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—LUIS—

-Zuvor-

Es waren noch nicht viele Tage vergangen, seit Kai seinem Tot.
Immer wieder hatte ich ihn Blutverschmiert vor Augen. Wie er seine letzten Atemzüge nahm. Wie Davina um sich schrie. Jede Sekunde dieser qualvollen Minuten hatte sich in meinen Kopf gebrannt.
Ich nahm wieder einen großen Schluck vom Bier.
Schmeckt hier nicht besonders, aber es tut, was es tun soll.

Ich sollte es erbärmlich finden, hier in Mexiko in einer meiner Lieblingshäuser zu hocken und mich ständig zu betrinken.
Was Kai wohl sagen würde?

Mein Kopf und die Gedanken, die darin rum irrten gingen mir auf die Eier.
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemanden in kurzer Zeit so lieben könnte.
Wieder fühlte ich mich schlecht.
Ich versinke hier in Trauer- wie schlimm muss es dann Davina gehen?

Ich nahm den nächsten Schluck und lehnte mich auf der Couch zurück, während im Fernsehen irgendein Scheiß lief

***

Langsam öffnete ich meine Augen wieder und war einige Stunden eingeschlafen

Jedoch fühlte ich mich nicht wacher und besser-nein- ich fühlte mich noch beschissener als zuvor

Langsam stand ich auf und schaltete den Fernseher aus.
Mein Handy vibrierte wieder auf.
Nachrichten von Sofia, die ich ignorierte.
Es würde nichts bringen.

„Mierda!"
Das Bier breitete sich grade auf meiner Couch aus, da es die ganze Zeit anscheinend noch da stand und ich es umschüttete beim aufstehen.

Ich stellte die Flasche auf den kleinen Tisch und hielt mir wieder den schmerzenden Kopf

Ich brauche mein Bett.
Wie als hätte ich noch einen Intus lief ich die Treppen mit Schwindel hoch, doch hielt inne, als ich dächte was gehört zu haben.
Dreh ich jetzt komplett durch?
Ein Knall ertönte und darauf gleich der nächste.
Ich zischte auf, als ich kaum später einen Streifschuss an meinem Bein entdeckte

Verfickte Scheiße!
Sofort rannte ich los und natürlich erstmal gegen das Regal, bevor ich in mein Zimmer stürmte

So schnell wie ich konnte suchte ich nach meiner Waffe und bekam unschwer mit, wie in das Zimmer geschossen wurde

Die Tür wurde schneller als gedacht aufgetreten, bevor ich losschießen konnte stürmten maskierte Bastarde in mein Zimmer

Ich drückte ab und traf einen, der aber anscheinend eine Schutzweste tragen musste, da er nur leicht nach hinten taumelte,bevor er die Waffe auf mich richtete und ich von der Seite angegriffen wurde

Ich schubste den kleinen Typen von mir und schlug um mich.

„Mierda..!" brüllte ich auf, bevor ich zu Boden fiel, da irgendwas stechendes mich traf

Alles um mich rum wurde leiser und leiser, während ich das Gefühl hatte nach hinten zu fallen

*————*


Ich wachte langsam wieder auf, keine Ahnung wie lange ich dieses Mal geschlafen hatte, doch mein Kopf dröhnte und sehr bequem war es hier auch nicht.

„Steh auf Penner!" einer der Wachmänner brüllte in meine Zelle.
Es hatte ein kleines Bett und alles andere was man brauchen könnte, das wars dann aber auch.
Ich fühlte mich beschissen.
Schlimmer als beschissen.

„Was wollt ihr von mir!" brüllte ich ihm zu, doch bekam keine Antwort.
Sowie die letzten- keine Ahnung wie viele- Tage auch nicht.
Ich wachte hier auf.
Ich konnte nicht einschätzen wo ich war, auch nicht was das hier war.
Meine Instinkte versagten komplett.

Seit Tagen bekam ich keine hilfreichen Antworten. Ich hoffte mittlerweile sogar darauf, dass meine Familie herausfindet, dass ich nicht in Mexiko mich selbst bemitleiden tat, sondern in ernsthafte Schwierigkeiten steckte. Doch selbst das würde zu lange dauern.
Wir trennten uns alle ja nicht ohne Grund. Wie zur Hölle konnten sie mich also finden?

***

Wieder vergingen gefühlte Stunden
Ich werde hier drinnen noch durchdrehen!

„Los komm"
Wieder war es einer der Wachmänner, der gegen die Eisenstangen schlug.
Neben ihm standen drei weitere, die mir nur zu gerne ihre Waffen zeigten

„Der Boss will dich kennenlernen"
Wut machte sich in mir breit
Der Boss??

Sie öffneten langsam die Zelle und direkt packten mich die Typen und ich bekam etwas über den Kopf gezogen.

Ich hörte nur Stimmen und Türen, die auf oder zu gingen.

Ich bemerkte wie wir einen anderen Raum betraten und musste mehrmals blinzeln, als man mir den Sack wieder auszog.

„Schön dich kennenzulernen Luis"

In der Zelle war es immer Dunkel.
Ich brauchte einige Momente um mich an das Licht zu gewöhnen und blickte in ein Gesicht.

Ein Mann. Relativ groß und nicht sehr schlecht gebaut.
Er hatte ebenfalls dunkles Haar und wirkte sehr gepflegt.
Er beobachtete mich.

Ich brauchte kurze Sekunden bis ich realisierte wer da vor mir steht.
Er.
Der Mann der für alles verantwortlich ist, was wir in den letzten Monaten durchmachen mussten.
Der Mann, der für Kai seinem Tot verantwortlich ist.

Sofort stürmte ich auf ihn
„Du Bastard!" brüllte ich ihm entgegen, doch drei Männer zerrten mich nach hinten, bevor ich seine Fresse ruinieren konnte

„Nicht so unhöflich Luis. Das ist doch grad mal unsere erste Begegnung. Eventuell auch die letzte, je nach dem wie lange du am Leben bleibst"

Jeder seiner Atemzüge machte mich Wütend.
Jedes seiner Worte brachte mich um den Verstand.
Ich wollte ihm die Kehle durch schneiden.

„Was willst du von uns! Und wieso dieser ganze Scheiß!" brüllte ich ihm entgegen

Er steckte seine Hände in seine Hosentaschen und wirkte nachdenklich

„Noch nicht Luis" sprach er Leise

In meinem Kopf ratterte es
Ich ging alles durch
Clan Cecilia
Das abgebrannte Haus
Irgendein Georg

Es passte alles nicht zusammen und der Typ vor mir sah zu Jung aus, für einen Georg der im alter meines Vaters sein müsste

Wieso verbindet sich keiner der vielen Puzzleteilen?
Wieso ergibt es keinen Sinn?

„Ich würde gerne mehr über deine Lieblingsschwägerin Davina erfahren Luis"

Amor y SecretosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt