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Etwas erschrocken zuckte ich zusammen. Cetus Stimme zitterte und vermutlich war er selbst von seiner Lautstärke geschockt. Er blinzelte ein paar mal und schaute wieder bedrückt zu Lacerta. Auch mein Blick wanderte zurück zu dem leblosen Körper meiner Tochter. Sie sah so anders und auch ein wenig fremd aus... Ihre eigentlich rötlichen Wangen schienen grau und blass zu sein. Auch ihre normalerweise rosa gefärbten Lippen sahen schon fast weiß und rissig aus. Lacerta sah gar nicht mehr wie sie aus... Ihr Anblick stach mir noch mehr in mein Herz und erzeugte eine weitere Welle an Schmerz. Ich musste meine Tränen hinunterschlucken und seufzte leise. ,,Wieso..? Wieso musste er es tun? Ich hätte es verhindern können...", japste Cetus mit tränenreicher Stimme. Cetus so zu sehen brach mir ebenfalls das Herz. Klar, ich verlor meine Tochter, aber Cetus verlor seine Schwester. ,,Ich muss einen Weg finden, sie zurückzuholen... Es muss einen Weg geben... Ich brauche ein magisches Artefakt... Zum Beispiel einen Zeitumkehrer oder so... Ich muss!", haspelte Cetus und setzte sich wie ein Irrer auf. Albus schnellte zu Cetus und schlang schnell seine Arme um ihn. ,,Cetus nein, denk nicht so... Du weißt, wie gefährlich das ist, bitte lass es.", flehte er Cetus an und strich vorsichtig über seine Wange. Die Jungs schauten sich in die Augen und seufzten beide leise. Nach einer kurzen Stille setzte sich Narcissa neben mich und nahm meine Hand. ,,Soll ich euch nach Hause begleiten? Du solltest jetzt nicht alleine sein...", schlug Narcissa vor und strich zärtlich mit ihrem Daumen über meine Hand. Ich seufzte leise und nickte. ,,Ich will nach Hause... Lacerta sollte auch lieber in ihrem Zuhause sein...", wisperte ich und schniefte leise. Zusammen erhoben wir uns und ich blickte zu Cetus und Albus. ,,Könntet ihr mit Lacerta apperieren? Ich befürchte, eure Mutter braucht noch etwas Zeit.", bat Narcissa die Jungs. Albus nickte und setzte sich auf. Einen kurzen Moment später beobachtete ich die beiden, wie sie zusammen mit Lacertas schlaffen Körper hinweg apperierten. Narcissa legte einen Arm um meine Schultern und streichelte mich vorsichtig. ,,Sollen wir Draco Bescheid sagen? Ich bin mir sicher, dass er sich Sorgen machen würde, wenn er euch plötzlich nicht mehr hier finden könnte...", erkundigte sich Narcissa. Sofort schüttelte ich den Kopf. Ich wollte einfach nicht zu Draco. Er war Erwachsen, er konnte selbst in unserem Haus nach uns schauen. Sollte er doch bei seinem Vater bleiben, es war mir egal. Narcissa seufzte und nahm erneut meine Hand. ,,Du weißt, dass er selbst nicht wollte, dass das passiert... Er liebt dich und seine Kinder mehr als alles andere. Er würde alles für euch tun. Aber du kennst Lucius... Es hätte einfach nicht passieren dürfen...", erklärte Narcissa. Zustimmend nickte ich und spielte nervös mit meiner Kette. Ich wusste, dass Draco so dachte, trotzdem wollte mein Herz einfach nichts mit ihm in diesem Moment zu tun haben. Langsam schritten wir ein wenig im Raum herum. Wir sagten kein Wort und versuchten zusammen einfach, unsere Gedanken irgendwie zu sortieren. Es war schwer, weiterhin an Lacertas Tod zu denken, wenn ich sie nicht sehen konnte. Ich versuchte mir vorzustellen, dass sie nun friedlich in unserem Haus herumtollte und einfach ihre Kindheit genoss. Vermutlich würde sie Cetus anbetteln, mit ihr zu spielen. Oder sie würde draußen warten und nach unseren Eulen Ausschau halten. Vielleicht würde sie auch heimlich Albus in ihr Zimmer entführen, um seine Haare umzugestalten. Jedoch musste ich nervös schlucken, als ich wieder bemerkte, dass sie all das nie wieder machen konnte. Mein Herz brannte und ich musste wieder meine Tränen hinunterschlucken. Auch mein Körper fing wieder an zu zittern, was Narcissa sofort bemerkte. ,,Kleine, du musst dich ein wenig entspannen... Du zitterst schon wieder und du bist eiskalt...", seufzte Narcissa besorgt. ,,Ich will einfach nur nach Hause...", flüsterte ich und zitterte nur noch mehr. Narcissa nickte und einen Moment später befanden Narcissa und ich uns in meinem Wohnzimmer. Sofort fühlte ich mich ein wenig besser. Mein Zuhause war mir immer noch lieber als das kalte und düstere Anwesen der Malfoys. Allerdings wirkte dieser Platz hier so leer und auch irgendwie verlassen. Ich schaute mich um, um nach Albus, Cetus und Lacerta zu schauen, doch ich konnte niemanden entdecken. Auch Narcissa blickte sich um und seufzte leise. ,,Hier sieht es immer so warm und liebevoll aus. Wenn Lucius mich doch nur unser Haus dekorieren lassen würde, ich glaube, ich würde mich von eurer Einrichtung inspirieren lassen.", lächelte Narcissa und versuchte, mich zum Lächeln zu bringen. Tatsächlich hebten sich meine Mundwinkel etwas und ich stellte mir vor, wie Lucius ausrasten würde, wenn Narcissa etwas wärmere und gemütlichere Dinge im Haus aufstellen würde. Zusammen schritten wir die Treppe hinauf, wo wir auf Albus und Cetus trafen, welche gerade aus Lacertas Zimmer traten. ,,Sie ist in ihrem Zimmer... Cetus braucht noch etwas Zeit für sich, vermutlich gehen wir kurz raus.", erklärte Albus und schaute zu Cetus, welcher mit einem leeren Blick zu Boden starrte. Zärtlich strich ich über Cetus platinblondes Haar, jedoch zuckte er zusammen und wich schnell meiner Hand aus. Ohne weitere Worte von ihm schritt er an Narcissa und mir vorbei in Richtung Treppe. Besorgt folgte Albus ihm, doch bevor er die Treppe hinunterschreiten konnte, legte ich schnell eine Hand auf seine Schulter, sodass er inne hielt und zu mir über seine Schulter schaute. Sofort konnte ich Harry ihn ihm erkennen. Die Augen, die Nase, die kleineren Strähnen wild über der Stirn... Ich musste ein wenig lächeln und strich über seinen Kopf. ,,Pass bitte auf Cetus auf... Ich weiß nicht, was er jetzt anstellen würde, aber egal was er plant, bitte pass auf ihn auf und lass ihn nichts Dummes anstellen.", bat ich Albus, welcher sofort nickte. ,,Natürlich passe ich auf ihn auf. Ich würde alles tun, sodass ihm nichts passiert, ich liebe ihn ja-", stotterte Albus und wurde nach seinen letzten Worten etwas rot im Gesicht. Narcissa und ich mussten leicht kichern. ,,Wissen wir.", lachte ich und lächelte ihn an. Albus nickte verlegen und machte sich auf den Weg zu Cetus, welcher bereits aus der Tür getraten war.

Green apples, vanilla, chocolate and sugarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt