Es war ein stürmischer,regnerischer Tag, als ich gerade auf meinem kleinen aber feinen Balkon stand und in die große weite Ferne schaute. Ich lebte hier schon seit zwei Jahren und bin schon zwanzig Jahre alt. Wie die Zeit dahinfliegt...viel zu schnell und viel zu weit. Ohne es zu bemerken fielen Tränen aus meinen Augen. Wenn alles nur wieder so sein könnte wie früher. Der Herbst hatte grade begonnen und die Blätter verfärbten sich langsam. Der Wind wehte mehr und es regnete öfter. Viele Leute lieben den Regen und den Herbst. Sie lieben es sich in Ihren Wohnungen einzukuscheln und Filme zu schauen. Bei mir war es anders. Jedesmal wenn es regnet denke ich an den Vorfall...es fühlt sich an als würden die Wolken mit mir weinen und versuchen mich zu trösten. Niemand weiß wie ich mich fühle...Niemand versteht mich. Es liegt jedoch auch daran, dass ich jedem erzähle dass es mir gut geht. Ich lächele die ganze Zeit und tu So als wäre nichts. Doch das alles ist nur ein Schauspiel, eine Rolle meinerseits. Nicht einmal mein Freund kennt meine echten Gefühle, obwohl er weiß was in meiner Vergangenheit passiert ist. Er denkt wahrscheinlich dass ich es schon längst verarbeitet habe..doch das habe ich nicht. Jede Nacht heule ich mich in den Schlaf. Der Vorfall ist schon vier Jahre her, doch egal was ich versuche es wird nicht besser..Niemand weiß was ich getan habe...Niemand weiß dass der Unfall eigentlich meine Schuld war. Alle denken dass eine Fremde Person daran Schuld sei. Ich habe mich bis heute nicht getraut es ihnen zu Beichten..sie würden mich hassen..genauso wie ich mich selbst hasse.
„Es hätte mich treffen sollen"
Das ist etwas was ich mir immer sage. Es ist jedoch wahr..es hätte ich sein sollen. Sie hat es nicht verdient...sowie auch ihre Eltern nicht. Es war schlimm ihre zerstörten Blicke zu sehen, zu sehen wie sie zusammenbrachen und die ganze Zeit bitterlich weinten. Ich wünschte ich hätte mich an dem Tag anders entschieden..ohne mich wäre das nie passiert..Ich bin ein Monster.
Ich schaute noch eine ganze Zeit in den Horizont..genau im Herbst war es passiert. Nach einer Weile entschied ich mich reinzugehen. Ich schloss die Balkontür und blickte mich in meiner drei Zimmer Wohnung um. Meine Wohnung war eigentlich sehr schön und gemütlich , doch ich fühlte mich trotzdem nicht wohl. Auf der Wand waren viele Bilder..auch Bilder von ihr..und einer Frau namens Ciara. Sie war eine Wahrsagerin die ich vor einem Jahr besucht habe.., doch ich wünschte ich wäre nie gegangen. Sie hat mir gesagt dass meine Zukunft düster aussieht. Als ob es noch schlimmer werden kann. Ich entschied mich meine Pillen zu nehmen. Sie machten es mir leichter meine Emotionen zu spielen, jedoch setzten sie erst nach einer Stunde ein. Auf der Wand waren außerdem Fotos von meinem Freund Kien. Wir sind seit zwei Jahren zusammen, ich liebe in sehr, doch trotzdem war ich bis jetzt nie glücklich..
Er versucht immer sein bestes mich zum Lachen zu bringen, doch all mein Lachen is auch nur gespielt. Es ist als wären all meine glücklichen, zufrieden und verständnisvollen Emotionen davongelaufen. Etwas in mir ist einfach nicht mehr wie es einst war..und so wird es auch für immer bleiben. Ich werde bis zum Ende meines Leben mit dem Schmerz, der sich seit den Jahren tief eingenistet hat, leben. Aber es ist gut so, denn ich verdiene es nicht glücklich zu sein. Das denken sich meine Eltern wahrscheinlich auch. Ich habe mich nie gut mit meinen Eltern verstanden. Da gab es immer etwas was uns unterscheidet. Egal wie oft ich versucht habe sie stolz zu machen, es hat nie funktioniert. Ich habe aufgegeben.
In meinen Gedanken versunken, holte ich einen Regenschirm und ging hinaus in die dunkle kalte Welt. Es regnete und mein Körper entschied sich einfach spazieren zu gehen. Mit meinem Regenmantel und meine Winterstiefeln ging ich los.
Da es jetzt schon Abend war, waren nicht mehr viele Leute draußen. Ich ging durch das Dorf und blickte auf die jetzt schon leuchtenden Sterne. Es könnte doch einfach so friedlich sein..wieso nicht bei mir?Nach einer Weile kam ich bei dem Fluss namens Kim an..zumindest habe ich ihn so getauft. Ich blickte zu einem Baum und mein Blick versteifte sich. Mein Körper begann zu zittern und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Egal was ich versuchte mein Körper ließ sich nicht steuern. Plötzlich realisierte ich, dass das der Baum war, bei dem ich und sie immer gesessen sind und stundenlang geredet haben.
Sofort stiegen meine Tränen wieder auf und flossen meine Wangen hinunter.Egal wo ich war, egal was ich mache alles erinnerte mich an sie..überall sehe ich ihr Gesicht.
Ich entschied mich nach dem ich eine kurze Zeit auf der Stelle gefroren war, zum Platz zu gehen. Der Baum war wie immer: Viele Meter hoch mit wunderschönen großen reifen Blätter, die sich im Winde sanft bewegen wie zur einer Melodie. Immer wenn wir da waren, sind wir beide auf den Ästen gesessen, haben Karten gespielt, unsere Jause gegessen, aber auch unsere Geheimnisse erzählt.Wir beide vertrauten uns gegenseitig mehr als alle anderen. Immer wenn wir Sorgen hatten kamen wir hierher.
Dieser Baum war die Quelle meiner einzigen schönen Erinnerungen. Die Erinnerung die ich nie wieder erleben und immer vermissen werde.
Egal wie sehr ich es wollen würde..Ich werde nie so sein wie ich war. Ich bin und bleibe für immer der Schatten meiner selbst , der Schatten der für den Unfall verantwortlich war.
Wie sehr ich meinen Fehler doch gut machen wollen würde, doch das kann ich nicht. Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz von damals und blickte auf den Fluss. Er flieste ruhig und unbeschwert wie ein Wolf sich unbeschwert durch den Wald bewegt. Ach wie sehr ich doch wieder mit ihr dort sitzen würde..doch das ist nicht möglich und ich werde mir dafür nie verzeihen..
Ich werde meine beste Freundin für immer vermissen..Das war's mit dem ersten Kapitel!
Hoffe es hat euch gefallen, ich werde schauen dass ich so schnell wie möglich das zweite Kapitel schreibe.
:)Bleibt gesund und wir sehen uns!
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Der Schatten meiner selbst
Short StoryNur so es wird traurig! Warnung: sensible Themen Außerdem ist das meine erste Geschichte und ich würde mich freuen wenn ihr sie liest! Cassie ist ein 20 jähriges Mädchen. Sie hat die Schule abgeschlossen, hat eine schöne gemütliche Wohnung und einen...