Kapitel 21

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Florianus 'Florian' Ludwig
By LuanaWhite

Nachdem ich Juliet verlassen hatte, ging es mir richtig übel. Und auch das Blut welches ich von einigen Menschen zu mir genommen hatte, änderte nichts daran. Langsam fand ich zwar wieder meine körperliche Stärke zurück, aber in mir drin wurde ich schwächer und schwächer.

Vielleicht hätte ich nicht einfach so gehen sollen, aber ich war mir sicher dass Conner oder Jonathan inzwischen bei ihr waren und ihr halfen. Aber ich hielt es einfach nicht mehr in ihrer Nähe aus. Ich wusste wirklich nicht wie es passieren konnte, aber ich hatte mich in Juliet wirklich verliebt. So richtig. Aber es tat weh dass sie glaubte ich würde mich nur mit ihr anfreunden wollen, weil ich Sex von ihr wollte. Wieso hielt sie mich für so einen Arsch? Nur weil ich das bei unserer ersten Begegnung gesagt hatte? Wenn ich gewusst hätte, was dieser eine Satz auslösen würde...

Die restliche Nacht hatte ich bei Anna verbracht. Sie hatte mir auch ihr Blut gegeben, aber diesmal wollte ich sonst nichts von ihr. Ich konnte gar nicht anders. Am Morgen war sie dann zur Arbeit gegangen und ich war noch ein wenig in ihrer Wohnung geblieben. Es war wie eine Art kleines Versteck. Aber ich wusste auch dass ich nicht ewig hier bleiben konnte und am frühen Nachmittag machte ich mich schließlich auf den Heimweg.

Doch ich war noch nicht mal richtig über die Türschwelle getreten, als Conner auf mich zustürmte. „Hast du meine kleine Schwester Juliet gesehen?" fragte er mich sofort panisch.

Ich erstarrte und sah Conner mit großen Augen an. Was? Ich dachte sie wären bei ihr gewesen. Sie hatte ihre Hilfe doch gebraucht. Sie musste doch in ihrer Wohnung sein, immerhin hatte sie kein Tattoo und... Nein, wenn ihr etwas zugestoßen wäre, dann würde ich das doch spüren, oder?

"Nicht seit gestern Abend. Ich dachte Juliet würde euch anrufen. Ich... Ich konnte nicht bei ihr bleiben. Sie... Ich..." begann ich zu stammeln und wusste nicht wie ich es erklären sollte. Dass seine Schwester, dass ich sie verwandelt hatte.

"Gestern Abend? Du warst bei ihr? Florianus, du musst uns sagen was passiert ist! Juliet könnte in Gefahr sein." forderte auch Jonathan mich auf zu sprechen und ich raufte mir verzweifelt meine Haare. Sie würden mich beide hassen. Alle würden mich hassen. Ich hatte die Familie, die ich mir gewünscht hatte, kaputt gemacht und das nur weil ich eifersüchtig gewesen war und weil die Liebe mich verzweifeln ließ.

Conner schien der Geduldsfaden zu reißen, denn plötzlich packte er mich am Kragen und drückte mich unsanft gegen die Wand, während er mich wütend anfunkelte. "Sag mir sofort, wo sie ist! Also rede gefälligst!" knurrte Conner mich an und seine Augen glühten vor Zorn rot auf. Er war außer sich.

Eigentlich würde ich mich bei sowas wehren und da ich älter war, war ich auch stärker als Conner, aber ich konnte ihn gerade sehr gut verstehen. Ich hatte gewaltigen Mist gebaut und musste nun die Konsequenzen tragen. "Ich habe sie letzte Nacht verwandelt." gab ich nun zu und Conner's Augen wurden riesig.

"Du hast was?" fragte nun auch Jonathan fassungslos. "Du... Du hast Juliet in einen Vampir verwandelt? Und du hast sie einfach alleine gelassen? Florianus!" brüllte mich auch mein Sohn noch an und ich wandte schuldbewusst mein Gesicht von beiden ab.

Doch es dauerte nur den Bruchteil eines Augenblicks, als Conner plötzlich mit seiner Faust ausholte. Im ersten Moment wollte ich ausweichen, aber entschied mich dagegen und ließ es einfach geschehen, denn ich hatte das mehr als alles andere verdient. Seine Faust landet in meinen Gesicht und brach mir meine Nase.

"Du verdammter Mistkerl! Du hattest kein Recht dazu sie einfach zu verwandeln! Und dann lässt du sie einfach allein? Wenn ihr etwas passiert ist, bringe ich dich um! Das ist dann nämlich alles deine Schuld!" fuhr Conner mich an und knurrte außer sich vor Wut auf, ehe er mich los ließ und in den Garten stürmte. Auch Jonathan sah mich wütend an.

"Ich verstehe das nicht. Ich hatte damals jahrelang auf dich eingeredet, dich quasi dazu gezwungen, und Juliet verwandelst du einfach so? Warum?" fragte mich mein Sohn und ich ließ meine Schultern hängen, ignorierte das Blut, welches mir über die Lippen lief. Meine Nase heilte wieder, aber daran dachte ich gerade nicht.

"Das ist kompliziert. Ich war verzweifelt, und die Gründe zu erläutern würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir sollten später darüber sprechen. Du musst zu Conner, und ihr müsst Juliet finden. Bitte, es tut mir leid. Ich werde hier bleiben, aber... Sobald Juliet in Sicherheit ist, werde ich gehen und euch alle ein für alle Mal in Ruhe lassen. Es tut mir vom Herzen leid, Jonathan." erklärte ich aufrichtig.

Jonathan sah mich entsetzt, aber auch voller Traurigkeit an, sagte jedoch kein Wort mehr zu mir. Er wandte sich von mir ab und ging zu seinem Gefährten. Ich verharrte noch kurz, ehe ich in übernatürlicher Geschwindigkeit die Treppen hinauf eilte, in mein Zimmer und die Tür verschloss.

Mit meinen Rücken lehnte ich mich an diese, doch meine Beine gaben nach und ich rutschte zu Boden. Mein Gesicht fiel in meine Hände und ich merkte wie eine Träne meine Wange runter rollte. Conner hatte recht. Wenn ihr etwas zugestoßen war, dann war das alleine meine Schuld. Alles was ich anfasste ging kaputt und ich war nicht stark genug es irgendwie wieder hinzubiegen. In mir drin war ich ein Frack. Das war ich schon immer gewesen, nur hatte es Jonathan, und auch sonst niemand gesehen. Ich war kaputt und zog alle mit mir in den Abgrund. Das musste aufhören. Ich war ein Fluch für diese Welt, ein Fluch für Jonathan und Juliet. Ein Fluch von dem sie befreit werden mussten.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt