Rory - Du wirst mich nicht brechen

Once

Er stand mit dem Rücken von mir abgewandt in der Küche und schien uns etwas zum Abendessen vorzubereiten, weswegen ich mich neugierig in Richtung des Türrahmen schlich und ihn von dieser Position aus beobachtete.
Es erwärmte mein Herz wie viel Mühe sich Graciano dafür machte und ließ mich lächeln, wobei mein Herz ein stückweit schneller schlug.

Diese Reaktion meines Körpers machte mir noch einmal bewusster, wie viel ich für diesen Mann mittlerweile empfand und ich war mir nun sicher mich in ihn verliebt zu haben.
Ob sich dies nun als gut oder schlecht erweisen würde, könnte mir nur die kommende Zeit zeigen und ich hoffte so sehr darauf, dass wenn Graciano ebenfalls etwas für mich empfand, er auch so ehrlich sein würde, um es mir mitzuteilen.

„Möchtest du weiter dort herumstehen oder traust du dich auch zu mir zu kommen?", fragte er mich und drehte sich unmittelbar in meine Richtung um.

Seine tiefgrünen Augen musterten mich amüsant, während sich ein Lächeln auf seine Lippen legte und bevor ich schaffte, etwas darauf zu erwidern, kam er mit seiner vollen Präsenz direkt auf mich zu.
Ich streckte meinen Rücken durch und blieb an meiner Position stehen, was früher noch ganz anders ausgesehen hätte, denn da wäre ich vor Ehrfurcht erst einmal ein paar Meter zurück getreten, weswegen es für mich von noch größerer Bedeutung war, dies nicht mehr tun zu müssen.

„Es gibt etwas, über das wir reden müssen", murmelte Graciano sanftmütig.

Ich schluckte schwer, wendete meinen Blick aber dennoch nicht ab, sondern wartete darauf, was mich erwarten würde.
Es schien als würde ich es wissen, aber andererseits tat ich es auch nicht und die Ungewissheit dahinter sowie meine Neugierde machten mich in diesem Moment wahnsinnig.

Und dann kamen wieder diese Gedanken, welche die ich immer öfters versuchte zu verdrängen und es würde schwerer sie einfach zu ignorieren, fast schon als wäre es meine Bestimmung den Schmerz dahinter zu fühlen.

Ich wünschte, er könnte mich so sehen, wie ich mich sehe und meine stummen Schreie hören, welche mit Schmerz verbunden sind.
Ich wünschte, er könnte meine Gedanken verstehen, obwohl ich sie selbst manchmal nicht verstehe und ich hoffe weiterhin darauf irgendwann mehr für ihn zu sein.

Meine Hand begann zu zittern, was meine Nervosität in diesem Moment widerspiegelte und es sich fast schon auf meinen gesamten Körper übertrug.
Er strich sanft über meine Handfläche, um mich etwas zu beruhigen und zwirbelte eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger.

„Du meintest gestern, ich solle kein Geld für eine Frau investieren, für welche ich mich nicht interessiere und wolltest dann von mir wissen, wieso ich es trotzdem tue. Ich möchte dir eine Antwort darauf geben, einfach weil ich es nicht aushalte dich in dieser Ungewissheit zu lassen, aber ich bin auch nicht sonderlich gut darin, was ich sagen möchte in die richtigen Worte zu packen."

„Sag es mir einfach", hauchte ich schweratmend.

„Ich liebe dich, kleine Rory. Ich liebe dich so sehr, dass es mir nur noch darum geht, dich glücklich machen zu können. Du stehst bei mir an erster Stelle und ich möchte mit dir zusammen sein", raunte Graciano mir zu.

Seine Worte klangen wie Musik in meinen Ohren und ich schwebte auf Wolke sieben als dies bei mir ankam, wobei ich alles sofort hinterfragte und die Zweifel in mir aufkamen, er würde es nicht Ernst mit mir meinen.

„Wirklich?"

Dieses eine Wort, war das einzige, was gerade meine Lippen schaffte zu verlassen und mein fragender Blick offenbarte ihm meine Unsicherheit.

„Ich möchte, das du ganz offiziell meine Freundin wirst und hoffe gut für dich zu sein", erklärte der Mann mir.

Dann war es um mich geschehen, denn ich sprang in seine Arme und ließ meinen Tränen freien Lauf, welche vor lauter Freude aus mir herauskamen, wobei ich mein Glück immer noch nicht fassen könnte.
Graciano hatte aber keine Gründe, um mich anzulügen, weswegen ich mir sicher war, sie würden der Wahrheit entsprechen und mir noch klarer wurde, dass es auch ihm nicht gerade leicht fiel über seine Gefühle zu sprechen.

Er strich zart über meine Wange und beugte sich ein Stück zu mir nach vorne, was die Distanz zwischen uns beiden verringerte und es ein gigantisch schönes Gefühl war als seine Lippen meine berührten.
Eigentlich war dies nichts besonderes, doch in diesem Fall war es das, mit dem Unterschied, das ich nun seine Freundin war und es nicht wie zuvor keinen Begriff für unser Verhältnis gab.

Seine Zunge drang dominant in meinen Mund auf, was mich leise keuchen ließ, während seine Hände in meine Haare fuhren und wir uns beide in diesem leidenschaftlichen Kuss verloren.
Plötzlich roch es ziemlich stark verbrannt, was dazu führte, dass er sich ruckartig von mir löste und zum Herd eilte, was allerdings schon viel zu spät war.
Entschuldigend warf ich ihm einen Blick zu, da ich das Gefühl hatte, daran schuld zu sein, denn ich war diejenige gewesen, welche ihn erst abgelenkt hatte.

„Es tut mir leid", murmelte ich zerknirscht.

„Dafür kannst du doch überhaupt nichts, mi Esmeralda. Ich habe einfach nicht aufgepasst und jetzt ist alles ruiniert. Ich wollte dir unbedingt etwas schönes Kochen, doch das Essen können wir nun vergessen", sagte Graciano enttäuscht.

„Ist nicht so schlimm. Wir können auch bestellen und gemeinsam einen Film ansehen, wenn du möchtest", schlug ich vor und versuchte meinen enttäuschten Freund zu trösten.

„Was möchtest du gerne essen?", fragte er nun mich, weswegen es wohl an mir lag zu entscheiden.

„Wie wäre es mit Souvláki, ist doch typisch traditionell oder nicht? Außerdem muss ich unbedingt wissen, ob sie die hier besser machen als bei uns", meinte ich.

„Alles was du willst, Aurora. Du kannst schonmal die Nummer zum anrufen heraussuchen, während ich das verbrannte Zeug beseitige und die Küche aufräume, damit wir danach voll und ganz einen Film ansehen können, ohne vorher noch etwas sauber machen zu müssen", entgegnete Graciano.

„Haben wir dafür nicht normalerweise das Personal?"

„Theoretisch, ja. Ich habe sie allerdings in den Urlaub geschickt, damit wir das Anwesen für uns haben und ich habe es mir sowieso zur Aufgabe gemacht dich die nächste Zeit hier zu bekochen."

„Na dann wollen wir mal sehen, ob du auch ein guter Koch bist, Señor Contreras und es nicht wieder alles anbruzelt", lachte ich.

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Sie sind offiziell zusammen❤️

Mal wieder ein ruhigeres Kapitel und der ein oder andere würde vermutlich sagen, ein Wohlfühlkapitel *-*