Kapitel 10

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Luke hatte verraten, dass Percy hier im Camp war, getarnt als eine andere Person.

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Estelle rannte direkt zu Annabeth und erzählte ihr, was sie von Luke erfahren hatte.

„Glaubst du, es könnte einer von den anderen sein? Von den Chaosleuten?", fragte Annabeth nachdenklich.

„Das wäre das naheliegendste. Wir haben noch nie deren Gesichter gesehen, außer von Luke. Da muss doch irgendwie irgendwas dahinterstecken." Estelle lief nachdenklich von dem einen Ende des Raumes zum anderen.

„Vielleicht sollte ich mal mit Nikos darüber sprechen", schlug Annabeth vor.

„Aber was ist, wenn Nikos Percy ist?", fragte Estelle und drehte sich dabei schwungvoll in Annabeths Richtung.

„Das können wir natürlich nicht ausschließen, aber er kam mir nicht so vor, als wäre er Percy. Er scheint einfach nur ein guter Freund von Percy zu sein. Er weiß bestimmt einiges über Percy."

„Gut, dann frag Nikos mal aus, wenn ihr auf eurem Auftrag seid. Und komm heil zurück, ich möchte nicht, dass du auch noch verschwindest", meinte Estelle und umarmte Annabeth fest.

Estelle war im Alter von 15 Jahren stecken geblieben, Annabeth war mit 22 unsterblich geworden.

„Ich pass schon auf mich auf", murmelte Annabeth in Estelles Haare hinein.

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Diese Nacht war nicht gerade angenehm für Luke. Dauernd musste er daran denken, dass er Nikos fast verraten hatte. Er konnte gar nicht einschätzen ob Nikos sauer sein würde.

Immer wieder wachte Luke auf und schaute sich im Zimmer um. Und jedes Mal, wenn er dabei Nikos sah, raufte er sich die Haare und überlegte, wie er diese Situation wieder gut machen konnte.

Am nächsten Morgen traute sich Luke gar nicht Nikos in die Augen zu schauen.

„Bereit?", fragte Nikos und klopfte Luke auf die Schulter.

„Immer doch", murmelte Luke und packte seinen Rucksack.

Draußen standen Piper und Annabeth, die sich gerade lebhaft unterhielten. Nikos fragte sich, was sie wohl so hitzig besprachen.

„Guten Morgen", gähnte Nikos verschlafen und warf sich seine schwarze Sporttasche über die Schulter.

„Hi ihr zwei", begrüßte Piper uns und die beiden unterbrachen ihr Gespräch abrupt.

Die anderen aus dem Chaosteam verabschiedeten sich von Luke und Nikos, Annabeth und Piper wurden von den Campern verabschiedet. Dann überquerten die vier die Grenze des Camps und luden ihr Gepäck auf den Pick up auf, der hinter dem Hügel stand.

Nikos prüfte die Seitentasche seiner Tasche und wurde fündig. Er kramte den Führerschein heraus und steckte ihn in seine Hosentasche, um ihn immer griffbereit zu haben.

„Einsteigen, bitte", rief Nikos belustigt und die anderen stiegen ein.

Annabeth auf den Beifahrersitz, damit sie den Weg navigieren konnte, Piper und Luke auf die Rückbank.

„Wohin?", fragte Nikos und startete den Motor des Autos.

„Erstmal einfach die Landstraße in Richtung Manhattan", erklärte sie ihm und Nikos bog auf die geteerte Straße ein.

„Du kannst ja wirklich Auto fahren", meinte Annabeth. „Ich dachte, du wärst damals, als du jung warst, direkt von Chaos aufgenommen worden. Im All. Wie hast du Fahren gelernt?"

„Bei Chaos gab es auch ein paar Raumschiffe, die man steuern kann. Es ist ähnlich", log Nikos. Daran hatte er gar nicht gedacht. Eigentlich sollte er gar kein Auto fahren können.

„Ach so", murmelte Annabeth und betrachtete Nikos misstrauisch.

Luke und Piper waren auf der Rückbank inzwischen eingeschlafen. Auch Annabeth wirkte müde, doch sie musste die Navigation übernehmen.

Nikos betrachtete die Landschaft, die neben der Straße verlief. Die Bäume rauschten an ihnen vorbei, die Leitplanke begleitete sie die ganze Straße entlang.

Die Sonne schien auf die Straße, sodass das Ende der Straße zu flimmern schien.

„Willst du eigentlich noch wissen, was damals passiert ist?", unterbrach Annabeth die Stille.

„Erzähl."

„Also. Percy war abgehauen und wir haben nach ihm gesucht, wollten ihn zum Olymp bringen. Aber dann, ein paar Monate später, da-" Annabeth unterbrach sich selbst. „Hier rechts!", rief sie und Nikos drehte das Lenkrad ruckartig nach rechts.

„Whoa!", rief Luke erschrocken und hielt sich an seinem Sicherheitsgurt fest.

„Was war das?", fragte Piper erschrocken. Ihre Haare waren etwas durcheinander und sie schien noch halb in ihrem Schlaf zu stecken.

„Sorry", rief Nikos und steuerte nun wieder gerade.

„Wann sind wir da?", fragte Luke und rieb seine Augen.

„Wir haben noch eine dreiviertel Stunde vor uns", kündigte Annabeth an.

„Noch so lange?", stöhnte Luke und lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe.

Nikos gähnte. „Will jemand Musik anmachen?"

„Ich kann das Übernehmen", meinte Piper und holte ihr Handy heraus.

Sie spielte Shake it off von Taylor Swift.

„Ah, das kenn ich", rief Nikos und wippte seinen Kopf zum Takt der Musik.

„Du kennst das? Das wurde aber lange nach deinem fünften Lebensjahr komponiert", warf Annabeth ein.

Im Auto wurde es totenstill, nur die Musik lief fröhlich weiter, als wäre nichts passiert.

„Im All gibt es auch Musik", meinte Nikos und sah im Rückspiegel, wie Luke seinen Blickkontakt mied. Was war los mit ihm?

„Ah ja", nickte Annabeth ab und schien zu überlegen. „Hier links, dann einfach auf die Seitenstraße abbiegen", meinte sie und Nikos lenkte auf eine ungeteerte Straße ein. Der Boden war einfach aus Erde und man konnte die Reifenspuren eines Traktors erkennen.

„Hier lang?", fragte Nikos, blieb vor einer Weggabelung stehen und deutete auf den rechten Pfad.

„Nein, links", antwortete Annabeth und vorsichtig fuhr Nikos in den Wald hinein. Die Bäume wurden immer dichter, trotzdem konnte man durch das Sonnenlicht etwas erkennen.

„Stop!", rief Luke und Nikos blieb abrupt stehen.

„Was ist?", fragte Annabeth.

„Da! Ich seh sie", meinte Luke und deutete auf eine Lichtung, die etwa hundertfünfzig Meter von uns entfernt war. Dort waren etliche Zelte aufgestellt worden, ein Lagerfeuer breitete seinen Rauch aus und laute Stimmen waren zu hören.

Der Anblick dieses Lagers ließ die Vier für einen kurzen Moment erstarren. An den Rändern des Lagers standen Wachen, hielten Ausschau. Innerhalb des Lagers wurden Waffen geschmiedet, trainiert und sehr viel Taktik vorbereitet.

Wie sollen wir die denn besiegen?, fragte Nikos sich in seinem Kopf. 

Percy Jackson - I am BackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt