Kapitel 13

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Florianus 'Florian' Ludwig
By LuanaWhite

Nachdem nun auch Jonathan gegangen war, befand ich mich völlig alleine in diesem großen Herrenhaus und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich sah immer wieder auf mein Telefon, in der Hoffnung Juliet würde anrufen, damit wir sprechen konnten. Doch sie tat es nicht. Ich hatte Hoffnung gehabt, dass sich durch diesen Traum vielleicht etwas zwischen uns verändert hatte, aber vermutlich hatte ich mich getäuscht. Was auch immer zwischen uns dort gewesen war, es schien tatsächlich nur ein Traum gewesen zu sein.

Doch plötzlich klingelte es an der Haustür. Wer war das? Niemand außer mir war Zuhause und ich konnte den Herzschlag eines Menschen hören, als ich der Tür näher kam. Vorsichtig öffnete ich diese, und sah in das überraschte Gesicht eines jungen Mannes. Er hatte bestimmt mit Jonathan oder Conner gerechnet, aber da hatte er wohl gerade kein Glück.

"Äh? Sind Conner und John da? Ich bin Galen, der Cousin von Conner." erklärte er sein Erscheinen. Ah, jetzt verstand ich. Von diesem Galen hatte ich schon ein wenig gehört.

"Ähm, nein. Tut mir leid. Sie sind beide nicht da und werden vermutlich auch nicht so bald zurück kommen. Mein Name ist Florian. Ich gehöre zu Jonathan, aber ich nehme an das weißt du bereits." entgegnete ich dem jungen Mann. Wenn er der Cousin von Conner war, dann auch von Juliet.

Dieser Galen nickte etwas. Ich benutzte nicht meine Fähigkeit die Gedanken dieses Menschen zu hören, ich fand es einfach angenehmer, damit nicht so ein Chaos in meinen Kopf herrschte. "Ok, naja dann gehe ich mal wieder. Hat mich gefreut." verabschiedete Galen sich und wollte wieder zu seinem Auto gehen.

"Du kannst gerne rein kommen, wenn du möchtest." schlug ich diesem Galen vor. Ich hatte keine Ahnung ob das eine gute Idee war. Er roch wirklich köstlich, aber vielleicht war es keine schlechte Idee mich mit diesem Galen zu unterhalten. Schaden würde es bestimmt nicht. "Ich kann dir ein Glas Bourbon anbieten, aber ich würde es verstehen wenn es dir unangenehm wäre. Conner und Juliet haben dich hin und wieder mal erwähnt." erklärte ich und trat einladend ein Stück zur Seite.

Galen schien über mein Angebot nachzudenken und wirkte unsicher. "Ok, aber nur eins. Ich muss immerhin noch fahren." entgegnete er mir aber dennoch und folgte mir ins Innere.

Es war für mich etwas völlig Neues, auf diese Art mit Menschen umzugehen. Bevor ich Juliet begegnet war, war das alles irgendwie anders gewesen. Früher war mein einziger Lebenszweck gewesen auf meinen Sohn aus der Entfernung zu achten und weitere Beziehungen zu vermeiden, vor allem zu Menschen. Natürlich gab es hin und wieder jemanden in meinen Leben, aber nicht was mich irgendwie berührt hätte.

Wir gingen in die Küche und ich holte zwei Gläser und eine Flasche des Alkohols und schenkte uns beiden ein. Ich sah Galen an, dass er nervös war. "Ich lese deine Gedanken nicht. Ich habe mir schon vor einer Weile beigebracht, diese Fähigkeit abzustellen. Und auch wenn dein Blut verlockend auf mich scheint, werde ich nicht ohne dein Einverständnis von dir trinken.

Conner hält sowieso schon nicht viel von mir, und nach dem letzten Ereignis bestimmt noch weniger. Also sei dir sicher, dass deine Haut heute wundenfrei bleibt. Ich will wirklich nur reden, nichts weiter." erklärte ich den Menschen aufrichtig und nahm einen Schluck meines Getränks, während er mich skeptisch ansah.

"Von was für einem letzten Ereignis sprechen wir hier? Conner ist immerhin nicht nur mein Cousin sondern auch mein bester Freund. Und worüber möchtest du sprechen?" fragte er mich und nahm ebenso einen Schluck.

Ich seufzte leise aus und starrte einen Moment in die braune Flüssigkeit. Ich hatte eigentlich vor gehabt über Juliet zu sprechen. Vielleicht hatte ich mir erhofft über ihren Cousin ein wenig mehr über sie zu erfahren, denn obwohl sie es mir vermutlich immer noch nicht glaubte, wollte ich sie wirklich besser kennen lernen.

Aber dieses Gespräch entwickelte sich leider in eine völlig andere Richtung. "Mein Sohn hat sich heute seinen Kummer von der Seele gesprochen. Doch dabei hatte er etwas getan was er nicht hätte tun sollen und Conner ist weg gelaufen. Er war wohl sehr verletzt." erklärte ich Galen ohne meinen Blick zu heben.

"Conner liebt John wirklich sehr. Er hat einfach Angst, dass diese Beziehung nicht funktioniert. Es ist neu für ihn einen Mann zu lieben und dann auch noch ein Vampir zu sein." entgegnete Galen mir und nahm noch einen Schluck, aber er dachte wohl zurecht, dass das nicht das war worüber ich mich mit ihm unterhalten wollte. "Und über was wolltest du mit mir nun sprechen?" fragte er also neugierig nach.

Es sah wohl ganz so aus als hätten Conner und Jonathan die selben Ängste. Sie sollten darüber sprechen und ich hoffte sie konnten das alles irgendwann hinter sich lassen, damit sie glücklich waren. Aber ich musste zugeben ich wurde nervös, als Galen weiter nachbohrte.

"Über deine Cousine. Juliet. Ich würde sie gerne besser kennen lernen aber sie hat keinen guten Eindruck von mir bekommen. Sie denkt ich hätte falsche Absichten, was aber nicht der Fall ist. Ich hatte gehofft du hättest vielleicht einen Rat, oder keine Ahnung. Conner möchte bestimmt nicht dass wir miteinander befreundet wären und ich denke dass das dann auch für Probleme sorgen würde." erklärte ich ehrlich. Man, was hatte dieses Mädchen nur mit mir angestellt?

Galen wirkte überrascht. "Nun ja, Juliet ist von Natur aus sehr impulsiv. Ich weiß ja nicht, was zwischen euch passiert ist. Aber ich denke, so gereizt und wie verletzt sie gerade eh schon ist, solltest du ihr Zeit geben und naja ihr vielleicht zeigen, dass es dir ernst ist. Das ist wahrscheinlich ein blöder Rat, immerhin bist du ein mächtiger Vampir." gab er mir tatsächlich seinen Rat. "Aber bitte tu Juliet nicht weh, egal auf welche Weise du sie magst. Sie ist eine gute Seele."

So einen ähnlichen Rat hatte ich Jonathan auch gegeben. Nur war das Problem, dass sie ein Vampir werden wollte, doch ich hielt es besser Galen nicht von unserem Streit deswegen zu erzählen. Ich war mir fast sicher dass er der selben Meinung wie Conner wäre.

"Ein mächtiger Vampir ja, aber ein wenig planlos wenn es darum geht Freunde zu finden. Wenn man so lange alleine war wie ich, dann verlernt man sowas. Naja und in der heutigen Zeit ist das irgendwie noch schwieriger als früher. Die Welt hat sich so sehr verändert. Aber sei dir Gewiss dass ich Juliet niemals absichtlich verletzen würde. In ihr steckt ein Feuer welches mich sehr fasziniert. Sowas ist selten." entgegente ich Galen und musste über mich selbst etwas schmunzeln, doch er ebenso.

"Oh ja, Feuer hat sie und das zeigt sie nur zu gerne. Sie ist keine Frau die sich unterkriegen lässt und sich etwas sagen lässt. Das führt sie allerdings manchmal auch in Probleme. Sie scheint es dir ja richtig angetan zu haben." stellte Galen amüsiert fest und ich sah ihn verlegen und irritiert an, ehe ich meinen restlichen Drink auf Ex hinunter leerte.

Ja, er hatte recht mit seinen Worten aber sowas war mir einfach fremd. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte, ich wusste nur eins. Ich wollte Juliet beweisen dass ich kein übler Mann war und vielleicht auch ihr Herz für mich gewinnen, auch wenn ich Gefahr lief mich an ihrem Feuer zu verbrennen.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt