20) Wie spät ist es?

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Für mich gibt es mit der Uhrzeit zwei große Probleme: Das eine sind analoge Uhren, ich habe immer Schwierigkeiten gehabt, sie richtig abzulesen

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Für mich gibt es mit der Uhrzeit zwei große Probleme: Das eine sind analoge Uhren, ich habe immer Schwierigkeiten gehabt, sie richtig abzulesen. Wie das rechts/links-Problem ist das vermutlich eine Begleiterscheinung meiner angeborenen Neurodiversität.

Das andere Problem hat eher mit meiner Herkunft zu tun. Ich stamme aus dem Norden, lebe aber jetzt in Bayern. Und wenn mir ein Bayer auf die Frage, wie spät es ist, mit „viertel neun" antwortet, bin ich so schlau wie zuvor.

gefragt

Infolge dieser Probleme, aber auch, weil ich sie immer verlegte, trug ich keine Uhr – und damals hatte man auch keine Handys. Wollte ich wissen, wie spät es war, fragte ich während der schulischen Ausbildung einen Mitschüler. Die meisten gaben mir auch bereitwillig Auskunft, nur einem machte es Spaß, mich immer wieder aufs Glatteis zu führen. Er war Italiener, beherrschte aber die deutsche Sprache sehr gut. Ich bewundere sein Talent, meine deutschen Fragen immer wieder grammatikalisch korrekt, aber ohne Information zu beantworten. Hier die Dialoge, die wir führten:

Wie spät ist es? – Zu spät.

Weißt du, wie spät es ist? – Ja – aber du nicht.

Wieviel Uhr ist es? – (Blick aufs Handgelenk) Eine.

Sag mir doch einfach, wie spät es ist. – Einfach.

Kannst du mir mal die Uhrzeit sagen? – Ja. Die Uhrzeit.

Würdest du mir bitte sagen, wie spät es ist? – Vielleicht.

Menno, ich möchte doch nur wissen, wie spät es jetzt ist. – Ja, ich weiß.

Sag mir doch bitte, welche Uhrzeit wir haben. – Die Zeit, die auf der Uhr steht.

Was zeigt deine Uhr an? - Die Zeit.

Wie spät ist es auf deiner Uhr? – Genauso spät wie auf allen anderen.

Kannst du mir sagen, wie spät es ist? – Ja, kann ich, soll ich auch?

Welche Zeit haben wir jetzt? – Eisenzeit.


digital

Die digitalen Uhren sind eindeutig eine Verbesserung. In meinem Fall aber nicht die optimale Lösung, da sich unsere Zeitrechnung nicht ans metrische System hält. Beruflich hatte ich viel mit Zahlen zu tun, unter anderem auch mit den sogenannten Industrieminuten (1 Industrieminute ist 1 Hundertstel einer Stunde). Das erklärt wohl, warum ich mehr als einmal die Zeitangabe 16:50 als halb fünf gelesen habe und mich dann gewundert hab, weil ich zu spät kam.

metrisch

Besagte Industrieminuten kamen vor allem vor, wenn Rechnungen gestellt werden mussten. Hatte ich für einen Kunden anderthalb Stunden gearbeitet, wurden ihm 1,5 Stunden berechnet, sprich eine Stunde und 50 Industrieminuten.

Gänzlich verpeilt! 📌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt