Entschuldigungen

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Ich komme nicht gut damit klar, jemanden attraktiv zu finden. Ich weiß nicht, wie man damit umgeht. Die Autorin in mir hofft immer irgendwie dass das Gefühl gegensätzlich ist und eine Geschichte daraus - aus Uns - wird.
Aber das Ich in mir hat zu viel Angst davor.

In gewisser Weise bin ich Lennox fast ähnlich.
Der Unterschied ist bloß, dass er es einfach mag, mit vielen verschiedenen Leuten zu schlafen und ja, vermutlich hat er auch Bindungsängste.
Aber ich? Ich habe panische Angst davor verletzt zu werden und noch mehr davor verletzt zu werden und nicht gehen zu können.

Natürlich will ich Eren - den ich gerade mal eine Stunde kenne - nicht heiraten oder gar daten, ich mag ihn nicht mal wirklich. Aber nur ihn anziehend zu finden, triggert schon irgendwas in mir.

Um also wieder einen freien Kopf zu bekommen und auch auf Abstand zu gehen, bin ich nach draußen zur tanzenden Meute gegangen.

Zum Glück läuft gerade ein Song den ich mag, weshalb ich kurzerhand beschließe Teil der Menge zu werden.

Das läuft auch für ein paar Songs gut, bis ich plötzlich einen so heftigen und starken Griff an meinem Hintern spüre, dass ich nicht nur vor Schmerz leicht aufschreie, sondern mich auch sofort umdrehe.

Vor mir steht ein Typ, älter als die Meisten hier, der mich nur dumm angrinst. »Sorry Püppchen aber hier ist es echt eng.«
Mein Herz, was schon durchs tanzen schneller schlug, beginnt jetzt förmlich zu rasen.
»Was zum Fick?! Du hast mich ja nicht nur gestreift, sondern fest angepackt!« fluche ich.
Ein paar Leute, die uns nahe stehen, werfen neugierige Blicke zu uns.

Ich merke, noch bevor er antwortet, wie ich langsam verkrampfe.
Die Zeit läuft plötzlich ganz langsam und ich spüre jede aufkochende Emotion mit so einer Heftigkeit, dass ich es kaum schaffe, aufrecht stehen zu bleiben.

Er beugt sich immer noch grinsend zu mir, die mittlerweile zu einer erhitzten Salzsäule erstarrt ist.
Ich spüre wie er mir die Haare hinter Ohr streicht und mir anschließend die Worte: "Oh komm schon, mit so einem Rock wolltest du doch mal von einem richtigen Mann angepackt werden." zuraunt.

Erneut trifft mich eine Emotionswelle - diesmal noch heftiger als die Erste.
Erst kommt Angst, dann Ekel, Abscheu und zuletzt Wut. Wut kommt immer am heftigsten.
Es ist auch die Emotion, die ich am stärksten spüre. Und auch wenn ich fast immer weiß, wann sich eine Aggresionsattacke anbahnt, kann ich sie nicht aufhalten.
Dein Körper gehört dann nicht dir; sondern der Wut.

Aus dem Augenwinkel sehe ich wie der immer noch grinsende Kerl schon weiter gehen will; doch nicht mit mir.
Ich spüre, wie meine Fäuste zu kribbeln beginnen und genau die hau ich ihn mit all meiner Kraft gegen den Hinterkopf.

Erstauntes Raunen von einem Teil der jetzt verwirrten Menge und ein Mann, der erst taumelt und dann verwirrt dreinblickt.
Solche Kerle kriegen leider selten eine Reaktion zu spüren. Oft tun Betroffene aus Scham so als wäre nichts passiert, auch wenn es sie härter trifft, als alles Erlebte zuvor.
Apropos Tritt.

Den Schockfaktor seinerseits ausnutzend trete ich ihm so heftig wie möglich in die Eier, was ihn sofort schreiend zu Boden gehen lässt.

Mittlerweile tanzt trotz Musik kaum noch jemand. Die Leute starren nur, unschlüssig ob sie etwas tun sollen.
Doch darauf konzentriere ich mich nicht mehr.
Als ich ihn so stöhnend am Boden sehe, macht mich das nur noch saurer.

Ohne über Konsequenzen nach zu denken, fange ich an ihn zu treten. In den Magen, dann ins Gesicht. Er versucht natürlich sich zu wehren also trete ich seine Arme in den Boden und schaffe es irgendwie mich auf diese zu stellen.
Ich bücke mich, so wie er sich vorhin zu mir gebeugt hat und da meine Beine verhindert sind, nehme ich meine Fäuste und schlage wieder in sein hässliches Gesicht. Wieder, wieder, wieder.

Firefly | Eren x Reader [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt