch erstens hatte ich Pauls Nummer nicht und zweitens würde ich meinem Vater nachgeben und das wollte ich nicht.
„Was?" Josie sah mich überrascht an und ich lächelte leicht.
„Ich weiß nicht, es hat sich ergeben, aber ich pass' schon auf, dass es nichts Festes wird." Sie verdrehte die Augen.
„Manchmal kann man einfach eine schöne Zeit haben." Dann legte Sevana ein Arbeitsblatt auf unseren Tisch. Sie bedachte mich seit neustem mit giftigeren Blicken als sonst. Was sie wohl hatte? Wie immer teilten Josie und ich uns die Aufgaben und schrieben dann voneinander ab.Als ich die Schulglocke hörte, wusste ich bereits, dass mein Lehrer mich nach der Stunde zu sich rufen würde. Allein sch0n, weil er letztes Mal gesagt hatte, dass er es nicht dulden könne, wenn ich weiterhin fehlen würde. Mr Clark war strenge, aber meistens auch fair, was mir in meinen Problemen aber wohl heute kaum helfen würde. Er hatte mich bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass ich sitzenbleiben könnte, wenn ich weiterhin so oft fehlen würde.
Als alle Schüler den Klassenraum verlassen hatten und Josie mich mitleidig angesehen hatte, trat ich schließlich vor das Pult, hinter dem Mr. Clark mit seinen Unterlagen beschäftigt war. Er sah mich ernst an, genauso ernst wie die letzten Male. „Setz dich bitte, Alina", sagte er freundlich, aber mit einem Unterton, der mir nicht gefiel. Letztes Mal war er strenger gewesen, vielleicht wollte er eine neue Strategie probieren.
Ich setzte mich und versuchte, meine Nervosität, die nun doch da war, zu verbergen. Mr Clark begann das Gespräch, indem er mir erklärte, wie wichtig es sei, regelmäßig am Unterricht teilzunehmen und wie sehr meine Abwesenheit meine schulischen Leistungen beeinflusste. Er betonte, dass er mich nicht bestrafen wolle, sondern dass er nur mein Bestes im Sinn habe. Er zog einen Briefumschlag unter seinen Unterlagen hervor.
„Wir als Kollegium haben uns dazu entschlossen, deine Eltern eine Zusammenfassung deiner Leistungen und deiner Fehlzeiten zu geben, damit sie dich unterstützen können." Wenn er nur wüsste, dass das eine der größten Strafen war, die er mir auferlegen konnte. Mit schwitzigen Händen nahm ich den Brief entgegen.
„Gegen Ende des Monats sind Elternsprechtage. ich würde gerne mit deinen Eltern dann nochmal sprechen, dazu ist ebenfalls ein Schreiben im Umschlag." ich nickte mechanisch.Ich wusste, dass er recht hatte und dass ich mich verbessern musste und dennoch würde ich nichts ändern.
Am Ende des Gesprächs versicherte ich Mr Clark, dass ich mein Bestes geben würde, um meine Anwesenheit zu verbessern. Er lächelte leicht und sagte, dass er hoffte, dass ich es ernst meinte. Er ermutigte mich, bei Schwierigkeiten rechtzeitig um Hilfe zu bitten und versprach, mich dabei zu unterstützen. Wie gelogen das doch war. Menschen interessierten sich nicht für andere, nur wenn sie etwas davon hatten. Es war ja nicht so, dass ich mein Problem nie jemandem mitgeteilt hatte. Damit meinte ich nicht Josie, Isaac oder Niilo. Zwar wussten sie es, doch sie konnten nichts ändern und sie halfen mir. Ich meinte erwachsene. Erwachsene, denen ich vor Jahren davon erzählt hatte und die mir gesagt hatten, dass ich mir sowas nicht ausdenken sollte. Ärzte im Krankenhaus, die meine Wunden sahen und das offensichtliche ausblendeten. Irgendwann hatte ich es sein lassen. Jedes Mal, wenn ich es jemandem von meinem Vater erzählt hatte, hatte ich die schlimmsten Nächte durchstehen müssen.
Als ich das Zimmer verließ, ließ ich den Brief für meine Eltern in den nächsten Mülleimer fallen. Zwar wusste ich tief im inneren, dass ich die Probleme nur aufschob, doch im Moment war es so besser. Bevor ich in die Mensa ging, verschwand ich noch kurz auf dem Klo und versuchte in der Ruhe meine Gedanken zu sortieren, mein Herz zu beruhigen und meine Sorgen wieder zurückzudrängen. Doch kurz nach mir kamen vier jüngere Mädchen in den Raum und ihr Lachen und Kreischen erfüllte den Raum.
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Savior // Paul Lahote
Fiksi Penggemarɪ ɴᴇᴠᴇʀ ʙᴇʟɪᴇᴠᴇᴅ ɪɴ ʟᴏᴠᴇ ɴᴇᴠᴇʀ ᴡᴀɴᴛᴇᴅ ɪᴛ ᴛʜᴇɴ ɪ ᴍᴇᴇᴛ ʏᴏᴜ ʏᴏᴜ ꜰɪʟʟᴇᴅ ᴀ ᴘᴀʀᴛ ᴏꜰ ᴍʏ ꜱᴏᴜʟ ɪ ᴀʟᴡᴀʏꜱ ᴛʜᴏᴜɢʜᴛ ᴡᴏᴜʟᴅ ʙᴇ ᴇᴍᴘᴛʏ ᴀɴᴅ ʀᴇᴀʟɪᴢᴇᴅ, ɪᴛ'ꜱ ɴᴏᴛ ᴛʜᴀᴛ ɪ ᴅɪᴅɴ'ᴛ ʙᴇʟɪᴇᴠᴇ ɪɴ ʟᴏᴠᴇ ɪᴛ'ꜱ ᴛʜᴀᴛ ɪ ᴡᴀꜱ ꜱᴀᴠɪɴɢ ɪᴛ ᴀʟʟ ꜰᴏʀ ʏᴏᴜ - Rhys Larsen (Twistet Game Reihe)...