Wolfsbraut - Im Bann der Alpha

Teil 25

Celine wusste nicht wie lange sie noch am Tisch vor dem Kühlschrank gesessen hatte, doch Rain war irgendwann zurück.

Sie hörte seinen Wagen vorfahren und auch noch mehrere andere Stimmen. Schon kamen einige Frauen und auch Männer schwer bepackt mit Kartons, Kisten und Wärmeboxen zur Tür herein.
„... meine Nudelpfanne hat noch jeden überzeugt!"
„ ...welches Mädchen, das was auf seine Figur hält, mag Nudeln, du Honk?"
„ ...mein Steak Auflauf wird ihr ganz sicher schmecken..."
„ ...dann doch eher Pizza Margherita..."
„ ... hat dich vielleicht ein wilder Flo gebissen???"
„ ... ist sie vielleicht sogar Vegetarierin? Hast du sie denn nicht schon mal gefragt, was sie gerne mag?"
„... Was zum Teufel tut ihr hier eigentlich den ganzen Tag, außer Wände demolieren und euch Ärger, einhandeln, Junge?"
„... Was denn wohl? Unsere Alpha waren früher immer alle so fürsorglich... Aber sobald sie eine Mate bekommen ist es damit auf Jahre hinweg aus und vorbei."
„... Ja, Weil sie alle zu schwanzgesteuerten wilden Affen werden!"

Celine hatte nicht die Kraft sich aufzurappeln, als diese ganze Meute Wölfinnen und Wölfe hinter einem sogleich besorgt ins Schlafzimmer stürmenden Rain das Haus betraten.
„Ja... eindeutig ... der ist total verknallt...!"
„Das ist das Mateband, Kelly. Dir wird es sicher auch irgendwann so ergehen, wenn du den für dich perfekt passenden Gefährten findest."

„Celine!", brüllte Rain derweil lautstark, als er sie im Schlafzimmer nicht fand.

Oh Mann.
Dachte dieser irre Hund wirklich, sie würde sich das Bett weiterhin mit den gackernden Hühnern teilen? - Inklusive vier D Kino-Panoramaausblick auf das zerstörte Hühnergehege, Schmutz und
Geröll im Bett und und den Wald mit all seinen Bremsen und Mücken ... aber ohne die schützende Glas-Scheibe dazwischen?

So langsam, bekam sie doch wieder Kopfschmerzen bei so viel Unverstand und schaute sich schon mal rein prophylaktisch nach Nanas alter Bratpfanne um. Vielleicht sollte sie gleich noch mal dafür sorgen, dass er auch wieder Kopfschmerzen bekam. Vielleicht half das ja diesem irren Hund ... beim Denken.
Dümmer konnte es ihn auf jeden Fall nicht mehr machen.

„Warum brüllst du denn jetzt so, Alpha?", fragte eine ältere Werwölfin zeternd, die schnaufend mit einem ganzen Stapel Wärmeboxen das Haus betrat.  Das sah sie im Flurspiegel den Nana an der von der Haustür gegenüberliegenden Wand strategisch günstig angebracht hatte. Doch die Wölfe sahen sie noch nicht...
„Celine ist weg... ist sie im Bad?"
„Ach herrje... Riechst du das denn nicht, Alpha? Ist deine Nase verstopft? Das Mädchen sitzt doch ganz eindeutig da drüben in der Küche. Aber jetzt geh raus und hol die anderen Boxen rein. Du willst ihr doch sicher nicht mit leeren Händen begegnen...", nickte die Frau noch einmal energisch zur Tür zurück. Und Rain bekam knallrote Ohren und rannte an ihr vorbei zurück nach draußen.
Vorbei auch an einem jungen Mädchen das gleich zwei große Körbe mit vielen Schüsseln darinnen herein trug und eindeutig zu der älteren Frau gehörte.
„... also wenn ich jemals durch das Mate-Band so werde wie unsere Alpha gerade, dann erschießt mich bitte gleich, Mutti.", meine sie trocken und die Frau grinste nur wieder belustigt und schüttelte leise prustend den Kopf.
„Na komm schon, Leni. Die Luna ist hungrig. Und der Alpha bekommt sogar ganz sicher noch seine Abreibung, wenn er sich weiterhin so dämlich anstellt.", trieb sie das Mädchen nun an voraus zu gehen, doch da war Rain schon wieder da und schnaubte laut: „Platz! Macht Platz! Das ist schwer!"

„Ernsthaft?", fragten beide Frauen ihn nun ungläubig glotzend unisono.

Oh Wow, dachte Cel nun doch mal beeindruckt.
Sprachen, die aber offen mit und über ihren Boss.
Bisher hatte sie ja angenommen, dass das hier eher so was wie eine mafiöse Struktur war, in der diese Wolfbestien lebten.
Also... Der Mafia Boss oder in diesem Fall zwei Bosse, hielten alle Zügel in der Hand, und wenn ihm jemand nicht mehr in den Kram passte, wurde der eben gekillt.
Zumindest hatten die Irren Spinnner genau dieses Verhalten im Krankenhaus gezeigt, bevor sie sie von da weggeholt, und wieder hierher zurückgeschafft hatten.

Na ja... ein klein wenig dankbar war sie Ihnen ja nun schon dafür. Allerdings hätten diese SEK-Beamte sie ja gar nicht erst in diese Klinik bringen dürfen. In jeder anderen wäre sie lieber aufgewacht und da dann auch noch gerne länger geblieben.
Doch nun war sie hier, zwei Monster zerstörten ihr Haus weil sie sich ständig um sie stritten und sie hatte Hunger, Durst, war schizophren und litt unter Kopfweh.
Mann...

Irgendwie war ihr Leben gerade vollkommen außer Kontrolle geraten, oder?
Ja, entschied sie leise seufzend und entnervt den Kopf schüttelnd
Da kam Rain nun doch schwer bepackt um die Ecke gerannt und  stellte hastig unzählige Kartons und Akustik vor ihr auf den Tisch.

„Siehst du? Ganz viel zu essen, meine Liebste ... alles was in de Nähe zu finden oder in der kurzen Zeit die ich hatte schnell gekocht werden konnte ...", Verkündete er mit einem unsicheren Lächeln und begann auch schon eifrig die Deckel zu öffnen und auszupacken, die ganzen Schüsseln, Schalen und heiß dampfende Auflaufformen vor sie hin zu stellen, bis der Tisch sich fast schon unter den vielen verschiedenen Schalen und Schüsseln, Töpfen und Terrinen bog.
Die ältere Frau holte derweil nur wieder leise seufzend Teller und Bestecke aus den Schränken - natürlich erst noch mit großem Herumgesuche und viel Krach, verbunden.

Gott...

Cel rieb sich nur erneut gereizt die Stirn und brummelte gewollt düster vor sich hin.
„Dieser Alpha braucht wohl für alles und jedes noch so kleine Aufgäbchen Hilfe von anderen Leuten. Und jemand so unselbstständiges will mich irgendwie beeindrucken?", murrte sie bewusst spöttisch und schnaubte dann auch noch abfällig.
Dann wartete sie nur wieder ab, bis der nun nervös werdende Rain die ältere Frau und das Mädchen wie auch die nun noch weiter hereinkommenden und Kisten hereinschleppenden Leute, rasch rausgezischt und geschoben hatte.

„Ich mach das jetzt, Ricka, Lena, Dom und Hannes. Ich mach das selbst, los geht schon und nehmt auch die anderen mit.
Stellt einfach nur alles draußen im Flur ab und ich kümmere mich dann schon darum ...", befahl er ihnen noch energisch und die grinsende Frau und das lachende Mädchen verschwand wieder aus ihrem Haus. Die Tür schlug zu...
Tja.