Kapitel 7 - Erinnerungen

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Severus holte Jane am nächsten Morgen gegen elf Uhr ab. Es fiel mir schwer, meine beste Freundin schon wieder gehen zu lassen. Aber wir versprachen uns gegenseitig Briefe zu schreiben.

Sirius und ich blieben alleine zurück. Weihnachten war nur noch zwei Tage entfernt, doch keiner von uns war so richtig in Stimmung.

„Ich brauche noch ein Geschenk für Harry. Etwas nützliches vielleicht. Aber es ist wohl bereits zu spät zum bestellen." Sirius blätterte durch den Versandkatalog der Winkelgasse.

„Wie wäre es mit einem Zwei-Wege-Spiegel. Ich habe so einen von Großvater bekommen. Mittlerweile verwenden wir sie schon lange nicht mehr. Du kannst sie für Harry und dich haben, wenn du willst?" ich nippte an meinem Kaffee und sah über Sirius Schulter.

„Das ist eine gute Idee. So können wir auch in Kontakt bleiben, wenn die alte Umbridge die Kamine überwacht." er klang begeistert.

„Ich hol sie dir gleich. Sie liegen oben in meinem Zimmer." antwortete ich und machte mich auf den Weg.

„Hier bitte. Sind sogar noch richtig hübsch." ich drückte Sirius die beiden Spiegel in die Hand.

„Super. Danke. Ich verpacke den einen später und schicke ihn an Harry." Sirius lächelte mich an.

Da fiel mir wieder ein was Jane zu mir gesagt hatte und ich beschloss die Angelegenheit am besten gleich hinter mich zu bringen.

„Du, Sirius...Jane hat da so eine Bemerkung gemacht...ähm...von wegen du wärst in mich verliebt oder so...ich...ähm...das ist natürlich Unsinn oder....ich meine...ähm...wir sind Freunde." ich stammelte die Worte vor mich hin und vermied es gekonnt in seine Augen zu sehen.

„Freunde ja klar sind wir Freunde. Und Jane hat da vielleicht etwas zu viel hinein interpretiert....ich...ehm...ich mag dich. Aber rein freundschaftlich selbstverständlich. Mal abgesehen davon wäre es lächerlich zu glauben...du würdest Gilderoy jemals..." Sirius starrte sehr interessiert auf seine Hände und vermied es ebenfalls mich anzusehen.

„Genau, das habe ich ihr auch gesagt. Ich werde Gilderoy immer lieben, egal ob wir uns jemals wiedersehen. Ich muss mich an die Hoffnung klammern, dass wir bald wieder vereint sind. Als ob ich jemals jemanden anderen lieben könnte, selbst wenn ich wollte. Es war immer nur er und es wird immer nur er sein." seufzte ich und spürte wie die Trauer wieder in mir hochkroch.

„Ja...haha...da müsste man schon sehr blöd sein, sich da Hoffnungen zu machen. Naja, ich geh dann mal eine Schachtel für diesen Spiegel suchen." Sirius war etwas zu schnell von seinem Stuhl aufgesprungen und wedelte nun mit dem Taschenspiegel in der Luft.
Ich sah ihm für einen Augenblick hinter her, als er zur Tür hinaus verschwand und trank meinen Kaffee aus. Danach ging ich ebenfalls in mein Zimmer. Jetzt, da Weihnachten kurz bevor stand, schweiften meine Gedanken wieder zu Gilderoy und William.

Weihnachten war immer einer meiner Lieblingsfeiertage gewesen und in den letzten zwei Jahren besonders. Dieses Jahr hätte es noch viel schöner werden sollen, denn mit seinen zwei einhalb Jahren wäre William nun endlich alt genug gewesen um es richtig wahrzunehmen.

Doch das würde er jetzt ganz ohne mich nur mit Gilderoy feiern. Ich nahm mir vor, jedes verpasste Weihnachten nachzuholen, wenn wir wieder zusammen wären würden die Feiertage noch viel besser werden.

Doch im Moment blieben mir nur die Erinnerungen an die beiden. Mit feuchten Augen sah ich mir wieder einmal die Fotos in der Kiste an und fand schließlich das Bild, das ich gesucht hatte.

Es war unser allererstes Foto zu dritt gewesen, kurz nach Williams Geburt und noch im St.Mungo. Die Foto Tanita sah erschöpft und müde aus, aber ein Lächeln zog sich über ihr kalk weißes Gesicht. Gilderoy hatte seinen Arm fest um mich geschlungen und wirkte als würde er auf sämtlichen Glückswolken dieser Welt schweben. Der kleine William, eingewickelt in eine Decke schlief tief und fest an meiner Brust.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt