„Ich hoffe für dich, du alterst so gut wie dein Vater", scherzte Regulus mit einer roten Glühwein-Nase und kicherte schüchtern in sich hinein. James schmunzelte und drehte sich dann zu ihm herum. Er mochte den Fakt, dass der Kleinere keinen Alkohol vertrug gerne, denn dadurch konnte er viel besser mit ihm reden und dabei seine wahren Emotionen aufgreifen.
„Also habt ihr beiden euch schon kennengelernt. Freut mich, solange du ihn nicht so sehr anschmachtest, das wird komisch." Ein lachendes Geräusch platzte aus ihm heraus.
Regulus erwiderte dieses Lachen sanftmütig und trank seinen Pappbecher aus.Der Abend zog sich zum Ende hin und die beiden hatten endlich keinen Stock mehr im Arsch, sondern konnten normal miteinander reden.
Das einzige Problem war der älteste Black-Sohn. Sirius, welcher ja nun jetzt auch bei den Potters seinen Unterschlupf hatte und fröhlich, weihnachtlich von Zimmer zu Zimmer hüpfte. Ihm passte das natürlich so gar nicht, dass sein kleiner Bruder von Pandora mitgeschleppt wurde und James' tat aus dem Grund vor ihm auch so, als wäre er in der gleichen Auffassung.
Die beiden hatten zwar Augenkontakt und gingen immer mal stumm aneinander vorbei, um von der Küche ins Wohnzimmer zu schleichen, doch sprechen konnten sie nur, wenn Sirius gerade nicht im gleichen Raum war.Das war nervtötend aber James fand es auf irgendeine Weise auch aufregend. Da es sich so verboten anfühlte, reizte es ihn, sich heimlich an dem schmalen Körper seines Gegenübers vorbeizudrücken und dabei aus versehen seinen Handrücken zu streichen, in dem Wissen, Regulus würde 100% eine Gänsehaut davontragen.
•••
„Es schneit!", rief ein kleines, braunhaariges Mädchen plötzlich und zeigte mit knubbeligen Fingern aus dem großen Fenster im Wohnzimmer der Potters hinaus. Dicke Schneeflocken tummelten sich um das Grundstück und die Scheiben begannen schon langsam zu frosten.
Es war der erste Schnee dieses Jahr und jeder war einige Zeit ruhig, einfach nur, um das Gestöber und dessen Schönheit zu betrachten.
Regulus, mit ein bisschen zu viel Glühwein im Blut, saß auf einem niedrig gelegenen Fensterbrett und gähnte. Ihm war bewusst, dass er von der anderen Seite des Raums beobachtet wurde und der Gedanke gefiel ihm. Er würde für James stillsitzen, wie als müsste dieser ihn auf ein Porträt malen.
Geistesabwesend legte er seine Stirn an das durchsichtige Glas und beobachtete den Schnee beim Fallen. Es war ein wirkliches Wunder, Natur auf so hübsche Weise beobachten zu können. Er liebte es.
Als der Kleine so hinaus sah und die Sekunden zu Minuten wurden, entdeckte er einen kleinen, orangenen Fleck draußen. Regulus kniff verwirrt die Augen zusammen, um den Ursprung erkennen zu können und der Fleck wurde größer.
Dann knallte es. Ein dumpfes Geräusch, dass Regulus als mehr als unangenehm einstufte, ertönte mehrmals hintereinander und die Holzdielen der Potters begannen zu knarzen.
James wusste nicht, was passierte, aber er war sich sicher, dass es etwas Schlechtes war. Blitzschnell bahnte er sich seinen Weg zu Regulus und griff nach dessen Arm. „Geh schnell weg vom Fenster..", murmelte er. Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah und ging stumm mit James zurück in die Mitte des Raumes, wo auch Pandora und sein Bruder sich befanden.
Wieder knallte es heftig.
Der ganze Raum hielt den Atem an, nicht nur die Kinder. Selbst die Kämpfer des Ordens sahen sich unsicher an und verteilten sich um die Jüngeren herum, um denen Schutz zu bieten.
Plötzlich sprang die Tür aus den Nähten und flog mit eiliger Geschwindigkeit auf den Boden auf, der Wintersturm von draußen wehte herein und kühlte den ganzen Raum sofort drastisch ab.
Durch diese silber-weiße Wolke stapfte nun eine Frau. Eine Frau mit dunkeln Haaren und einem pechschwarzen Outfit. In ihrer Hand ruhte ein gekrümmter Zauberstab, welcher nur so vor Reinblütigkeit tropfte.
Sogar jeder, der ihr im Leben nie begegnet war, wusste in diesem Moment automatisch sofort um welche Frau es sich handelte.
Walburga Black.Diese rümpfte belustigt ihre Nase, als sie den Raum mit laut klackenden Schuhen betrat und den Haufen an Leuten sah, welche alle einen mächtigen Respekt gegenüber ihr ausstrahlten.
James spürte wie es sich zu seiner rechten und linken Seite gleichermaßen zusammenzog und die beiden Brüder einen ängstlichen Blick austauschten. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie traumatisiert sie von ihrer Mutter waren.Fleamont war glücklicherweise ein schneller Denker, der seine Furcht hinunterschluckte und die Stimme erhob. „Miss Black, es muss mir wohl entfallen sein, eine Eule mit Einladung in den Grimmauldplatz geschickt zu haben", versuchte er ihr mit der gleichen Kälte zu begegnen, welche sie selbst ausstrahlte. Obwohl sie die ganze Zeit nur auf ihre beiden Kinder in der Menschenmenge starrte, wendete sie jetzt die schlangen-grünen Augen auf James' Vater.
„Spar dir die Mühe, Fleamont. Ich bin nur hier, um zurückzuholen, was mir ursprünglich gehört." Ohne erdenklichen Grund lächelte sie unheimlich ernst und machte ein paar Schritte auf die Gäste zu. Sofort verengten die treuen Mitglieder des Ordens sich jedoch vor den Black-Söhnen und bildeten eine Mauer aus Zauberstäben gegen Walburga.Diese verschränkte die Arme schnaufend. „Das ist so lächerlich.", seufzte sie und drehte dann eine Strähne um ihren Finger. „Regulus, du weißt genau was passiert, wenn du jetzt nicht sofort wieder mitkommst. Ich warne dich nur ein Mal."
Sie blickte ihrem Sohn direkt in die Seele und dieser konnte es kaum aushalten, diesen Augenkontakt mit seiner Mutter zu halten.Sie war absolut im Recht. Wenn er nicht auf sie hören würde, dann wäre es nicht nur seine Konsequenz, sondern sie würde auch jeden im Raum auf der Stelle töten oder für immer von Todessern verfolgen lassen.
Das konnte er nicht verantworten.
Er hörte Pandora noch seufzen, anschließend machte er ein paar Schritte zu ihr und senkte den Kopf traurig sowie demütig zum verschneiten Boden, da trat Euphemia vor ihn und blickte Walburga bittend an. „Bestraf ihn nicht. Kinder wollen doch auch mal ein bisschen Spaß mit ihren Freunden haben, ist das denn so schlimm?"Die schwarze Frau musterte James' Mutter kühl, dann griff sie nach der Hand ihres Sohnes. „Danke aber ich erziehe mein Kind nach meinen Werten." Sie grinste nochmal böse und drehte sich dann erneut zu den Gästen um, wo James immer noch die zittrige Hand seines besten Freundes hielt. „Ach Sirius, ich hoffe du bist stolz darauf, dass dein Name aus dem Stammbaum gebrannt wurde. Großartig."
Dann apparierte sie mit Regulus weg.
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Wie gehts wie steht's? :)
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Schicksalswege ||Jegulus ff||
Hayran KurguEinige Sekunden war es still, dann begann Regulus peinlich berührt zu lachen und wischte sich übers Gesicht. James hatte ihn zuvor noch nie wirklich Lächeln oder Lachen gesehen, doch jetzt, als es geschah, glaubte er dahinschmelzen zu müssen. „Du b...