Mafia Prinz*essin

PROLOG- SAILOR

Ein lauter Knall. Ein Säule aus Feuer bis hoch oben in den dunklen Nachthimmel. Die Schreie unzähliger Unschuldiger, ihre letzen Atemzüge. Und es ist unsere Schuld. Wir haben alles dafür vorbereitet, wir haben die Bombe am Ragione- Palast angebracht. Wir haben das wichtigste Gebäude Milanos zerstört. Der Geburtsstadt meiner Mutter. Ich hole tief Luft und sehe meine drei älteren Brüder an: „Gut gemacht!“ Murmle ich ihnen zu und balle meine zitternden Hände zu Fäusten. Sie nicken mir kurz zu und der jüngste von ihnen, Terzo, italienisch für „der Dritte“, kommt zu mir und nimmt mich in den Arm. „Du auch, Bambina! Vater ist sicher stolz auf dich!“, haucht er mir ins Ohr und lässt mich wieder los. Ich nicke bloß und nehme meinen Brüdern ihre blutverschmierte Kleidung ab. Sie beginnen sich umzuziehen. Einheitliche Uniform, wie immer. Weißes Hemd, schwarze Jeans und schwarze Stiefel. Jeder von uns hat immer mindestens 3 Waffen dabei. Meine sind für gewöhnlich ein Dolch im Stiefel, zwei Schusswaffen am Gürtel und ein Pfefferspray in der Tasche. Heute habe ich zusätzlich einen Erste Hilfe Kasten bei mir. Ich gehe an den drei vorbei und untersuche ihre Wunden. Dann bleibe ich bei Primo, dem Ältesten von uns, stehen. Sein Arm ist voller Blut und ausnahmsweise scheint es sein eigenes zu sein. Ich nehme seine Hand vorsichtig hoch und mustere die Wunde genauer. Primo sieht mich angespannt an, als ich das Desinfektionsmittel heraushole. „Gib mir den Stoff, stronzo!“, giftet er Terzo an. Terzo grinst und reicht ihm ein kleines Tütchen mit porösem Inhalt. Primo sieht ihn entgeistert an: „Du schwachköpfiger Stronzo!“ Meckert er wütend. „Das ist das falsche Zeug! Es hat nicht einmal die richtige Farbe!“ Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Terzo ist der wohl beste Kämpfer den Italien je hatte, aber mit Chemie und Drogen hat er wirklich nichts am Hut. Primo hingegen ist der geborene Healer. Misch das Benzin mit den Blättern und du hast ne kleine Auszeit. Wie viel du brauchst? Er rechnet es dir in Sekunden aus. Terzo hingegen… es ist verdammt gefährlich ihn mit giftigen Mitteln alleine zu lassen. Ich sprühe das Mittel ohne Vorwarnung auf die Wunde und weiche aus, als Primo mir reflexartig seine Faust ins Gesicht rammen will. Er sieht mich entschuldigend an: „Sorry…“ Ich nicke bloß und verbinde die Wunde als ein lautes Klopfen den ganzen Raum zu erschüttern scheint. Im Bruchteil einer Sekunde stehen Primo, Sekondo und Terzo kampfbereit vor mir. Sie sehen sich an und scheinen das gleiche zu denken wie ich. Unsere Vorahnung bestätigt sich, als ein hochgewachsener, blasser Mann die Tür eintritt und die kleine Kammer betritt. Er sieht mit den kurzen, dunklen Haaren und dem kantigen, schlanken Gesicht aus wie ein Vampir. Es ist Giulio, der oberste Handlanger meines Vaters. Nach jeder beendeten Mission taucht er auf und teilt uns das nächste Ziel mit. „Gut gemacht, euer Vater ist stolz auf euch“, erklärt er und mustert Terzo missbilligend. „Terzo, du sollst dich mehr anstrengen!“ Ich trete vor und nehme Terzos Hand. Als jüngster Sohn liegt das ganze Augenmerk auf ihm. So auch die Kritik, obwohl er es ist, der jedesmal am meisten riskieren muss. Giulios kalte Stimme jagt mir wie immer einen Schauer über den Rücken. „Euer Vater hat beschlossen, dass ihr euch eine Zeit lang ausruhen werdet. Wie lange steht noch nicht fest. Euer nächstes Ziel ist Auradon. Hier ist alles, was ihr wissen müsst.“ Er reicht jedem meiner Brüder eine Mappe. Sie nehmen sie ohne irgendeine Regung an sich, aber ich kenne sie, und vor allem meinen Vater, gut genug um zu wissen, dass keiner von ihnen glauben kann, dass wir keine Mission haben, sondern zum ersten Mal Ruhe. Zum ersten Mal, seit meinem 8. Geburtstag. Zum ersten Mal seit 7 Jahren…