POV Harry Potter
Ich stehe am Rand des Astronomieturms und schaue nach unten. Häufig bin ich hier, wenn ich einfach meine Ruhe brauche; was seit dem Krieg regelmäßig vorkommt.
Ich fühle mich einfach einsam.
Viele haben Freunde oder Familie, um den Krieg aufzuarbeiten. Doch die letzte Familie, die ich hatte, ist im Krieg gestorben. Ich habe zwar meine Freunde, doch seit diese ein Paar sind ist das auch anders geworden. Außerdem können die nicht verstehen, was ich durchgemacht habe.
Klar haben die beiden auch schlimmes erlebt und geliebte Menschen verloren. Auch die beiden haben um ihr Leben gebangt, das will ich gar nicht abstreiten.
Aber die beiden haben keine Alpträume mehr, in denen sie von der Vergangenheit heimgesucht werden.
Die Aufmerksamkeit, die die beiden bekommen haben, ist auch mit der Zeit weniger geworden. Seit dem Tod von Fred fühle ich mich alles in einem nicht mehr bei den Weasleys willkommen, auch wenn Molly oft genug das Gegenteil sagt. Dennoch sehe ich, wie sehr George unter dem Verlust seines Zwillings leidet. Dann gebe ich mir die Schuld. Ich bin einfach noch nicht bereit, um wieder regelmäßig bei den Weasleys zu sein.
Hier auf dem Astronomieturm gibt es niemanden der mir sagen will, was das Beste für mich ist. Ich habe das Gefühl verloren, irgendwo zuhause zu sein. Ich verbinde mit so vielen Orten etwas Negatives. Doch hier auf dem Astronomieturm fühl ich mich Dumbledore näher, was etwas angenehm ist.
Ich bin auch gerne im Grimmauld Platz, doch ich habe Sirius' Tod noch nicht verkraftet. Ja, ich war sogar letztens nochmal bei den Dursleys. Natürlich ohne, dass sie mich bemerken, doch ich wollte einfach schauen, ob sie auch alles überstanden haben. Als ich gesehen habe, dass es allen drei gut geht, habe ich beschlossen, nie wieder zu diesem Ort zurückzukehren. Vielleicht kann ich so damit abschließen.
Seit dem der Krieg beendet ist, lebe ich von Tag zu Tag, immer mit dem Hintergedanken, dass ich eigentlich hätte sterben sollen. Ich kann aktuell noch nicht nach Hogwarts zurückkehren. Vielleicht werde ich das auch nie können.
Dann verlasse ich den Astronomieturm und lasse das Schloss hinter mir. Bald kommen die Schüler und es wäre besser, wenn niemand mich sieht. Die Aufmerksamkeit, die seit dem Krieg auf mir liegt, kann ich nämlich gar nicht leiden, und ich finde sie auch überflüssig.
Ich bin nicht der Einzige, der gekämpft hat. Außerdem sind die Menschen, die im Gegensatz zu mir ihr Leben gelassen haben, viel größere Helden.
POV Draco Malfoy
Ich sitze im Zug auf dem Weg nach Hogwarts. Neben mir werden auch ein paar andere aus meinem Jahrgang das siebte Schuljahr wiederholen, da wir durch den Krieg viel verpasst haben. Viele werden mich zwar noch weniger mögen als vorher, doch das ist mir egal.
Ich werde weiterhin die Maske des Eisprinzen von Slytherin aufrechterhalten; in der Hoffnung, dass ich dieses letzte Jahr in Hogwarts überstehe und meinen Abschluss mache.
Wird Potter das Jahr wohl auch wiederholen? Ich habe Potter gehasst, aber als er mit seinen Freunden bei uns im Manor waren, änderte sich meine Sichtweise unbewusst. Bis ich das realisiert habe, musste Potter allerdings erst fast sterben.
"Draco?... Malfoy! MALFOY! Erde an Draco Malfoy!", holte mein bester Freund Blaise mich aus meinen Gedanken.
„Hm?", murmle ich und schüttele meinen Kopf, um die Gedanken zu vertreiben.
„Wir sind jeden Moment da", teilt mir Blaise mit.
„Achso, ja. Danke für die Info", lächle ich etwas und werde nervös. Kurz bevor ich den Zug verlasse, atme ich tief durch, straffe meine Schultern und setze mental meine Eisprinzenmaske auf.
Gemeinsam mit Blaise und Pansy mache ich mich auf dem Weg zum Schloss, welches in den Ferien von vielen Schülern wieder aufgebaut wurde.
Potter war beim Wiederaufbau Hogwarts nicht dabei, aber er soll wohl immer nachts, als niemand da war, allein seinen Teil zum Wiederaufbau beigetragen haben. Zumindest war der Aufbau morgens immer weiter fortgeschritten als am Abend davor, als wir die Trümmern verlassen haben.
Kurze Zeit später finden wir uns in der großen Halle wieder. Gemeinsam mit meinen besten Freunden setze ich mich an den Tisch der Slytherin. Langsam füllt sich die Halle. Mein Blick haftet auf dem Eingang.
Nach einiger Zeit kommt Weasley zusammen mit Granger in die Halle. Doch zu meiner Enttäuschung taucht Potter nicht auf. Innerlich seufze ich auf.
Ob es Potter wohl gut geht? Wo ist er aktuell?
Professor McGonagall begrüßt die Erstklässler. Die neue Schulleiterin hält eine Rede mit den Hausregeln und beginnt anschließend die Häusereinteilung der neuen 11-jährigen, so wie die Jahre davor Dumbledore es getan hat. Wie ich bereits erwartet habe, hat Slytherin nicht viele Neuzugänge. „Achso und noch eine Information bezüglich der Quidditch Auswahl: Durch den Krieg ist es leider nicht möglich das das Auswahltraining wie gewohnt in der zweiten Schulwoche stattfindet. Stattdessen wurde dieses Ereignis auf die 4. Schulwoche verschoben. Und um etwas mehr Vorbereitungszeit zu schaffen wird auch das erste Spiel – also Gryffindor gegen Slytherin – verschoben und ist als das letzte Spiel an diese Saison angehängt. Die anderen Spiele sind von den Änderungen nicht betroffen", erklärt Professor McGonagall. Dann beginnen wir mit dem Essen und am nächsten Tag beginnt der Alltag.
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Der Schmale Grat zwischen Hass und Liebe
FanfictionAnmerkung Vorab: Snape lebt, halte mich nicht 100% an den Ablauf des Buches (z. B. Tagesablauf) Der Krieg ist vorbei. Viele Schüler wiederholen das Jahr, so auch Hermine und Ron. Harry hingegen ist nicht zu Schuljahres beginn aufgetaucht. Draco, wel...