Wahrheit oder Pflicht?

Prolog

"Wahrheit oder Pflicht", lallte Cynthia betrunken, als die Flasche auf meine Cousine Charlotte zeigte. So, wie eigentlich jedes Jahr auf Cynthia's Geburtstagsfeiern, saßen wir zusammen in einer Ecke ihres Hauses und spielten Wahrheit oder Pflicht. Die letzten Jahre über war das Spiel noch recht überschaubar gewesen, da sie nur im engeren Freundeskreis gefeiert hatte, doch dieses Jahr, zu ihrem sechzehnten Geburtstag, hatte sie bestimmt fünfzig Leute eingeladen, von denen ich gerade einmal die Hälfte kannte.
"Wahrheit", sagte Charlotte, nachdem er kurz überlegt hatte. Weshalb fast alle Party Gäste, außer meiner besten Freundin Leslie und mir, die oder Wahrheit oder Pflicht zu spielen so toll fanden war mir schleierhaft. Außer Leslie und mir waren alle betrunken oder zumindest angetrunken. Da Leslie und ich schon auf Cynthia's letztem Geburtstag gemerkt hatten, was Alkohol bei uns für Folgen hatte, beschlossen wir es ihn diesmal komplett wegzulassen. In betrunkenem Zustand konnte bei diesem Spiel doch nichts Gutes rauskommen.
"Okay", sagte Cynthia. "Warum hast du Gordon letztens schon zum dritten Mal einen Korb gegeben?" Gordon, welcher neben Cynthia saß wendete seinen Kopf interessiert in Richtung meiner Cousine.
"Naja ist das nicht offensichtlich?", fragte diese in ihrem typischen eingebildeten Ton. "Ich begebe mich doch nicht auf das Niveau von Gordon Gelderman hinab." Wie immer verhielt sich Charlotte, als ob sie etwas besseres sei als alle anderen in dem Raum in dem sie sich aufhielt zusammen. "Tut mir ja so leid Gordon", sagte sie mit fünf Mal mehr Ironie als eigentlich nötig. "Aber ich habe als eine Montrose eindeutig besseres verdient." Gordon starrte sie entsetzt an. Er war schon seit bestimmt zwei Jahren in Charlotte, und somit die komplett falsche, verliebt. Ich konnte voll und ganz verstehen, wie Gordon sich fühlte. Zwar war ich nie in Charlotte verliebt gewesen, jedoch wurde ich, seit Mum mit mir und meinen jüngeren Geschwistern Carloline und Nick nach dem Tod unseres Vaters nach London zu dem Rest unserer Familie gezogen waren, den ganzen Tag über, so wie Gordon jetzt, von ihr behandelt. Schließlich war ich ja nur die kleine, dumme Gwendolyn Shepherd und sie die perfekte ja schon so Erwachsene Charlotte. Dabei war sie gerade einmal einen es älter als ich.
Charlotte griff nach der Flasche, welche bis eben noch auf sie gezeigt hatte und drehte. Als die Flasche auf Leslie, welche neben mir saß, zeigte und verlangsamte, schaute mich diese erleichtert an. Doch dann, irgendwie schaffte die Flasche es, nun komplett zu verlangsamen, blieb sie nun mit dem Flaschenhals in meine Richtung liegen. Na toll, ausgerechnet bei Charlotte, meiner verhassten Cousine, musste ich an der Reihe sein.
"Ach Gwennylein", sagte sie mit dem gekünsteltstem Lächeln das man sich vorstellen konnte. "Wahrheit oder Pflicht?"
"Pflicht", sagte ich ruhig. Ich wollte ungern so wirken, als hätte ich Angst vor der Aufgabe, die mir nun bevor stehen würde. Denn so wie ich Charlotte kannte, konnte die Pflicht dann nur noch schlimmer werden. Und über mein erstes Mal, welches noch vor mir lag, wollte ich nicht unbedingt als Wahrheit-Aufgabe mit gefühlt dem Rest meiner Schule sprechen.
"Nun dann", Charlotte schaute mit einem breiten Grinsen in die Menge, bis ihr Blick auf Gideon deVilliers hängen blieb. Dem arroganten, jedoch verboten gut aussehenden aus der Stufe über uns, in den ich schon seit längerer Zeit verliebt gewesen war. "Wie wäre es, wenn du einen Monat mit Gideon zusammen wärst? Du würdest dich bestimmt riesig freuen", fing sie an. Irgendwie schien sie von meinen Gefühlen für ihn Wind bekommen zu haben, denn eigentlich hatte ich nur Leslie davon erzählt und Leslie hätte so etwas nie jemandem weiter erzählt. Erst recht nicht Charlotte. Als Charlotte Gideon's und meinen entsetzten Gesichtsausdruck sah, verbreitete sich ihr Grinsen. "Gideon scheint sich ja auch schon riesig auf eure Beziehung zu freuen. Also dann, ab Montag könnt ihr einen Monat lang das perfekte Paar spielen. Und lasst euch bitte als Ballkönigin und König wählen. Also seid ihr sagen wir anderthalb Monate zusammen, dann passt zeitlich auch alles." Nicht nur hätte ich erwartet, dass Charlotte tatsächlich so fies sein konnte, jedoch hatte ich nachdem sie mir, oder besser gesagt uns, diese Aufgabe gestellt hatte, nicht damit gerechnet, dass sie freiwillig ihre Position als Ballkönigin abzugeben bedachte.
"Du erwartest doch nicht allen ernstes von mir, dass ich ein einhalb Monate mit Gwendolyn zusammen bin?", sagte Gideon gelassen. "Sorry Gwendolyn, nichts gegen dich. Ich hätte auch bei keiner anderen Lust auf die Aufgabe..." Dies war seit ich vor zwei Jahren, and Gideon's erstem Schultag an unserer Schule, der Saint Lennox Highschool, in ihn hineingelaufen war, das erste Mal, dass er mit mir geredet hatte.
"Natürlich erwarte ich das. Wir spielen schließlich Wahrheit oder Pflicht. Da kann man nicht einfach so passen und sagen, dass man die Aufgabe nicht machen oder die Frage nicht beantworten will."
Ich war immer noch perplex und unfähig selbst zu antworten. Glücklicherweise mischte sich Leslie in die Konversation ein um mich zu verteidigen. "Ich weiß ja nicht genau, wie du dich fühlen würdest, sollten wir dir sagen, dass du einen Monat lang mit Gordon zusammen sein solltest, aber ich bin mir sicher, dass du auch nicht gerade begeistert wärst, oder?" Gordon schaute nun auch noch Leslie wütend an. "Tut mir leid Gordon."
"Das muss ich aber glücklicher Weise nicht", versuchte Charlotte zu kontern. "Außerdem täte Gwendolyn der Umgang mit einem Jungen in einer Beziehung auch ganz gut, oder?" Leider hatte Charlotte Recht, was Beziehungen anging war ich, bis auf eine zweiwöchige Beziehung mit dem besten Freund von Leslies Ex, da dies ja so gut passte, vollkommen unerfahren. Gideon, in dessen Gegenwart ich mich nicht unbedingt peinlich Verhalten wollte, hatte bestimmt mehr Erfahrungen ansammeln können. "Und schaut euch Gwendolyn an! Sie protestiert nicht dagegen, also was regt ihr euch denn alle so auf?" Sie lächelte mich mit ihrem Mona-Lisa Lächeln an. "Und ich bin ja auch so nett, da Gideon ja durch diese Pflicht auch betroffen ist, dass ich dafür bin, dass er nicht mehr mitspielen muss, wenn er nicht will."
Dann warf mir Charlotte die Flasche zu und schaute fröhlich in die Runde. Wie immer hatte sie es geschafft, ihr Ziel zu erreichen und alle anderen blöd da stehen zu lassen. Widerwillens drehte ich die Flasche, griff Leslie an der Hand in verließ die Party.

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Hey!
Ich hoffe, euch gefällt der Prolog meiner Geschichte. Sagt mir doch bitte eure Meinung.
Vielleicht kennen mich ja manche schon von myfanfiction.net - da heiße ich Weltenbummler oder von fanfiktion.de - da heiße ich Ilovexemerius.
Lg