Tückisches Gegengift

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Heute mal nur eine kurze Einleitung: Ein Kapitel aus Julias Sicht!


















Pure Erleichterung durchströmte mich, als ich mit ansah, wie Ju dem Mann im Mond seine Magie entzog. Wie gebannt hatten meine Augen auf dem Stein geklebt, als dieser Moon's Kräfte vollständig aufsaugte. Jetzt war er wieder ein ganz normaler Mensch. Endlich waren wir frei von der Macht dieses Monsters.

Glücklich lächelnd lehnte ich mich gegen die Schulter meines Vaters und umfasste seine Hand. Für einen Moment genoss ich es einfach nur, hier bei ihm zu sein. Zeitweise hatte ich geglaubt, das wäre mir nie wieder möglich.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, es ist vorbei, oder?" Die Stimme verpasste mir eine Gänsehaut im Nacken.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Oskar an mir vorbei in mein Blickfeld trat. Mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen stellte er sich neben mich.

Ich wagte vorsichtige Blicke zu allen anwesenden Personen, doch niemand schien Oskar zu sehen oder zu hören.

Oskar verschränkte die Arme hinter dem Rücken und warf einen Blick hinüber zum Mann im Mond, der sichtlich verzweifelt auf der Stelle stand und seine Niederlage nicht realisieren konnte.

„Nur weil er seine Magie verloren hat, ist nichts entschieden. Außerdem war er nie die wahre Gefahr für diesen Planeten. Du weißt, wovon ich spreche, oder Julia?"

Ich umfasste die Hand meines Vaters fester und vergrub mein Kinn in dem Stoff meiner Jacke. Angestrengt versuchte ich Oskars Anwesenheit einfach zu ignorieren.

„Alles in Ordnung?", ertönte die Stimme meines Vaters leise über mir und meine Augen huschten zu seinem Gesicht.

Ich nickte und wagte ein Lächeln. „Ich bin froh, wieder bei dir zu sein."

Er hob die Hand und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich auch.", sagte er kurz angebunden und seine Mundwinkel zuckten in die Höhe.

„Warte nur ab, bis ein wenig Zeit vergangen ist", lachte Oskars Stimme nicht weit von mir. „Er wird grimmig und unnahbar, sobald ein paar Monate oder Jahre ins Land gezogen sind. Er wird seine Aufgabe und den Kontakt zu seinen Brüdern vernachlässigen. Sie alle werden wieder genauso fehlerhaft werden, wie sie es vorher waren. Das ist die Natur des Menschen. So sind sie nun mal."

Für einen Moment kniff ich die Augen zusammen und versuchte seine Stimme aus meinem Gedächtnis zu verbannen.

„Keine Zeit zum Ausruhen", rief Santa in die Runde und klatschte einmal in die Hände. „Noch haben wir nicht alles geschafft. Ich muss immer noch massenweise Monster zurück in Menschen verwandeln."

„Ich komme mit, Klaus", sagte Sandmann. „Ich knocke sie aus und du kannst deine Arbeit tun."

„Guter Plan." Unter Santas Bart erkannte ich ein Lächeln.

„Was machen wir mit unserem missratenen Bruder?", fragte der Osterhase, und alle Augen huschten zum Mann im Mond. Dieser ballte zornig die Hände zu Fäusten.

„Wir überlegen uns etwas", erwiderte mein Vater ruhig an Santa und den Sandmann gewandt. „Geht ihr nur."

Die beiden nickten. Einer nach dem anderen gaben sie ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange, die ganz überrascht wirkte und ihren Söhnen glücklich lächelnd dabei zu sah, wie sie zwischen den Bäumen in Richtung Aachen verschwanden.

„Der Anfang vom Ende", flüsterte Oskar. „Jeder Sieg hat seinen Preis."

„Ach, halt die Klappe", fluchte ich leise vor mich hin.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt