Kapitel 54.

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"Hey!" "Hi Leute!" "Seas!" "Hallo!"
Alle riefen irgendwelche Begrüßung durcheinander, als wir uns in einem gepflegten, neu riechenden großen BMW rein gleiten ließen. Er war aus schwarzem, edel wirkenden Leder ausgestattet, High-Tech Anlagen kronten das Auto. Der Beat jagte durch den Wagen, als Em und ich es gerade geschafft hatten, uns auf einen Sitzplatz zusammen zu scharren und uns gemeinsam anzuhängen. Der Gurt rieb sich uns schmerzhaft in die teils nackte Haut. Da wir zu sechst in einem Fünf Plätze Auto saßen, mussten wir uns wohl oder Übel irgendwie zurecht finden. Und da Emely und ich eben die dünnsten waren, mussten wir uns einen Sitzplatz teilen. Wir hatten Glück, schon nach zwanzig endlos vorkommenden Minuten, in denen ich glaubte das der Gurt mich noch umbringe, da er mein Blut abschirmte, vernahm man endlich den rythmischen Bass von einer Party. Die Leute, die wie irre herumschrien, die Gläser, die umfielen. Als wir um die Ecke bogen sah man tanzende Menschen, ob weiblich oder männlich, besoffene, die sich in der nächst besten Ecke übergaben, während die Freunde entweder ihnen beruhigend den Rücken klopften oder die Haare aus dem Gesicht hielten. Während jede drei-vier Minuten das Lied wechselte, stiegen wir 'elegant' aus dem Auto raus. Na ja, man konnte meinen alle außer mir. Ich verheterte mich bei irgendso einem unnützigen Ding im Auto, stolperte vorwärts auf die Straße und konnte mich noch so mit den Händen am Boden abfangen, bevor ich noch ganz den Asphalt geknutscht hätte. Wär ja nicht so, dass ich keine Boden möge. Nein! Im Gegenteil, mindestens einmal in der Woche musste ich mich auf den Boden legen, ihn streicheln und abküssen. Unsere Beziehung musste doch immer erneuert werden! Mein Boden und ich. Irgendwann sollte ich ihn mal heiraten...
Nein mal im Ernst! Warum passierte sowas MIR und den anderen NICHT?! Das ist unfair!
"Tess." Verwirrt versuchte ich, nach oben zu sehen, was jedoch nicht ganz so klappte, da ich immer noch quasi am Boden lag.
Rasch richtete ich mich, klopfte den Schmutz von meinen Handflächen an meiner Hose ab und sah Jasper so neutral wie's ging an. Was musste er mir auch zuschauen?! Hätte es keiner gesehen, wäre alles perfekt gewesen, aber neeeiiin! Irgendwas war komisch an dem Typen, das hatte bestimmt einen Grund warum ich ihn ins Koma versetzt hatte. Apropos Koma, was ist jetzt eigentlich mit der Polizei? Egal, verdränge es!
"Äh, ja? Was gibt's?"
"Was tust du da?", fragte er etwas schockiert.
Nach was sieht's denn aus?!
"Ach, hab nur eine Ameise begrüßt, weißt du. Man sollte sehr Tier lieb sein", antwortete ich achselzuckend, vor Sarkasmus triefend.
"Ach so. Na dann. Kommst du?" Verwirrt zog ich meine Augenbrauen hoch. Echt jetzt?! Er checkte es nicht? Okayyyy... Auch gut.

Ich nickte und folgte ihm. Die Anderen standen schon im Garten rum, begrüßten Leute, stellten sich für ein Getränk bei der Selfmade Bar an. Wir latschten zu dem Gartentor, machten es auf, schritten hindurch und gingen ein paar Schritte nebeneinander. Doch kaum kam so ein voll gesoffener Bully stand ich schon allein rum. Warum waren alle so gemein zu mir???? Ne Scherz, aber Em konnte ich auch nirgendwo entdecken. Und allein irgendwohin gehen war auch nicht so meine Stärke. Also beschloss ich, einfach mal dumm rum zu stehen. War ja ganz nett. So einsam. So alleine. So MOF mäßig (ps: falls es wer nicht weiß: MOF heißt "übersetzt" Mensch ohne Freunde. Also zumindest bei uns:'D). Nein, wirklich, ich kam mir echt...blöd vor.
"Hey." Ryan kam neben mir mit einem Bier in der Hand zum stehen. Ganz ehrlich, was fanden Männer an einem Bier so lecker?
"Hey", äffte ich ihn lächelnd nach. Er war so hübsch. So lieb. So stark. So wundervoll. Oh Mann! Krankheits Sindrom: Verknallheititis!
"Wie gehts?", fragte er weiter.
"Gut dir?"
"Auch."
Stille. Small talks. Hasste ich, aber so konnte ich wenigstens seine Stimme hören. Sie war so rau. So tief. So anziehend. So se...okay, schluss jetzt! Dass wird hier ja immer banaler!
"Hast du kurz Zeit?" Ry schaute mich hoffnungsvoll an. Wie konnte man bei seinem Blick nicht schwach werden?! Mit seinen braunen strahlenden Augen, den sanften Lippen, der normalen Nase, den braunen zerstruppelten Haaren.
"Klar!" Ich freute mich definitiv zu viel.
"Cool. Dann ähm, kannst du kommen?"
"Äh, ja sicher!"
Langsam trottete ich hinter ihm her aus dem Garten. Gegenüber von uns lag ein Spielplatz. Er sah irgendwie, verlassen aus. Okay, logisch wenn es spätabends war, stockdunkel und rundherum ein Wald!
Ohne zu schauen überquerte ich die Straße. Na ja, sagen wir, ein dreiviertelteil der Straße. Ich hatte das Auto nicht gesehen! Und es kam so schnell!
"Tess!" Ryan zog mich in aller letzter Sekunde zu sich herüber. Dass Auto hupte und ich fing an zu grinsen.
"Danke Ry! Du bist mein Held! Hast du das gesehen?! Das war Y.O.L.O mäßig ey!", lallte ich. Vielleicht hatten Emely und ich daheim schon ein wenig Vorgeglüht...
Ryan brachte mich stirnrunzelnt zu den Hutschen, die sich einsam im Takte des Windes, der zart über die Gräser strich, hin und her bewegten. Sanft setzte er mich auf die kleinere, bevor er sich selbst neben mir auf die Größere niederließ. Ich fing an, langsam nach vor und zurück zu hutschen. Wenn man richtig hoch war, kam man sich wie ein freier Vogel vor. So leicht, so frei.
"Wenn das wieder was mit uns werden soll, verwende es nie mehr!"
"Y.O.L.O?"
"Ja."
"Warum?"

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Tamm tamm tamm taaahhhmxD
So das ist das vorletzte Kapitel🙈
Das nächste wird voraussichtlich kurz werden.
Aber ihr habt vielleicht schon mitbekommen, ich bin nicht sonderlich gut im schätzen:D. Wenn nicht, dann wisst ihrs jetzt.:)

Lg
littleunicornpuffi;)

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt