~27&28~

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Jeder will Liebe, auch wenn er es nicht zugibt. Jeder will das Gefühl der Geborgenheit spüren. Das leichte Kribbeln im Bauch, die Vorfreude, das Verlangen. Niemand kann sich dem Verlangen nach Liebe entziehen. Doch der Pfad zwischen Liebe und Leiden ist hauchdünn. Also wenn jemand sagt er will nicht lieben, dann will eigentlich nur nicht noch einmal so leiden.

-by L.A
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Wirklich frei sein bedeutet nicht, sich von allem los zu sagen. Es bedeutet man kann auf das blicken, was einen frei lässt.

"Du solltest nicht bei dieser Kälte draußen sein.", seine Stimme klang vom Schlaf noch ganz müde. Ich hatte noch nie in meinem Leben eine schönere Stimme gehört als seine. Eine Decke legte sich über meinen Körper und dann setzte er sich neben mich. Tyler's Stimme allein schon hätte aus gereicht, um die ganze Kälte aus meinem Körper zu saugen. Die Berührungen ließen meinen Körper in Flammen stehen, doch es war mir egal. Solange er es war, der mich berührte, waren mir die Flammen egal. "Ich konnte nicht schlafen.", ich sah aus dem Augenwinkel das er mich kritisch betrachtete und ich konnte nicht sagen, dass es mich nicht beunruhigte. Mein Herz setzte einen ganzen Schlag aus und schlug dann um das Doppelte weiter. Wenn ich ihn ansehe, dann sehe ich meine ganze Zukunft. War das Liebe? Die ganzen Gefühle die er in meinem Körper auslöste, war das die wahre Liebe. Ich wollte sie schon immer finden, es war doch der Traum eines jeden Mädchens, die Liebe seines Lebens zu finden. "Warum konntest du nicht schlafen?", seine Augen musterten mich interessiert und ich konnte ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht ausmachen. Ja, warum saß ich hier und konnte nicht schlafen. Ich wusste es nicht. Auf diese Frage konnte ich ihm keine Antwort geben, denn ich wusste sie selber nicht. "Keine Ahnung. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen, aber warum konntest du nicht schlafen?", mein Kopf drehte sich wieder in seine Richtung, um zu beobachten, was er sagen würde. Würde er überhaupt antworten?

Sein Mund formte sich ganz plötzlich zu einem Lächeln und ehe ich mich versah fing er auch schon laut an zu lachen. Tyler versuchte es zurück zu halten, doch es platze einfach aus ihm heraus ohne das er es stoppen konnte. "W- Was ist denn los mit dir?", er sah mich einfach nur an und stand dann hoch. Mit einer Hand stütze er sich auf sein Knie, die andere schreckte er mir entgegen und sah mich aus seinen blauen Augen bittend an. Konnte man diesen Augen überhaupt widerstehen? Ich konnte es nicht und ich würde es nie können. Verwirrt biss ich mir auf meine Lippe, nur um im selben Augenblick meine Hand in seine zu legen. "Danke!", er sah mich an, mit einer Intensität die mir eine Gänsehaut bescherte. Mein Kopf war so voll und gleichzeitig so leer, als würde ich nichts wissen. "Was hast du vor?", Tyler zog mich immer noch hinter ihm her. Meine Hand zog sich ruckartig aus seiner. Er blieb verwirrt stehen und sah dann genauso verwundert auf seine und auf meine Hand, als würde er nicht verstehen, warum ich die Seine losgelassen hatte. "Lass dich einmal überraschen Hennah. Dir wird nichts passieren, ich verspreche dir das dir bei mir nichts passieren wird. Hör auf Angst zu haben, denn ich könnte es nicht ertragen!", wieder Strecke er seine Hand aus, doch er hatte recht. Ich hatte Angst. Angst er würde sie irgendwann loslassen und mich alleine lassen. Lange betrachtete ich sie, ohne das er sie wegzog. Die ganze Zeit hielt er sie mir entgegen und sah mir unentwegt in die Augen. Ich ergriff sie, "Ok!", mit der Hoffnung, er würde sie nie wieder loslassen.

"Ist es nicht wunderschön hier?", nach dem er mich hinter sich hergezogen hatte, waren wir endlich an einem Fluss angekommen. Es war eigentlich nicht spektakuläres, aber in dem Moment war es alles. Mit ihm war es alles, was ich in dem Moment wollte. Ich trat einen Schritt nach vorne und dann noch zwei, biss ich irgendwann zwei Schritte vor dem kleinen Fluss stand. Die Sonne tauchte langsam wieder hinter einem der Berge auf und verlieh diesem Moment seine ganz eigene Note. Seine Hand strich meine Haare vorsichtig auf meine linke Schulter. Tyler platzierte seinen Kopf auf meiner Schulter und hauchte leichte Küsse auf meinen Hals. Mein ganzer Körper stand unter Strom und ich war mir sicher, dass ich noch nie so ein schönes Gefühl erlebt hatte. Kalte Lippen trafen auf meine heiße Haut und ließen alles in Flammen stehen. Ganz leicht drehte ich mich in seinen Armen, so dass ich am Schluss genau in sein Gesicht sehen konnte. "Was tust du da?", meine Stimme zitterte vor Aufregung, als ich in seine immer noch geschlossenen Augen sah. Blaue Augen, die endlich von seinen schwarzen Wimpern befreit wurden, sahen mich ruhig an. "Ich denke ich habe dich gerade geküsst.", ein Hauch Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit. Verlegen biss ich mir auf meine Unterlippe, nicht wissend was ich sagen, geschweige denn machen sollte. Sein Küsse hatten meine Gedanken in aufruhe gebracht. "Nein, eigentlich habe ich dich nicht geküsst! Denn ich werde dich jetzt küssen!", meine Augen musterten ihn verwirrt, bis ich den Inhalt seiner Worte verstand. Doch bis dahin verging allerdings soviel Zeit, so dass sich sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernte. 5 Zentimeter, die in Mathe schon zu einer falschen Aufgabe führten, waren hier allerdings nicht genug. Mein Blut rauschte in meinen Ohren, als er ein letztes mal seine Augen öffnete um mich an zusehen. Mit dem nächsten Wimpernschlag lagen seine weichen Lippen auf meinen und übten leichten Druck aus. In meinem Kopf befand sich nichts mehr und ohne zu wissen was ich wirklich tat, bewegten sich meine Lippen gegen seine. Der Sonnenaufgang, der unsere Körper in ein leichtes orange tauchte, verlieh unserem Moment etwas magisches. Feuerwerke waren nichts gegen dieses Gefühl, was Tyler mir mit diesem Kuss gab. Er war wunderschön, sanft und gefühlvoll, doch auf eine verruchte weise war er leidenschaftlich. Seine Lippen deren Druck immer leichter wurde, lösten sich langsam von meinen. Ich konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. "Wenn ich etwas bereuen sollte, dann sollten es nicht diese kleinen Küsse sein, sondern dieser Kuss. Doch ich bereue ihn in keinster Weise.", ohne ein weiteres Wort setzte er sich in das Gras und sah auf den Fluss. Unfähig irgendetwas zu erwidern, stand ich einige Sekunden einfach so da und sah in den Himmel. 'Er hatte mich geküsst. Tyler hatte mich geküsst und es war wunderschön'

Minuten des Schweigens brachen über uns ein, biss er meine Hand vorsichtig in seine packte. "Hast du schonmal jemanden angesehen und gewusst er ist Der eine? Die Person mit der man sein ganzes Leben verbringen möchte. Derjenige bei dessen Berühungen dein Herz schneller schlägt. Der Mensch, der die kleinen Dinge im Leben so groß erscheinen lässt. Die Person, deren Hand du auch noch in 50 Jahren halten willst?".

Stille hüllte uns ein und keiner wagte es, dieses Schweigen zu brechen, da es auf eine unerklärliche Weise, so machtvoll war. Und eigentlich hätte ich auch nicht sprechen können, denn mein Kopf arbeitete immer noch auf Hochtouren. Tyler stellte meine Welt Kopf. Noch nie war ich so verzweifelt und gleichzeitig so glücklich, weil er mich verwirrte. Er zeigte mir Welten, von denen ich nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Ein Welt in der ich glücklich sein konnte, weil er an meiner Seite war, weil er mich hielt. Weil ich mich auf ihn verlassen konnte. Mit ihm war blind sein, wie das erste mal die Welt richtig sehen. Ich konnte endlich all die Angst loslassen, die mich immer begleitet hatte.

Einen kurzen Moment war alles still, da seine Worte immer noch die Luft erfüllten, ehe er weiter sprach. "Ich glaube nicht an die Liebe des Lebens, dass ist doch alles von der Filmindustrie erfunden wurden, damit sich ihre Filme besser verkaufen. Man kann sich doch immer wieder neu verlieben! Manchmal, da hat man sich wirklich geliebt, aber im Laufe des Lebens verändert man sich eben und dann ist es geschehen und man hat sich auseinander gelebt. Man will das garnicht, aber es passiert ganz einfach, weil das Leben nunmal so spielt. Es gibt viele Menschen im Leben in die man sich verlieben könnte, aber wenn man dann mit jemandem zusammen ist, dann denkt man, dass muss der oder die eine sein. Das ist doch aber völliger Blödsinn! Aber wenn es die Liebe des Lebens wirklich gibt. Wenn sie nicht nur eine Erfindung der Filmindustrie ist, dann wünschen, bete und hoffe ich, dass du die Liebe meines Lebens bist!
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Ich muss schon sagen, ich bin sehr stolz auf mich :)

The Way of Life (Anorexia Nervosa)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt