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Es war schon 18.00 Uhr, bald war es so weit. Ich schnappte mir noch die letzten Sachen. Geldbeutel, Handy und nicht zu vergessen mein Maillot. Danach musste ich nur noch auf meine Freundin Saskia warten und dann ging es endlich zum Gottéronmatch. Ich schaute aus dem Fenster und da erblickte ich schon die Scheinwerferlichter ihres Autos in Strasse hochfahren. Ich freute mich, sie wieder zu sehen. Sie stieg aus dem Auto und wir liefen zusammen zur Eishalle.

Wir verfolgten schon seit Anfang Saison die Erfolge der Freiburger Drachen, die nur so über das Eis flogen und Spiel um Spiel gewannen. Die Spiele waren stets interessant und nervenaufreibend. Ein Drache hatte es mir aber besonders angetan. Jedes Mal, wenn ich die Nummer 97 auf dem Eis spielen sehe und ihn nur erblicke, schmilzt mein Herz nur so dahin. Dies blonden stehenden, die im Wind wehen, diese blauen Augen und dieses schöne Lächeln hatten es mir einfach angetan. Jedoch war das ein angreifbarer Fang und ich hatte mich mit dem abgefunden, ihn von der Ferne zu betrachten. Auch wenn ich zugeben muss ein Funken Hoffnung auf das unmöglich schlummerte immer noch in mir.

Wir liefen gerade die Treppen hoch, um uns danach eine gute Sicht bei den Stehplätzen zu ergattern. Bis das Spiel begann, redeten Saskia und ich die ganze Zeit und kommentierten das Aussehen der Spieler und natürlich der anderen Fans rundherum. Das machte immer Spass. Natürlich durfte das Anschmachten unserer Lieblingsspieler Nummer 97 und 73 nicht fehlen. Wie gewohnt vor dem Spielbeginn wurde vom Kommentator die Spieler aufgerufen, die in diesem spielen werden. Als sein Name ertönte, schrie ich mit einem riesen Grinsen " Marchon" durch die ganze Eishalle. Danach ging das Spiel los.

Es war ein spannendes Spiel Gottéron gegen Davos. Wir mussten oft die Luft anhalten und die Augen schliessen, aber wir dürfen auch bei Toren jubeln. Es waren nur noch zwei Minuten Gottéron führte knapp mit zwei zu eins. Da nahm Davos ihren Torwart heraus, um einen Feldspieler mehr auf dem Eis zu haben. Gottéron verteidigte ihr Tor so gut wie es nur ging. Die letzten Sekunden waren angebrochen, ich zählte dies in meinem Kopf mit "10, 9, 8,7...3,2,1 gewonnen!" Die Freiburgerhymne ertönte und alle sagen mit.

Als die Spieler vor den Stehplätzen sich aufreiten, suchte ich nach "meinem" Drachen und fand ihn kurz darauf. Als ich mein Blick über ihn schweifen lies, kreuzten sich unsere Blicke und er lächelte und zwinkerte mir zu. Mein Herz machte einen Satz. Dieser Moment war so kurz gewesen. Ich wusste nicht recht, ob ich mir das nicht eingebildet hatte oder nicht. Ich stupste Saskia an: " Hei, ich glaube, Marchon hat mir gezwinkert. Glaubst du, ich bilde mir das ein?" "Ewww, stell dir einfach vor, es war wirklich. Das wäre ja voll cute.", als sie das sagte, schmunzelte Saskia.

Während des ganzen Heimwegs grinste ich vor mich hin. Während Saskia mir alle möglichen Szenarien auftischte, die sie gerade fand: " Vielleicht wollte er, dass du in seine Garderobe kommst. Du hättest dies tun sollen, ich wäre sogar mitgekommen und hätte mir einen anderen Spieler gekrallt ....", so ging es den ganzen Heimweg weiter.

Ich verabschiedete mich von meiner Freundin und ging danach ins Bett. Ich schaute verträumt an die Decke und dachte an diese blauen Augen, diese blonden Strähnen und dieses Lächeln. "Ach, bist du ein hoffnungsloser Fall, der sieht dich doch sicher nicht", dies waren mein letzter Gedanke, bevor ich einschlief.

Inaccessible Love - A spark of hope ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt