chapter four

44 3 1
                                    

Kuroo ließ sich von dir nicht beeindrucken und konterte trocken. »Meine Schwester wollte unbedingt sowas haben«, und hielt den eben erworbenen Becher in deine Richtung, um dir zu zeigen, was genau er meinte. »Dabei habe ich nicht mal Ahnung von Kaffee und wollte nach meinem Training einfach nur nach Hause«, kam noch murrend hinterher. Du wusstest nicht, was du darauf antworten solltest, also beließt du es einfach dabei und zucktest nur desinteressiert mit deinen Schultern. Manchmal warst du froh, dass du Einzelkind warst. Keine nervigen Geschwister, die dir irgendwas aufzwingen konnten oder dich nervten. Allerdings wäre es wahrscheinlich die meiste Zeit entspannt gewesen, wenn man nicht allein zuhause war und teilweise einen Gesprächspartner hatte - sofern man sich natürlich verstand. Kuroo unterbrach deinen Gedankengang, denn störte es ihn anscheinend, dass du ihn einfach ignoriertest und fing wieder mit dem altbekannten Thema an.

»Manchmal sind solche Spiegel schon praktisch, was? Da haben die Stalker es nicht so einfach.« Er lehnte sich gegen die hölzerne Lehne und schaute in den wolkenfreien Himmel - immer noch breit grinsend.

»Ich weiß nicht, was du dir einbildest, aber ich stand da garantiert nicht wegen dir«, gabst du leicht genervt von dir, schaltetest deine Musik aus und stecktest deine Kopfhörer zurück in die Tasche »Und ich bin nur gegangen, weil es mir zu lange gedauert hat«, hingst du noch selbstbewusst hintendran. Du durftest also nicht mal mehr in die Stadt gehen, in der Sorge, dass dein Sitznachbar dir dies gleichtat und du auf ihn treffen könntest? Nein, dass sahst du nicht ein. Du wolltest doch nur dein kühles Getränk haben, mehr nicht. Also wieso musstest du dich nun wieder in so einer misslingen Lage befinden?

Kuroo lachte herzhaft auf. Er mochte es anscheinend, wenn er dich verärgern konnte. Von dir kassierte er daraufhin nur einen mahnenden Seitenblick und ein abfälliges Schnauben, bevor du aufstandest und dich einmal kurz strecktest.

»Danke für das ›nette‹ Gespräch, aber ich geh mir dann mal meinen Eiskaffee kaufen«, brummtest du ihn genervt an, drehtest dich um und wolltest in Richtung des Geschäftes gehen.

»Ich warte hier«, kam nur beiläufig von Kuroo, während er sich gelangweilt am Hinterkopf kratzte. Verdutzt drehtest du dich wieder zu deinem ungebetenen Begleiter und schautest ihn nur verwirrt an. Hattest du das gerade richtig gehört? Er würde warten, auf dich? Er war wohl noch nicht fertig damit dir weiter auf die Nerven zu gehen oder wie solltest du dies nun interpretieren. Dein schwarzhaariger Nachbar bemerkte, dass du mit der Situation ein kleines Wenig überfordert warst, stützte seine Arme auf seine Oberschenkel ab, lehnte sich in deine Richtung und grinste dir wieder frech ins Gesicht.

»Wir haben doch sowieso den gleichen Weg, dann können wir auch zusammengehen oder nicht?« Immer noch schautest du in verdutzt an, während dein Gegenüber dir nur ein schelmisches Grinsen entgegenbrachte. Du wusstest, dass er mit dieser dummen Aussage recht behielt, allerdings warst du dir nicht sicher, ob dies für dich nicht zum Höllentrip werden könnte. Allein mit dem schwarzhaarigen Volleyballspieler wolltest du nicht sein. Er würde dir wohlmöglich nur dumme Sprüche an den Kopf werfen, weiter hartnäckig bleiben und dich mit seinen unangenehmen Aussagen quälen. Du warst dir zu hundert Prozent sicher, dass du für ihn auf Ewig seine persönliche Stalkerin bleiben würdest. Dafür würde sein immenses Selbstbewusstsein schon sorgen. Du hofftest nur, dass er es für sich behielt und nicht auf die glorreiche Idee kommen würde, dass es bald deine gesamte Schule wüsste. Denn würde dies zutreffen, dann müsstest du auf jeden Fall die Schule wechseln, das war dir bewusst. Dieses widerliche Gefühl würdest du nicht jeden Tag ertragen können. Doch bis jetzt bekamst du nichts davon mit. Dein heutiger Schultag war wie jeder andere und dir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Gott sei Dank.

Du bemerktest, wie Kuroos breites Grinsen langsam verschwand, er seinen Kopf zu Seite drehte und dich fragend ansah. Er wartete auf eine passende Reaktion von dir und innerlich wusste er, du könntest dich nicht rausreden, weswegen du nur ein einfach »Okay«, von dir gabst und allmählich wieder Richtung Geschäft gingst. Die bis dato lange Schlange hatte sich um einiges verringert, was dich erleichtert ausseufzen ließ. So langsam wolltest du doch mal nach Hause, damit du dich endlich in dein weiches Bett legen und etwas vor dich hindösen konntest. Das wäre auf jeden Fall das Highlight deines, bis jetzt, miesen Tages und innerlich hofftest du, dass dein Weg nach Hause nicht allzu lange dauern würde. Auf deinen ungebetenen Begleiter könntest du schließlich komplett verzichten.

Nachdem du dein kühles Getränk erhalten hattest, schlendertest du zurück zu der hölzernen Bank, auf der Kuroo auf dich warten wollte. Du hattest gehofft, dass er es sich anders überlegte und einfach vorgegangen wäre, allerdings saß der gutaussehende Schwarzhaarige immer noch an Ort und Stelle und machte es sich gemütlich. Er hatte seine Augen geschlossen und streckte seinen Kopf gen Himmel, um die glühende Sonne besser spüren zu können und du musstest unweigerlich schmunzeln. Ein wenig Bräune würde ihm nun wirklich nicht schaden - genauso wie ein Friseurbesuch. Seine dunklen Haare waren wie immer unordentlich und du fragtest dich schon seit längerem, ob ihm sein Pony nicht störte, der sein rechtes Auge teilweise bedeckte. Wie konnte man so durch die Welt laufen, wenn man kaum was sah?

Als du zu Kuroo aufgeschlossen hattest, räuspertest du dich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und es erfüllte seinen Zweck. Dein Gegenüber öffnete seine haselnussbraunen Augen und schaute dich gelangweilt an, während er seine rechte Augenbraue hochzog.

»Hat ganz schön lange gedauert«, brummte er dich spielerisch an, worauf du nur deine müden Augen verdrehtest.

»Ich habe dich nicht darum gebeten, dass du auf mich wartest«, kontertest du schroff, während du ihm einen missbilligen Blick zuwarfst. Er hätte auch gerne allein gehen können, damit hättest du kein Problem gehabt. So wäre zumindest dein Rückweg etwas entspannter geworden.

»Beim Stalken bist du ja auch ziemlich schnell, deswegen wundere ich mich nur.« Und wieder erntetest du dieses schelmische Grinsen von ihm, was dich innerlich aufkochen ließ. Du wusstest, dass er auf eine miesgelaunte Reaktion deinerseits wartete, doch den Gefallen tätest du ihm nicht. Du ignoriertet das eben Gesagte gekonnt und schlucktest deinen abfälligen Spruch wieder runter. Da würdest du nicht mitspielen.

»Können wir dann los?«, wechseltest du sofort das Thema, bevor du dir den Strohhalm deines Bechers zum Mund führtest und dir einen kräftigen Schluck aus deinem eben erworbenen Eiskaffee gönntest. Ein zufriedener Seufzer verließ deine Lippen, als du das kühle Getränk wieder absetztest und spürtest, wie die kalte Flüssigkeit dich zumindest von Innen etwas abkühlte. Es tat einfach viel zu gut. Kuroo stand langsam von seiner bequemen Sitzmöglichkeit auf, streckte sich einmal ausgiebig und schaute wieder zu dir, mit seinem altbekannten schelmischen Grinsen.

»Dann lass uns los.«

̶s̶t̶a̶l̶k̶e̶r̶ |   kuroo x reader ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt