13. 🩶

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Alkohol trunken vergaß Regulus alles, was er sich vornahm, alles was er über sich und andere wusste und konzentrierte sich nur auf seine Gefühle. Schleichend kam er James näher, stellte sich leicht auf die Zehenspitzen und begann seinen Kopf sachte schräg zu legen. Er sah, wie die Augen seines Gegenübers zu seinen Lippen runter wandernden und wie die tention zwischen ihnen stieg. Plötzlich bekam er starkes Herzklopfen, als James ihm näher kam und er sanft seinen Atem auf der Nase spüren konnte. Regulus schloss die Augen.

„James!", rief jemand und ohne zu zögern sprangen beide einen Meter von dem anderen weg. Sie wurden sich der Situation bewusst und bekamen sofort rote Wangen.
Gerufen hatte Remus, der sie jetzt peinlich berührt musterte und sich durch die Menge zu ihnen drängelte. „Was zum.. was macht er denn hier?", fragte er mit einem abwertenden Blick auf den jüngsten Blacksohn gerichtet.

Sein bester Freund lächelte sichtlich beschämt und boxte gegen Moonys Schulter. „Mit Pandora hier.. Du weißt schon, das blonde Mädchen mit den schrägen Kleidern?" Um seiner Aussage Glaubwürdigkeit zu vermitteln nickte er die ganze Zeit zustimmend.
Der große Junge mit den Narben im Gesicht nickte skeptisch, schien es jedoch nicht weiter zu hinterfragen. „Das wird Sirius aber gar nicht gefallen, bringst du ihn lieber raus? Ich hab keine Lust, dass hier ne betrunkene Schlägerei stattfindet, ja?"

Regulus hob hochmütig die Nase und zuckte mit den Schultern. „Ich finde den Weg auch alleine raus, danke für die Gastfreundschaft." Er lächelte bitter und verschwand dann schnell hinter ein paar anderen Schülern.
James und Remus tauschten einen Blick aus, dann lief einer von beiden Sirius suchen und der andere schob seine Brille wieder auf die Nase und eilte dem zweiten Bruder hinterher.
„Warte Reg, du musst nicht unbedingt gehen. Hier sind so viele Leute, dass dir nicht zufällig dein Bruder über den Weg laufen wird. Ich pass schon auf." Seine Sicht verschwamm immer mal leicht, der Alkohol wirkte stärker als er erwartet hatte.

Der Slytherin drehte sich nicht mal um. „Passt schon, Potter, ich weiß wann ich unerwünscht bin." Er verließ die tanzende Menge und stolperte auf das Bild zu, da griff James ihn am Arm und drehte ihn zu sich.
„Ich hab dich eingeladen, Regulus. Du bist erwünscht. Komm, ich zeig dir einen Ort wo es ruhiger ist als hier." James hatte steht's ein helles Lächeln auf den Lippen, was ihn wie die Sonne strahlen ließ. Im weichen Licht der Tanzfläche erkannte er dessen Konturen perfekt. Die weißen, geraden Zähne, die langen, geschwungenen Wimpern und diese vollen Lippen, auf die man glatt neidisch werden könnte. Auch wenn Regulus es gewollt hätte, er konnte nicht ablehnen.

So kam es, das die beiden Jungen sich von der Party wegschlichen, die Wendeltreppen hinauf in den Schlafraum der Rumtreiber. Regulus warf sofort einen Blick auf das Bett seines Bruders. Er würde diese liebliche Unordnung überall wiedererkennen, was ihn plötzlich traurig stimmte. Sein Hals begann zu schmerzen und er musste sich auf die Knie lassen.
James beobachte ihn erschrocken, um ihm dann seine Hand zu reichen. „Was ist es? Sirius?"
Mehr als ein gebrochenes Nicken vermochte Regulus nicht übers Herz zu bringen. Sein Freund meinte es gewiss nicht böse, aber die Erinnerungen ließen ihn ertrinken.

„Das wollte ich nicht.. Komm her."

Erneut streckte James die Hand aus und verhalf den Slytherinjungen damit zurück auf die Beine. Er hielt ihn fest in seinem Griff, stützte ihn und blickte ihm in die Augen. Sie waren grün und voll, so wie der Mond, welchen Remus über alles hasste. Aber das hier war anders, als der leuchtende Stern am Himmel, nichts wovor James jemals Angst haben würde. Es war das leuchten der Hoffnung, dass ihn tief im Herzen berührte und ruhig werden ließ. Er könnte für immer in dieses Meer aus Gefühlen sehen und würde trotzdem steht's etwas Neues erkennen.

„Wieso schaust du mich so an?", flüsterte Regulus durch seine Bewunderung hinweg und hielt sich bewusst ordentlich fest.

„Hm.. weil du hübsch bist?", grinste James ihn schief an und rollte eine schwarze Haarsträhne um seinen Finger, strich sie ihm schließlich hinters Ohr. „Darf ich das denn nicht?"

Regulus konnte sich ein geschmeicheltes Grinsen nicht verkneifen, lachte aber auch beschämt über die Aussagen seines Gegenübers. Das würde Zuhause niemand glauben. Der charmante James Potter hatte ihn hübsch genannt. Ihn! Vielleicht war es das falsche Zuhause, wenn sie nicht daran glauben würden..
„Du bist so betrunken, Potter..", grinste er frech zurück und wollte sich von ihm lösen. Bevor er jedoch den Arm losließ drehte James ihn wie eine Ballerina einmal um seine eigene Achse, sodass er schließlich wieder bei ihm stand und schaffte es tatsächlich ernst zu bleiben.
„Ist daran irgendwas Verwerfliches? Du bist genauso betrunken.. Aber das ist nicht von Bedeutung. Was zählt ist, ich würde es auch genauso sehen, wenn ich es nicht wäre."

Sie sprachen miteinander, ohne ein Wort zu sagen. Sie sahen sich an und waren sich sicher, was als Nächstes passieren würde.

James wollte ihn fragen, ob er ein Stück zurückweichen könnte... Oder ob er ihn küssen dürfte, wenn nicht. Oder ob Regulus vielleicht zufällig das Talent hatte die Welt anzuhalten. Nur für einen Moment.
James legte eine Hand an seine weiche Wange, strich lieblich darüber und wartete nur ab, bis Regulus die letzten Zentimeter überbrückte, um schließlich seine Lippen behutsam auf James' zu drücken. Wärme breitete sich in ihnen aus und die Zeit schien wirklich stehen zu bleiben.

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Ich habe verfrüht meine Tage bekommen und wünsche mir, elendig an meinem Schmerzen zu verrecken. Normal? :)

Schicksalswege                                              ||Jegulus ff||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt