Wie von einer Wespe gestochen sprang meine kleine Schwester durch mein Wohnzimmer, während sie zu Britney Spears trällerte und ihr viel zu kurzes Kleid auf und ab wippte, sodass ich Angst hatte es würde ihr gleich über den Po rutschen.
„Bist du aufgeregt?", fragte ich sie, während ich sie durch den Spiegel meines Schminktisches beobachtete. Es war ihre erste Party an der ULCA, der University of California. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach der Highschool jemals wieder auf dieselbe Schule gehen würden, doch hier waren wir nun.
„Ein bisschen. Aber in erster Linie freue ich mich einfach nur."
Es war irgendwie beängstigend, dass sie so schnell groß wurde, auch wenn sie grade auf meinem Sofa rumhüpfte wie eine Grundschülerin. Ich lächelte.Sie war schon immer das komplette Gegenteil von mir. Gut, wir waren auch nur Halbgeschwister, aber man sah uns nicht einmal an, dass wir verwandt sind. Ich bin blond, sie schwarzhaarig und während ich wirklich aussah als käme ich aus Kalifornien, hatte sie asiatische Züge. Unsere Väter waren wohl sehr verschieden.
„Ich bin gleich fertig, wie spät ist es?"
Ash hörte auf zu springen und sah stattdessen auf ihr Handy, welches ihr die Uhrzeit verriet. „20:27"Die perfekte Zeit. Die Party begann um 20 Uhr, aber es war ja angeblich cooler wenn man zu spät kam.
Für mich begann dieses Jahr das 3. Semester, also war ich das Ganze schon etwas gewöhnt. Zwar bekam ich nicht jede Party mit, weil viele unter der Woche stattfanden und ich meine Mutter nicht mit schlechten Noten enttäuschen wollte, doch wenn ich Zeit hatte, war ich definitiv da.Ich schminkte meine Lippen noch in einem dunklen Rotton, welcher zu meinem Kleid passte, und dann waren wir fertig. Gemeinsam gingen wir aus meiner kleinen Wohnung, welche zu Fuß nur wenige Minuten vom Campus entfernt war.
Ash wohnte noch bei unseren Eltern in Glendale. Mit dem Auto war das nur eine halbe Stunde von der Uni entfernt, wenn man gut durch kam zumindest. Sie bekam eins zu ihrem 19. Geburtstag, von daher bot es sich für sie an, erstmal Zuhause wohnen zu bleiben. Zum einen wollten meine Eltern nicht für noch eine weitere Wohnung zahlen, zum anderen war sie das Nesthäkchen. Meine Mutter konnte sie noch nicht einfach so gehen lassen.
Die Party fand im Wohnheim der Jungs statt, wie so oft. Man hörte die laute Musik bereits nach draußen und da es bereits dämmerte, konnte man viele bunte Farben sehen, die aus den Fenstern strahlten. Ashley schien ganz schön aus dem Häuschen zu sein und ich lächelte.
Ich weiß noch wie aufgeregt ich damals war, als ich zu meiner aller ersten Party hier ging. Es war ein tolles Gefühl und ich hoffte dass der Abend für sie genauso toll werden würde.
„Du wirst heute Abend aber nicht irgendwie Aufpasserin oder Mutti spielen, oder?", fragte sie und sah ernst zu mir hoch. Ich lachte kurz und schüttelte daraufhin den Kopf.
„Auf gar keinen Fall, tob dich ruhig aus. Du kannst mir schreiben falls du mich suchst.", meinte ich und sie schenkte mir noch ein Lächeln, bevor wir das Haus betraten.Der Bass der Musik ließ die Wände fast vibrieren und die vielen Leute hatten sich schon verteilt. Einige bedienten sich an der Bar, andere tanzten und einige standen auf der Terrasse um zu rauchen. Es hatten sich bereits Grüppchen gebildet. Ich lehnte mich zu Ash.
„Soll ich dich erstmal meinen Freunden vorstellen?"
Dabei musste ich sie fast anschreien, damit sie mich verstand. Sie nickte und ich begann mich umzusehen.Wir drängten uns eine Weile lang durch die Menge, bis ich ein paar meiner Freunde erblickte und auf sie zuging. Wir hielten immer Kontakt, daher war es auch nach den Semesterferien kein allzu großes Wiedersehen.
„Apriiil!", rief mir Hayley zu als sie mich erblickte. Wie immer saßen ihre braunen Haare perfekt und ihr dunkles Kleid saß hauteng. Ich konnte nicht ganz erkennen welche Farbe es hatte. Wir umarmten uns.
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web of lies
Teen FictionEr ist charmant, attraktiv und scheint alles zu sein, was April sich jemals wünschen konnte. Doch der Schein trügt.