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Voller Angst saß ich in der Ecke des Flures. Dad hatte wieder Streit mit Mum und schien es woanders nicht auslassen zu können. Ich ließ die Schläge über mich ergehen. Er würde eh nicht aufhören, bis er es für richtig hielt. Ich rutschte zu Boden. Die Schmerzen waren unerträglich. Die Schnalle des Gürtels traf mich ein paar Male. Als er außer Puste war lief er einfach davon. Ich blieb liegen. Mehr als den Schmerz den er mir körperlich zufügte fühlte in dem Moment nicht. Erst als ich ins Zimmer kriechen wollte kamen Tränen. Ich schaffte es mit Mühe hinein. Ich sah dann mein Vater wieder hinter mir, der die Tür verschloss. Wieder musste ich die Strafe aussitzen. Ich wurde bestraft, weil ich lebte. Sonst hatte ich nichts getan. Dass muss es sein, warum ich so behandelt wurde. Ich war ein nichts.

Ich lag die ganze Nacht vor meinem kaputten Bett. Bin irgendwann eingeschlafen. Am nächsten Morgen öffnete Mum die Tür, damit sie mich versorgen konnte. Man durfte auf Arbeit ja nicht sehen, dass ich verprügelt wurde. Leider bekam mein Vater einen Anruf von meinem Job. Ein sehr unerfreulichen. Da ich oft Lustlos wirkte, meinten der Chef und nichts richtig kann. Sollte ich mir lieber was anderes suchen. Aber was glaubt er, warum das so ist? Nicht weil ich kein Bock hatte, sondern ständig müde bin. Irgendwo schmerzen habe, oder keine Kraft. Es ist mühsam, wenn man kaum das notwendigste bekommt. Mum ist auch ständig gemein, aber es kommt mir vor, als täte sie es nur, weil sie denkt, sie musste. Ihr kalter Blick war wie Messer. Schlimmer als Schläge. Dad hatte wenigstens Mimik. Ich sah, wie ihm das gefiel, wenn er mich schlagen durfte. Aber sie. Kalt und kaum eine Falte bewegte sich in ihrem Gesicht. Wie eine Maschine. Es war Gruselig. Zum Glück konnte sie Dad davon abhalten mich nochmals zu verprügeln. Sie hätte kein Bock, noch länger an mir rumzudocktern.

Ich saß somit alleine in meinem Zimmer. Jede Sekunde kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich wusste nicht, wie ich diese Stille ertragen sollte. Irgendwann platzte Dad ins Zimmer und zog mich vom Bett runter.

"Anziehen! Und dann kommst du mit. Du hast einen neuen Job!" Ich war etwas irritiert, wie er es in so kurzer Zeit schaffte, mir einen Job zu besorgen.

"Du kannst hoffentlich gut Putzen. Mehr musst du nicht tun. Vielleicht." Das letzte Wort gepaart mit dem höllischen Grinsen, machte mir etwas Angst. Er schubste mich Richtung Zimmer Tür. Wollte das ich mich beeile. Ich konnte mich nicht mal waschen, so eilig hatte er es.

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Wir kamen an dem Peaky Blinder Viertel an. Es hieß so, weil es noch aussah wie vor 50 Jahren oder so. Hier trieben sich auch die Möchtegern Gentleman rum, die in den versteckten Puffs und Bars rumhingen um ihr hart verdientes Geld aus dem Fenster zu werfen für Alkohol und nackte Haut.

Wir hielten vor einem alten Backstein Haus. Das rot der Fassade verschmolz mit grauen Ziment, womit das halbe Haus geflickt wurde. Dad stieg aus und forderte mich auf, dies auch zu tun. Dann schob er mich vor. Schubste mich förmlich zum Eingang desGebäudes. Als ich due Tür reinstoperte, waren dort herrschaften in einem kleinen Vorzimmer zu sehen, die mich musterten. Weiter hinten war eine  Bar und überall stank es nach Zigarren.

"Hey Bark, wo ist das Schlitzohr von Boss?" Er stellte ein Glas Bier den Herren vor sich auf den Tresen, bevor er Dad eine Antwort gab.

"Oben. Hat gerade ärger mit Viky. Solltest kurz warten." Aber Dad hatte nie Zeit auf etwas zu warten. Er lief hoch und stapfte durch die Flure, mit mir am Arm, an dem er mich hinterher zerrte.

"Pax! Deine neue ist da!" Das reichte wohl um ihn aus dem letzten Zimmer im an Flur zu locken. Ein kräftiger Typ mit dunklen Haar, dass seitlich abrassiert waren, damit man seine Kopftattoos sehen konnte. Der Rest der Haare wurde zu einem Zopf zusammengebunden. Sein Blick war grob und der Rest wurde von einem Vollbart verdeckt. Er lehnte mit einem seiner kräftigen Arme an der Tür und schaute nicht ganz begeistert.

"Naja, mehr als putzen bringt sie wohl nicht." Er schloss mit grimmigen Blick die Tür und umkreiste mich wie ein Adler seine Beute.

"Sie hat einige Narben. Du musst noch lernen mein bester." Er schien zu wissen woher ich sie hatte und fand das noch amüsant.

"Dann kannst du gleich anfangen Püppchen. Ich schick dich erstmal zu Layla. Sie soll dich einweisen." Ich fragte mich, was ich so sauber machen sollte. Einfache Putzarbeit war das sicher nicht. Mein Vater ließ mich einfach da, ich wusste nicht mal ob er mich wieder holen würde. Und wenn nicht, war das ein weiter Weg nach Hause. Dieser Pax lief vor. Ich blieb wie angewurzelt stehen. War irgendwie total verängstigt.

"Was ist? Beweg dich!" Er bemerkte, dass ich nicht hinter ihm war und wank mich zu sich. Plötzlich kamen zwei Mädels aus einem Zimmer. Ich erschrack. Sie waren kaum bekleidet. Als ich an der offenen Tür vorbeilief, lag ein nackter Mann auf einer Couch. Ich wollte das nicht sehen und lief schnell weiter.

"Du scheinst Überrascht. Hat er dir nichts erzählt? Wenn tu ich das und hör gut zu." Er zog mich am Arm zu sich und kam mir beängstigend nah.

"Du bist eine Putze in einer Bar. Mehr hast du nie gesehen. Du wirst hier die Wichse wegwischen und was noch so auf den Boden landet. Aber ohne zu stören. Ich kann unangenehm werden, wenn man mir das Geschäft versaut." Er ließ los und schob mich in ein Nebenraum.

"Hier wirst du sein, wenn du gerade nicht gebraucht wirst. Ab und zu wirst du auch in der Bar aushelfen. Ich würde es nicht versauen, sonst ist Paps nicht der einzige der Sauer wird. Verstanden?" Ich nickte ängstlich.

"Ich hole Layla. Und du rührst dich nicht vom Fleck." Wo sollte ich auch groß hin. Eine Wahl hatte ich eh nicht.

Love Yourself - Dann liebe michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt