Aus den Erinnerungen eines Nordkircheners
Niemals wollte ich Soldat werden
Doch wer sich weigerte musste sterben
Niemals wollte ich ein Gewehr halten
Viel lieber mein Wissen entfaltenNiemals wollte ich an die Kriegsfront
All die Leichen bis zum Horizont
gebahnt durch die Toten im Schnee
In eiseskälte der BaltischenSeeStarben die Männer an Kälte & Hunger
Auch Munition hatten wir kaum
So saßen wir mit tiefsten kummer
hinter einem umgestürzten BaumLangsam durchbrach der Sonnenschein
Den weißgrauen Nebel auf dem Felde
Ein neuer Tag bricht herein
Verblasst & blau schmerzten die HändeAus unserer Deckung heraus schauend
sahen wir den Körper eines deutschen
alleine erfroren am Vorandend
STIMMEN rief ich dazwischenEr der so weit von zuhause gestorben
Nur noch mit einem Ring am Finger
Seine Familie im ungewissen geborgen
Hatte er nur Frau, oder auch KinderDrei bewaffnete Soviets zogen in Reih
an den dort liegenden Toten vorbeiZwei derer wohl getrieben von Gier
kramten in des Toten seiner Taschen
Saßen neben ihm wie ein Raubtier
Nahmen sie ihm alle MunitionssachenDoch nach einer kurzen Zeit
ohne der Kameraden' Anwesenheit
Kam einer zu den Toten zurück
Untersuchte jedes KleidungsstückEr fing nun an zu rauben
Wie kann er sich nur erlauben
Des Toten's Ring zu nehmen
Damit lass ich ihn nicht gehenHalt rief ich, trat vom Busch hervor
Gieb's ihm wieder her
erschreckt zog er eine Pistole empor
Warum nur setz er sich so zur WehrWeshalb nun er oder ich
Das wollte ich doch gar nichtEs knallt zwei mal
Er starb ohne qual
schoss an mir vorbei
in ihm steckte das BleiWas war da grad passiert
tief in Gedanken verirrt
rannten wir so schnell es ging
alles wegen diesem RingNiemals im leben wollte ich morden
Was ist aus meinem Wunsch geworden
Einer ist einer zuviel
Im Kopf ist nur noch wie er niederfiel
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Zugehört
PoetryIch interessiere mich sehr für die Geschichten unserer ältesten. Ihnen zuzuhören kann uns über die Vergangenheit einiges lehren Zugehört und in Poesie verfasst