Kapitel 21 Klassenfahrt

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Am nächsten Morgen werde ich wach, schaue kurz auf die Uhr und drehe mich dann wieder zu Joyce und kuschle mich enger an sie. Es ist ja erst halb acht... Moment! Halb acht?! Wir haben verschlafen! „Joyce! Wach auf! Wir haben verschlafen!" schreie ich panisch und springe auf. Joyce dreht sich murrend weg und zieht die Decke über den Kopf. „Joyce! Verdammt!" schreie ich erneut und ziehe ihr die Decke weg. „Steh auf, wir müssen in einer halben Stunde los!" meine ich noch und renne dann ins Bad, um mich fertig zu machen.

Eine halbe Stunde später sitzen wir in meinem Auto und sind auf dem Weg zur Schule. Joyce hat müde ihren Kopf gegen die Scheibe gelegt und hat die Augen geschlossen. „Wie kannst du nur so motiviert sein...?" fragt sie mürrisch und ich grinse leicht. „Ich freue mich einfach auf die eine Woche Hamburg und außerdem bist nicht nur du müde, ich bin's auch noch" „Sieht man dir nicht an" meint sie daraufhin und seufzt leise. „Ach Joyce..." ich lege sanft meine Hand auf ihren Oberschenkel und schaue kurz zu ihr rüber. „Was ist denn heute los mit dir?" frage ich und sie legt ihre Hand auf meine. „Ich habe Migräne" sagt sie seufzend. Das fehlt jetzt auch noch denke ich und parke erstmal auf dem Lehrerparkplatz. „Wir schaffen das, okay? Ich mache heute die ganze Planung und kümmere mich um alles und du ruhst dich aus" meine ich und Joyce beginnt sanft zu lächeln. „Ich liebe dich" „Und ich dich"

*Joyce DeLuca*

Wir nehmen unsere Koffer und machen uns dann auf den Weg zum Busbahnhof. Dort angekommen, treffen wir schon auf die ersten Schüler und dessen Eltern. Wir unterhalten uns angeregt mit ihnen und beantworten auch noch ein paar offene Fragen der Eltern bzgl. der Klassenfahrt. Ich will gerade was zu Feli sagen, als sich der Referendar zwischen uns stellt. „Guten Morgen alle miteinander und guten Morgen Felicitas" meint er und ich verdrehe die Augen. War klar, dass er mich komplett ignoriert und sich wieder an Feli ranschmeißen will.

Wenig später trifft der Bus ein und wir können alle unsere Koffer einladen. Nachdem die Schüler ihre Sachen verstaut haben, will ich gerade nach Felis Koffer greifen, als das schon der ach so tolle Jonas übernimmt. „Eine Frau wie Du soll ja schließlich keinen Koffer tragen müssen, ich mache das schon" meint er grinsend und Feli lächelt. Sie lächelt! „Dankeschön, wie aufmerksam von dir" sagt sie noch immer lächelnd und ich schnaube sauer. Ich nehme meinen Koffer und gehe einfach an ihr vorbei, als sie noch was zu mir sagen will. Ich packe meinen Koffer zu den anderen und steige dann als Letzte ein. Feli und ich wollten nebeneinandersitzen, also schaue ich mich nach ihr um und sehe, wie sich Jonas gerade neben sie setzt. Sie scheint sich nicht zu beschweren, also setze ich mich traurig und verletzt in die erste Reihe.

Die Busfahrt verläuft ruhig und ich kann mich wenigstens etwas ausruhen. Als wir unsere erste Pause machen, bleibe ich im Bus und versuche zu schlafen, da meine Kopfschmerzen immer noch nicht besser geworden sind. Ich werde erst wieder wach, als wir in Hamburg angekommen sind und schaue mich verwirrt um. „Noch 10 Minuten" teilt mir den Busfahrer mit und ich nicke. „Danke" meine ich noch und reibe mir dann die Schläfen. Wenigstens sind die Kopfschmerzen jetzt etwas besser.

Kurze Zeit später kommen wir bei unserem Hostel an und ich steige mit als Erste aus. Feli lässt draußen die Schüler versammeln und zählt nochmal alle durch, bevor wir zur Rezeption gehen. Dort angekommen, bekommen wir unsere Schlüssel „3 Einzelzimmer, 5 Viererzimmer und ein Dreierzimmer" meint die nette Dame an der Rezeption und Felicitas schaut verwirrt drein. „Wir hatten eigentlich ein Einzelzimmer und ein Doppelzimmer" meint sie verwirrt und ich schüttle den Kopf. „Das passt schon so" ich nehme die Schlüssel und verteile sie an die Schüler. Die ständigen Blicke von Feli ignoriere ich und schnappe dann meine Sachen, um auf mein Zimmer zu verschwinden. „Wir treffen uns in zwei Stunden zum Mittagessen" sage ich noch und dann teilen sich alle auf.

In meinem Zimmer angekommen, beziehe ich als erstes das Bett und lege dann meinen Koffer offen auf den Boden, weil ich von diesem Schrank hier nichts halte. Als ich gerade fertig bin, klopft es an meiner Tür und ich seufze. Ich mache die Tür auf und vor mir steht eine traurige Felicitas. „Darf ich reinkommen?" fragt sie niedergeschlagen und Ich lasse sie widerwillig rein. „Was willst du? Falls du Hilfe brauchst, frag doch deinen Jonas" meine ich schnippisch und sie schaut mich erstaunt an. „Darum geht es dir also?" fragt sie genervt und ich verdrehe die Augen. „Was soll das Joyce? Du verhältst dich wie ein Kind, was nicht das bekommt, was es will!" sagt sie sauer und ich schnaufe „Wie ein Kind?! Was sagtest du heute morgen?! Du gehörst nur mir und du wirst ihm dann schon klarmachen, dass du vergeben bist?! Du hast nichts gesagt! Du hast ihn einfach machen lassen und im Bus wollten wir auch zusammen sitzen! Du fandest es nicht mal schlimm, dass er dann zu dir kam!" „Ja und?! Wir sind Kollegen! Stell deine scheiß italienische Eifersucht ab!" faucht sie mich an und ich schaue zu Boden. „Geh" flüstere ich und starre weiter zu Boden. „Nein... Joy, es tut mir leid... ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist" meint sie und kommt auf mich zu. Ich weiche zurück und schüttele mit dem Kopf „Ich will allein sein" nuschele ich und sie nickt traurig „Es tut mir leid" sagt sie noch und verlässt dann das Zimmer.

Just Colleagues or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt