Kapitel 6

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»Dieser Dracula hat eine Aura, da kribbelt selbst in mir alles«, flüstert plötzlich Holly in mein Ohr, schnappt sich mein Glas und trinkt den Rest meines Wassers.
»Kommst du mit raus, gleich gibt es noch eine Showeinlage.«
Bei Holly untergehakt verlasse ich das Haus und wir suchen uns ein Plätzchen. Es gibt eine kleine Show von Feuertänzern und Feuerspuckern, sehr beeindruckend.
»Hier treibt ihr euch herum«, sagt Rodney lachend und gesellt sich zu uns.
»Ja, ich brauchte eine Pause«, flüstert Holly kichernd.
»Sollst du haben«, höre ich ihn raunen.
Wissend grinse ich in mich hinein.
»Joy, endlich kann ich dich mit meinem Cousin bekannt machen«, ertönt Artemis Stimme und bleibt mit einem Mann vor mir stehen. Heiße und kalte Schauer jagen über meinen Rücken.
»Nikias, das ist Joy, ich hab dir von ihr erzählt.«
Sein Blick durchbohrt mich erneut und mein Puls springt förmlich im Zickzack durch jede einzelne Zelle meines Körpers.
Nikias?, frage ich mich, denn mir hat er sich als Silver vorgestellt.
»So ihr zwei Hübschen, plaudert ein bisschen, beschnuppert euch und habt Spaß – am besten gemeinsam.« Artemis lacht laut auf und ist schon in der Menge verschwunden.
Fuck! Dieser Mann raubt mir bereits den ganzen Abend meinen Verstand und jetzt haben wir quasi die Anweisung miteinander Zeit zu verbringen.
Genau hinter mich stellt er sich und wir schauen den Feuertänzern zu. Allein seine Anwesenheit lässt weitere Schauer über meine Haut jagen. Sein unvergleichlicher betörender Duft löst ein prickelndes Pulsieren in meinem Schritt aus.
Schlagartig versteife ich mich. Seine Hand schiebt sich unverfroren unter mein Kleid und streift über meinen blanken Hintern.
»Rechte Hand nach hinten«, raunt er und übersät meinen Nacken mit Küssen.
Zitternd komme ich seiner Aufforderung nach und verspüre kurz darauf kaltes Metall um mein Handgelenk.
»Mitkommen!«, haucht er.
Leise entfernen wir uns von den Zuschauern und verschwinden in eines der abgelegenen Gebäude. Auf dem Flur nestelt er in seiner Jacketttasche und zieht ein Schlüsselbund hervor. Vor einer Tür halten wir. Ohne zu suchen, öffnet er sie mit dem passenden Schlüssel und schiebt mich hinein. Mit dem Fuß stößt er ans Türholz und es fällt klickend ins Schloss. »Zweite Hand nach vorn!«
Aufkeuchend strecke ich meinen Arm vor und das Metall der Handschellen umschlingt auch mein zweites Handgelenk. Rau küssend drängt er mich an eine Wand, meine Nackenhärchen stellen sich kerzengerade auf und ich schmecke den Whiskey auf seiner Zunge.
Er ist die pure Sünde.
Kurz unterbricht er den Kuss, zieht meine Hände nach oben und hängt sie in eine Vorrichtung ein. Lustvoll stöhnt er in mein Ohr, reibt sein Becken an mir und leckt erneut meine pulsierende Halsschlagader. Unablässig küsst er sich weiter über meine Haut.
Abrupt löst er sich, tritt vier Schritte zurück und betrachtet mich im schwachen Licht des einfallenden Mondenscheins.
Ohne den Blick von mir abzuwenden, legt er das Jackett ab, zieht aus seinem hinteren Kummerbund ein Messer und tritt wieder zu mir. Mein Herz schlägt viel zu schnell, um den Atem anzuhalten. Ehrfürchtig warte ich was passiert.
»Du könntest um Hilfe rufen, aber niemand würde dich hören. Dies ist ein geheimer Raum, daher schlage ich vor, du lässt dich auf mein Spiel ein.«
Erneut prallen seine Lippen auf meine und die Lust in mir brennt wie ein Höllenfeuer. Achtsam fährt er mit der Klinge über meine Haut und mit einem kurzen Druck, teilt sich die obere Schnur meines Oberteils. Sekunden später die Restlichen. Die Corsage fällt wie eine gespaltene Orange zu Boden. Schwer schlucke ich und mein Brustkorb hebt und senkt sich heftig. Die kalte Klinge berührt nacheinander meine Spitzen, die sich zu noch härteren Knospen zusammenziehen. Leise wimmere ich auf.
Weiter fährt die Messerspitze bis zum Ansatz meines Rocks, teilt auch hier mühelos den Stoff. Auf meinem Schamhügel bleibt sie kalt liegen.
»Deine Augen bleiben gerade aus gerichtet.«
Stumm nicke ich.
Heiß spüre ich einen Augenblick später seinen glühenden Atem auf meiner Mitte. Mit festem Griff hebt er mein linkes Bein über seine Schulter und seine Zunge gleitet durch mein Zentrum der Lust.
»Mmh«, stöhnt er und leckt mich um den Verstand.
Zitternd, bebend, keuchend und seufzend kann ich mich kaum noch halten und warte ungeduldig auf die erlösende Welle.
Im Rausch des Verlangens höre ich einen kurzen Knall und ein Klicken.
»Nein«, keuche ich. »Nein, du verdammter Mistkerl. Komm zurück und bring zu Ende, was du angefangen hast.«
Er lässt mich doch nicht hier Wort wörtlich hängen?

Halloween-BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt