Kapitel 23

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Juliet Chester
by MusicalGirl200

So fest ich konnte klammerte ich mich an das Metall der Brücke, um mich vor den Sonnenstrahlen zu verstecken, die zum Teil bis unter die Brücke reichten. Ich hatte fast keine Kraft mehr und fühlte mich völlig ausgelaugt. Ich brauchte Blut. Ich warf einen Blick auf meine Arme, die vor Anstrengung zitterten und sah dort bereits kleine graue Linien. Tränen liefen über meine Wangen.

Würde es jetzt wirklich so enden? Das konnte doch nicht passieren! Wenn ich los ließ, würde die Sonne mich töten. So hatte ich mir das Leben als Vampir nun wirklich nicht vorgestellt. Ich wünschte John und Conner wären hier. Wie hatte Florian mir das nur antun können? Also hatte ich ihm wirklich nie etwas bedeutet. Ich Idiotin. Wie hatte ein Teil von mir nur anderes denken können? Ich war wirklich naiv. Conner hatte recht.

Vorhin war einmal ein Obdachloser vorbeigekommen. Seine Gedanken waren unverständlich und schwer zu ignorieren gewesen. Sein Blut hatte mich dennoch gelockt. Doch wegen der Sonne hatte ich keine Chance gehabt von ihm zu trinken. Also hatte ich ihn mit einem Fauchen und Knurren verscheucht.

Ich schloss meine Augen und lehnte meine Stirn an das kühle Metall. Ich war so müde. Ich wollte mich nur kurz ausruhen. Doch dann stieg ein Geruch in meine Nase. Fantasierte ich? Roch das nach Vampir? Vielleicht war das eine Halluzination von mir. Vor allem, wo ich auch meinte meinen Bruder rufen zu hören und auch John. Immer wieder meinte ich zu hören, wie Conner meinen Namen rief. "Conner, dort", hörte ich Johns Stimme.

Konnte es wirklich sein? War das John? „Juliet! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht", hörte ich dann ganz deutlich die Stimme meines Bruder und dann wurde ich auch schon in starke Arme gezogen und ich kuschelte mich ganz fest an meinen großen Bruder und begann zu weinen. Sie hatten mich gefunden. Noch nie war ich so erleichtert gewesen.

„Ich hatte Angst", schluchzte ich und Conner streichelte mir beruhigend über den Kopf. „Sch, sch. Alles wird wieder gut. Wir sind da, Juliet", redete Conner auf mich ruhig ein und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. Dann spürte ich weitere starke Arme um mich und kuschelte mich auch an John, mein bester Freund.

John streichelte mir liebevoll über den Kopf und seufzte leise aus. "Habe ich dir nicht gesagt, dass Vampire nach ihrer Verwandlung sofort trinken müssen? Wieso bist du überhaupt hier draußen? Wir werden dir jetzt erstmal etwas Blut besorgen und dann kommst du mit uns", erklärte John und lächelte mich liebevoll an.

Ich schaffte es ganz leicht Johns Lächeln zu erwidern, doch dann erstarb es wieder. Wussten sie von Florian, was passiert war? Florian. Allein bei den Gedanken an seinen Namen schmerzte mein Herz. „Ich hatte Blut getrunken, aber wohl zu wenig", erwiderte ich und wischte etwas meine Tränen weg, ehe mich Conner erneut erleichtert an sich drückte. Ich war auch froh, dass er hier war, genau wie John.

John ließ Conner und mich einen Moment alleine, um einen Menschen zu holen, damit ich etwas Blut zu mir nehmen konnte. Es dauerte nicht lange, da war John mit einem Mensch bei uns. Es fiel mir schwer dessen Gedanken zu ignorieren und mir lief förmlich das Wasser im Mund zusammen, so Hunger hatte ich. Deshalb zögerte ich nicht lange und biss zu. Conner und John halfen mir dabei und achteten darauf, dass der Mensch überlebte.

Nach dem köstlichen Blut begann es mir besser zu gehen und Conner heilte den Mann und schickte ihn weg. Dann warteten wir bis die Sonne verschwand und Conner hob mich hoch und trug mich so schnell es ging zu seinem Auto, wo er mich auf der Rückbank absetze und John neben mir einstieg. Sofort lehnte ich mich an ihn und er legte mir seinen Arm um. Ich wusste, dass ich ihnen noch eine Antwort schuldete. „Wie habt ihr mich eigentlich gefunden?", fragte ich schließlich nach und versuchte so auch noch etwas Zeit zu schinden.

"Mariella hat einen Ortungszauber angewandt. Wir können froh sein, dass sie es getan und uns geholfen hat. Nicht alle Hexen sind so hilfsbereit", antwortete John mir. "Wieso warst du überhaupt draußen? Wieso hast du nicht einen von uns beiden sofort angerufen? Wir wissen ja, dass du stark bist, aber stark zu sein bedeutet auch Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du hättest sterben können, ist dir das klar?", fragte John mich ruhig, aber auch voller Sorge.

Ich sah bitter auf meine Hände. Es war alles aus dem Ruder gelaufen. „Ich hätte gestern eigentlich ein Date gehabt. Aber wir waren Florian begegnet. Florian und ich hatten uns gestritten und er hatte von meinem Date Fabian getrunken. Ich bin mit Fabian zurück in meine Studentenwohnung und wollte euch anrufen, damit ihr ihn manipuliert.

Aber dann ist Florian wieder bei mir aufgetaucht und hat plötzlich eingewilligt mich zu verwandeln. Ich habe mit ihm etwas von Fabian getrunken, ehe er ihn geheilt und weggeschickt hat. Dann haben wir uns wieder gestritten und als Florian mich einfach hat stehen lassen und meinte, ihr würdet mir schon helfen, bin ich ihm hinterher. Aber er war schon weg.

Ich wollte zurück in meine Wohnung, um euch anzurufen, aber eine Gruppe Studenten ist aufgetaucht. Ihre Gedanken und das Schlagen ihrer Herzen hatte mich überfordert und ich bin weggelaufen, viel zu schnell. Ich hatte mich verirrt und bin unter die Brücke geflohen, als die Sonne aufging. Es ist alles völlig aus dem Ruder gelaufen", erzählte ich und verlor eine Träne, die ich schnell wieder wegwischte.

Ich sah wie Conners Finger sich um das Lenkrad verkrampften. „Es tut mir leid", entschuldigte ich mich, doch Conner schüttelte den Kopf. "Es gibt nichts für das du dich entschuldigen müsstest. Wir sind nur froh, dass es dir gut geht", entgegnete mein großer Bruder.

John drückte mich wieder fest an sich und drückte mir einen Kuss auf das Haar. „Florianus hätte dich nicht alleine lassen dürfen. Ich weiß wirklich nicht was in ihm vorgegangen ist. Was ist das überhaupt mit euch? Habt ihr euch angefreundet oder so?", fragte John dann vorsichtig nach.

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Und nach dieser Nacht und diesem Tag fühlte ich mich einfach nur erschöpft. „Das ist eine sehr komplizierte Geschichte", antwortete ich John und schloss meine Augen, während ich mich weiter an ihn kuschelte. Ich musste mich jetzt einfach ausruhen.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt